Lindenhof/Neckarau - Das Glückstein-Quartier wächst rasant / Streit um Sanierung des Rheindamms

Von Baukränen und Bäumen

Von 
Konstantin Groß
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Ein Bild vom Februar, das die Atmosphäre im Glückstein-Quartier sehr gut wiedergibt. Es zeigt die Baustelle für die Tiefgarage, wo ab 2019 der neue Lindenhofplatz angelegt werden soll. Links der Viktoriaturm, hinten in der Mitte der Hauptbahnhof. © Osthues

Es sind auch 2018 die großen Bau- und Infrastrukturprojekte, die im Mannheimer Süden für Diskussionen und manchmal auch für Ärger sorgen. Vor allem der Lindenhof ist eine einzige Großbaustelle. Und gemeinsam mit den Neckarauern streiten die Lindenhöfer für den Erhalt der Bäume am Rheindamm.

Der Lindenhof erlebt weiterhin die umfassendste Wandlung seiner langen Geschichte. Mehr denn je wird im Glückstein-Quartier kräftig gebaut, Kräne prägen die Silhouette des Stadtteils. Sie gehören zum Beispiel zum 15-geschossigen Büro- und Hotelgebäude „Projekt Nr. 1“ und dem Büro- und Wohnkomplex „Quartier hoch 4“ der SV Versicherung, dem städtischen Parkhaus sowie den fünf Stadtvillen von Diringer & Scheidel, die in diesem Jahr fertiggestellt werden können.

Boom hält an

Und ein Ende des Baubooms ist nicht in Sicht: Am 6. Juli setzt die Stadt den Ersten Spatenstich zu ihrem Technischen Rathaus, das Ende 2020 fertig sein soll. Am 26. Januar präsentiert die Baugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar die Pläne ihres neuen Wohn- und Bürokomplexes, der ab Mitte 2019 für 25 Millionen Euro auf dem Gelände der Feuerwache Süd entstehen soll.

Aber es gelingt auch, historische Bausubstanz zu erhalten und zu nutzen: Im 1872 errichteten Lokschuppen stellt sich am 15. September das Architekturbüro Jarcke mit einem Tag der offenen Tür vor. Die Gastronomie folgt. Und auch das Außengelände nimmt nach Einführung einer neuen Verkehrsführung Gestalt an, allen voran der Glückstein-Park.

Gestaltung der Plätze im Ortskern

Auch im bestehenden Ortskern tut sich Einiges: Der ursprünglich für Herbst 2017 angekündigte, dann aber verschobene Start der Sanierung des Meeräckerplatzes erfolgt nun im März. Der Wochenmarkt wird derweil auf den Pfalzplatz verlegt, bis die 970 000 Euro teuren Bauarbeiten beendet sind. Am 6. Oktober wird Einweihung gefeiert – mit einem neuen Bodenbelag, Sitzmöglichkeiten, aber nach wie vor Raum für den Wochenmarkt mittwochs und samstags. Stadträtin Heidrun Kämper übergibt 30 000 Euro aus der Aktion „Mäuse für den Meeräckerplatz“, mit dem kleine Ausstattungen finanziert werden, die im Etat der Stadt nicht vorhanden sind.

Für die Umgestaltung des Lindenhofplatzes werden dem Bezirksbeirat im Februar die Pläne vorgestellt. Die 4,6 Millionen Euro teure Maßnahme soll Mitte 2019 beginnen und in der Endstufe mit der Umgebung etwa 2024 abgeschlossen sein.

Das zweite große Thema, das Lindenhof und Neckarau verbindet: die Sanierung des Hochwasserdamms auf dem dreieinhalb Kilometer langen Abschnitt zwischen Schwarzwaldstraße Höhe Haus Nr. 42 und GKM. Es kommt zum klassischen Konflikt zwischen Schutz der Zivilisation und Schutz der Natur.

Denn die Bürger befürchten den Verlust von bis zu 1000 Bäumen. In einer Online-Petition im Mai wenden sich 20 000 von ihnen gegen das Projekt. Am 18. Juni ist sogar Landwirtschaftsminister Peter Hauk vor Ort. Fortsetzung 2019 ist sicher.

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