Neckarstadt-West

Wie Ehrenamtliche in Mannheim-Neckarstadt sauber machen

Sie sammeln in ihrer Freizeit den Müll ein, den andere achtlos weggeworfen haben: Was die Surfrider im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West antreibt und was sie an der Kammerschleuse an Abfällen vorgefunden haben

Von 
Christian Hoffmann
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Über 50 Helfer fanden sich ein zum Saubermachen der industriell geprägten Umgebung. © Christian Hoffmann

Mannheim. Es gibt sie doch, selbstlose Seelen, die sich nicht zu schade sind, mit anzupacken, um die Stadt Mannheim zu seinem lebenswerteren Ort zu machen. „Ich bin sichtlich überrascht. Wir haben weit über 50 Teilnehmer“, freute sich Organisator Uwe Franken.Im Hafengebiet rund um die Straße „An der Kammerschleuse“ schwärmten die zahlreich erschienenen Helfer mit Greifzangen und Plastikbeuteln aus, um achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln.

Zu der zweistündigen ehrenamtlichen Aktion „Cleanup“ rief die Organisation „Surfrider Foundation Baden-Pfalz“ unter Leitung von Uwe Franken auf. Am darauffolgenden Montagmorgen holten Mitarbeiter des Stadtraumservices die prall gefüllten Müllsäcke, die einen riesigen Berg bildeten, zur Entsorgung ab. „Wir treffen uns regelmäßig jeden dritten Dienstag im Monat, meistens in einer Gaststätte oder im Sommer auf den Rheinwiesen“, erklärte Organisator Uwe Franken. „Wir sind kein Verein und haben flache Hierarchien. Unser nächstes Treffen findet am 17. Januar statt. Den genauen Treffpunkt kommunizieren wir über unsere Facebook-Seite“, informierte der 53-Jährige, der beruflich als Fahrlehrer der Fahrschule Strohschnitter arbeitet.

Wenn man den Namen „Surfrider“ hört, denkt man womöglich zuerst an einen Wassersportverein. Im Hinblick auf die historischen Wurzeln dieser global agierenden Umweltschutz-Vereinigung liegt man da auch nicht ganz falsch: Bei den Surfridern handelt es sich um eine 1984 von amerikanischen Surfern in Kalifornien gegründete Organisation, die einst zusammenkamen, um die Wellen zum Surfen entlang der kalifornischen Strände frei von Müll zu halten.

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Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich daraus ein weltweites Netzwerk von ehrenamtlichen Naturschützern. „Unsere Regionalgruppe Baden-Pfalz haben wir Mitte 2019 gegründet. Der europäische Hauptsitz der Surfrider befindet sich in Frankreich“, klärte Franken auf

In dem für gewöhnlich grauen und unattraktiven Hafengebiet „An der Kammerschleuse“ treffen sich ungeachtet der kalten industriellen Umgebung häufig Jugendliche, um gemeinsam Alkohol zu konsumieren und Musik auf der leistungsstarken Stereoanlage im Auto zu hören. „Die jugendlichen Party-People werfen danach den Abfall einfach aus dem Fenster“, ärgerte sich Surfrider-Mitgründer Uwe Franken, der jedoch das Müllproblem nicht allein an den Heranwachsenden festmachen möchte. „Manche legen hier ihren Hausmüll ab, im Gebüsch findet man alles“, erläuterte Umweltschützer Uwe Franken.

Während des Corona-Lockdowns haben sich Feierwütige illegal im Hafengebiet getroffen. Zum Surfrider-Helferteam gehört Nadine Johmann, die empfiehlt, mit einem Mehrwegbeutel einkaufen zu gehen. „Es gibt nachhaltige Geschäfte, zum Beispiel Priska’s Unverpacktladen in der Seckenheimer Straße“, schilderte Helferin Nadine Johmann.

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