Mannheim. Für die einen ist es die Musik, für andere die Kunst, für Dritte sind es die Lesungen an ganz besonderen Orten und für Kinder ist es der Spaß bei vielerlei Aktionen beim dreitägigen Kulturfestival – und das alles eingetaucht in fantasievolle Lichtinstallationen. „Drei Tage, vier Formate und über 120 Programmpunkte, die Lichtmeile ist mehr als ein Kulturfestival, ist ein Gemeinschaftsprojekt des Stadtteils, bei dem die Menschen im Stadtteil, Engagierte, Ehrenamtliche, Vereine, Gewerbetreibende, Institutionen, Gastronomen und Kulturschaffende zusammenwirken“, erklärte Quartiermanagerin Jennifer Pohl bei der Eröffnung der Lichtmeile in der Diakoniekirche Luther. „Alle kennen die Probleme, doch heute zeigt sich die Neckarstadt-West in bestem Licht“, strahlte sie.
Oberbürgermeister Christian Specht gefiel die Lichtinstallation zu elektronischen Klängen, die „The Jumolectric Ambient Experience“ (Zacharias Zschenderlein und Markus Herrmann) als Auftakt zum Kulturfestival auf die Wände hinter dem Altar zauberte. „Eine tolle Aktion, so kann man Kirche auch sehen, mittendrin in der kreativen Szene, mitten unter uns“, sagte Specht. Im voll besetzten Gotteshaus begrüßte er neben zahlreichen Stadträten auch viele städtische Mitarbeiter, „die zu einer guten Entwicklung der Neck-West beigetragen haben“. „Die Neckarstadt-West ist keine No-go-Area, sondern ein Stadtteil, wo man hin muss“, erklärte Specht.
„Die Stadtteilarbeit, um ein lebendiges Quartier zu schaffen, muss verstetigt werden und weitergehen“, betonte er. Diversität sei sowieso Ausdruck des Stadtteils, so Specht. „Die Lichtmeile ist ein wunderbares Zeichen, dass es auch bei unterschiedlichen Hintergründen gelingt, dass man hier friedlich zusammenlebt“, freute er sich und erklärte: „Die Lichtmeile verbindet, richtet die Scheinwerfer auf die Veranstaltungsorte bei der Kulturreise durch die Neckarstadt-West.“
Specht dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Ralph Philipp, der mit Michael Kaiser als Kreativwerkstatt nach langer Pandemiepause die Lichtmeile organisiert hatte, wünschte allen „einen wunderschönen Spätsommerabend nach dem wunderschönen Auftakt“.
In der Neckarstadt-West und -Ost, in Wohlgelegen und Herzogenried:. „Die Eröffnung mit einer Lichtinstallation zu Elektronikmusik war sehr schön“, fand Romain Gouttefangeas aus der Oststadt. Wegen der Musik kommt Damian Dworatzek fast jedes Jahr zur Lichtmeile. „Das Schöne ist die kulturelle Vielfalt und dass es immer wieder was Neues zu entdecken gibt – auch am Tag der offenen Ateliers mit überraschenden Sounds“, sagte er.
Dass Kultur keine Altersgrenzen kennt, bewiesen die 65- bis 89-Jährigen von „Faltenrock“. Die Mitglieder des 2011 gegründeten Projekts der Pop Akademie rockten den Vorplatz des Bürgerhauses Neckarstadt-West mit viel Lust und Leidenschaft. Mit dem neuen Church Bike der Evangelischen Kirche Neckarstadt bewies Ann-Cathrin Maier vom Ältestenkreis Standfestigkeit auf dem Neumarkt und spendete den fröhlich Feiernden „Segen to go“.
Jeder Ort einzigartig
Mit tanzbarem House und Techno luden Julian Maier-Hauft aus Mannheim und Jakob Jung aus Ludwigshafen nebenan im Kiosk Ecke Alphorn/Mittelstraße ein zur Disco. Andrea Mosbach, die mit ihrer Freundin die Lichtmeile genoss, freute sich am meisten auf das Alte Volksbad, wo vier Bands auf zwei Bühnen eine mitreißende Mischung von Alternative Independent bis hin zur Country-Musik servierten. „Die Beleuchtung und dazu die Musik, das ist eine tolle Atmosphäre“, schwärmte die Gartenstädterin.
Passend zur Lichtmeile präsentierte das Community Art Center zu Krach Pop von Ell die Ausstellung „Angsthasen“ von Valentin Kray – Werke in bunt leuchtenden Neon Farben. Volles Haus und Punk-Musik gab es im Hinterhof vom Viertel 8 Haus- und Wohnprojekt. Dort präsentierte Lukas Kraus von der Geschichtswerkstatt außerdem zum Tag der offenen Ateliers die Dokumentation „Hausbesetzung Laurentiusblock 1993“. Außerdem lud Schauspielerin Monika-Magret Steger in der Buchbinderei Schrimpf ein zur Lesung mit dem Titel „Ein bisschen Melancholie schadet nicht“.
Vielen ging es wie jedes Jahr: „Die Lichtmeile ist einfach viel zu kurz, um alle Stationen abklappern zu können“ und „jeder Ort ist so einzigartig, dass man am liebsten den ganzen Abend dort verbringen würde.“ Gute Musik an außergewöhnlichen Orten, kulinarische Specials und Gespräche mit besonderen Persönlichkeiten machten jeden einzelnen Lichtmeilen-Programmpunkt zu etwas Besonderem.
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