Stadterneuerung

Warum die Elfenstraße in Mannheim-Neckarstadt autofrei wird

Die Elfenstraße in der Mannheimer Neckarstadt wird eine Fußgängerzone. Das wurde nun im  Ausschuss für Umwelt und Technik beschlossen. Was die Harvard-Universität in Boston (USA) damit zu tun hat

Von 
Sylvia Osthues
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Mannheim. Die Elfenstraße - genau genommen ein 32,5 Meter langer Anschnitt zwischen dem Spielplatz hinter der russisch-orthodoxen Kirche (Zugang Gärtnerstraße) und der gegenüberliegenden städtischen Grünfläche - wird zur Fußgängerzone umgewidmet. Mehrheitlich mit einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderats dem bereits vor einger Zeit zu.

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„So kommt man im Rahmen des Pilotprojekts der Bloomberg Harvard City Leadership-Initiative schnell ins Machen“, hatte Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) dabei im Ratssaal des Stadthauses N 1 festgestellt. Doch Stadtrat Volker Beisel (FDP) fragte, warum die Maßnahme nicht zuerst im Bezirksbeirat besprochen wurde, so wie es den demokratischen Spielregeln und der Beratungsfolge entspricht. Stadtplanerin Ulrike Kleemann erwiderte: „Dies ist dem Wunsch nach schneller Umsetzung geschuldet“.

Das Projekt sei zudem bereits vor einiger Zeit im Bezirksbeirat (BBR) Neckarstadt-West im Rahmen des Berichts zu LOS (Lokale Stadterneuerung) von Petar Drakul, dem persönlichen Referenten von Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), vorgestellt worden. „Damals wurden auch keine Bedenken geäußert“, erinnerte sich Stadtrat Reinhold Götz. „Wir hatten auch keinen Grund, einer solchen Fußgängerzone zu widersprechen, da die Spiel- und Aufenthaltsqualität sowie die Verkehrssicherheit im Bereich des Kinderspielplatzes gesteigert wird“, berichtete Bezirksbeirätin Christiane Sobel (SPD).

Fortbildungsprogramm aus USA

Sinn und Zweck der Bloomberg Harvard City Leadership-Initiative erklärte Drakul so: Acht Mannheimer - Vertreter der der Stadtverwaltung und Bewohner aus der Neckarstadt - nehmen seit Oktober 2021 an einem Fortbildungsprogramm der Bloomberg-Stiftung und der Harvard-Universität in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts teil. Die Gruppe wurde für die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Beteiligten geschult.

Die Quartiermanager Jennifer Pohl und Tobias Vahlpahl. © Sylvia Osthues

Dabei sei es das Ziel, die Menschen vor Ort im Stadtteil zu stärken, damit diese der Stadtverwaltung ihre Interessen und Bedürfnisse mitteilen können, so Drakul. Bei einem ganztägigen Workshop (Bereits im Februar 2022) waren auch Vertreter des örtlichen Bezirksbeirats eingeladen. Dort wurde darüber diskutiert, wie in der Neckarstadt-West mehr Aufenthalts- und Lebensqualität bewirkt werden könnte. Drakul kündigte dazu einen ausführlicher Bericht bei der nächsten Bezirksbeiratssitzung an. Bei einem weiteren Workshop mit Anwohnern im Juli 2022 wurde das Vorhaben konkretisiert.

Die Fußgängerzone Elfenstraße (circa 32,5 Meter lang) erstreckt sich über den Bereich der Grünfläche bis zum Gehweg in Höhe der Langstraße. Radfahren ist dort jedoch weiterhin erlaubt. Durch die Maßnahme entfallen sechs öffentliche Parkplätze.

Ort der Begegnung schaffen

Vorgesehen sind herausnehmbare Poller für Einsatz- und Müllfahrzeuge. Zu- und Abfahrt zu den angrenzenden Grundstücken erfolgt über die Lutherstraße, ebenso wie die Verkehrsführung in Richtung Langstraße. Die Kosten für Beschilderung und Markierung betragen rund 10 000 Euro. „Die Maßnahmen sollen spätestens bis Ende Januar umgesetzt sein“, sagte Quartiermanagerin Jennifer Pohl, die das Projekt begleitet. Poller zur Abgrenzung der Fußgängerzone würden aufgestellt und Schilder getauscht. „Noch nicht endgültig geklärt ist die Gestaltung der Grünfläche“, so Pohl. Insbesondere der Spielplatz sei nicht mehr so aktuell. Es habe einen lebhaften Austausch mit den Bürgern über das Nutzungskonzept gegeben.

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Fest stehe bisher nur: Die Steinbänke werden durch Holzbänke ersetzt, eine Tischtennisplatte wird aufgestellt und neue Erde aufgeschüttet zur Anpflanzung. Unklar ist noch, welches Spielgerät aufgestellt wird. Die endgültige Gestaltung wird mit den Anwohnern und Nutzern bei einem weiteren Workshop geklärt. „Grünfläche und Spielplatz sollen für die Bürger ein Ort der Begegnung werden“, sagte Pohl.

Freie Autorin

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