Herzogenried/Schönau

Wie Schüler aus Mannheim-Herzogenried dem fliegenden Förster helfen

Um mitzuhelfen, den Wald zu schützen, haben Schüler aus dem Mannheimer Stadtteil Herzogenried im evangelischen Kollekturwald Eichelhäher-Tische gebaut. Wie das geht und was die Jugendlichen dabei gelernt haben, steht hier

Von 
Valerie Gerards
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Fünftklässler der IGMH haben mit Forstleuten Eichelhähertische im Kollekturwald gebaut. © Valerie Gerards

Fünftklässler der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) haben im Kollekturwald bei Schönau Eicheln gesammelt und mehrere Eichelhäher-Tische gebaut. Durch die Aktion der Landschaftsagentur Plus und der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau können die Schülerinnen und Schüler einerseits das Ökosystem Wald, heimische Baum- und Vogelarten kennenlernen, helfen aber durch die gezielte Fütterung der Waldvögel auch bei der Aussaat von Eicheln.

Die 27 Kinder sammeln beutelweise Eicheln, sägen Bretter zurecht und nageln sie zu kleinen Holzplatten mit Rand zusammen, damit die Eicheln nicht herunter rollen können, und montieren sie auf einem Pfosten in 1,50 Meter Höhe. Angeleitet werden sie von Wildpfa.de-Waldpädagoge Frank Hoffmann, Landschaftsarchitekt und Umweltplaner der Landschaftsagentur Plus, Stephan Reff, sowie Stephanie Hoffmann, Lehrerin der IGMH. Die Kinder haben sichtlich Freude an der Aktion. „Das macht Spaß, weil wir damit auch die Wälder retten. Wenn es keinen Eichelbaum mehr gibt, haben die Tiere auch nichts mehr zu essen“, meint die zehnjährige Victoria. Auch Reff findet es toll. Die Kinder seien durchweg total lieb und würden richtig gut mitmachen. Hoffmanns Waldhund Emma, der um die Kinder herumläuft, bekommt zwischendurch jede Menge Streicheleinheiten.

Die Waldmöbel der IGMH-Schüler werden anschließend an ausgewählten Stellen im Wald aufgestellt, an denen der Vogel in großem Radius seine Eicheln verteilt. Die Flächen, auf denen auch andere Baumsorten gepflanzt wurden, sind eingezäunt. So sind die jungen Eichen vor Rehen geschützt. Rund fünf Prozent der Eicheln gehen dann tatsächlich an, sagt Reff. Eichen, die besser mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen, seien ein Schritt zum klimaresistenten Wald.

„Wir haben die Häher-Tische ausgewählt, weil der Eichelhäher so etwas wie der fliegende Förster ist“, erklärt Reff. Denn der Eichelhäher sät sich seine Futterbäume selbst aus. Er legt sich einen Wintervorrat an Eicheln an, die er im Boden vergräbt. Nur: Einen Großteil der versteckten Eicheln findet er nicht wieder. Etliche bleiben im nächsten Frühjahr vergessen im Waldboden, und daraus wachsen neue Eichen, die den Wald auf natürliche Weise verjüngen. Auch im Flug, wenn sein Kehlkopf voll mit bis zu zehn Eicheln gefüllt ist, verliert er die eine und andere Eichel, die nach dem Keimen zum kleinen Bäumchen werden kann, führt Reff weiter aus. Damit bringen die Kinder und die Eichelhäher die nächste Generation junger Eichen in den Käfertaler Wald.

Freie Autorin

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