Süd/Lindenhof - „Gefühlt weniger Autos unterwegs“

Erfolgreicher „Zu-Fuß-zur-Schule-Tag“ in Mannheim-Lindenhof

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Laufbus in der Emil-Heckel-Straße auf dem Lindenhof. © Stefanie Ball

Zu Fuß, mit dem Roller oder Rad - die Diesterwegschule auf dem Lindenhof hatte an einem Tag kurz vor Weihnachten alle Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern dazu aufgerufen, das Elterntaxi (wenn möglich) zu Hause stehen zu lassen und auf anderen Wegen in die Schule zu kommen.

Die Bilanz: In der Torwiesenstraße, wo der rückwärtige Eingang zur Schule liegt, den die allermeisten Schülerinnen und Schüler nutzen, waren gefühlt weniger Autos unterwegs. Die Polizei war an dem Morgen und am Folgetag vor Ort und kontrollierte den Verkehr. Sie musste zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer darauf hinweisen, dass sie verbotenerweise auf dem Bürgersteig parkten, um ihre Kinder aussteigen zu lassen. „Vielen ist das gar nicht bewusst, und so blockieren jeden Morgen die Fahrzeuge die Wege, die eigentlich für die Kinder vorgesehen sind“, sagt Kathrin Weißmann, Vorsitzende des Elternbeirats der Diesterwegschule.

Dass Lehrkräfte die für sie vorgesehenen Parkplätze nicht erreichen können, weil Privatwagen diese verstellen, werde dabei ebenso ignoriert wie der Umstand, dass die Toreinfahrt zum Schulhof gleichzeitig Feuerwehreinfahrt ist, Parken also strikt untersagt ist. Die Stadtverwaltung beteiligte sich ebenfalls an dem Aktionstag und hatte probeweise für zwei Tage an der Landteilstraße temporäre „Kiss and Ride“-Parkplätze eingerichtet.

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Stefanie Ball
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In solchen Zonen können die Eltern dann ganz offiziell halten, ihren Kindern einen Kuss geben und sie auf den Schulweg entlassen. „Das ist eine tolle und einfache Lösung: die Kinder können sicher aussteigen und die letzten Meter zu Fuß gehen, ohne eine Straße überqueren zu müssen“, betonen Sabine Frassetto und Kirsten Nürnberger vom Förderverein der Diesterwegschule. An der Emil-Heckel-Straße - am anderen Ende der Torwiesenstraße - wird es zudem bauliche Veränderungen geben; dort existiert zwar schon jetzt ein offizieller Überweg, die Kinder werden wegen der parkenden Autos jedoch nur schlecht gesehen.

Der Querungspunkt soll nun vorverlegt werden. Dass Laufen vor allem Spaß macht, wenn man es gemeinsam macht, sollte an dem Morgen zudem ein „Walking Bus“ zeigen. An fünf Stationen auf dem Lindenhof trafen sich zu festgelegten Uhrzeiten, die an die Elternschaft zuvor kommuniziert worden waren, die Kinder und liefen - begleitet von jeweils zwei Elternteilen - zusammen zur Schule. Die Routen orientieren sich dabei am Schulwegeplan; solche Pläne gibt es für jedes Stadtviertel, sie werden regelmäßig überarbeitet und zu Schulbeginn an die Schulen verteilt.

In mehreren Kommunen in Deutschland „fährt“ ein solcher Bus auf zwei Beinen regulär an jedem Morgen und sorgt dafür, dass niemand allein zur Schule gelangen muss. „Der Aufwand ist natürlich groß, das können wir nicht jeden Morgen leisten“, so Weißmann. Seit Jahren fordern der ökologische Verkehrsclub VCD, das Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung bessere Bedingungen für eine kindgerechte Mobilität. Es sei wichtig, dass Kinder viele Wege aktiv bewältigten - für ihre eigene Gesundheit und damit sie lernten, sich im Verkehr zu bewegen. Die Kooperationspartner rufen deshalb jedes Jahr zu Schuljahresbeginn zu den Zu-Fuß-zur-Schule-Tagen auf.

„Wir wiederholen die Aktion ganz sicher im zweiten Schulhalbjahr“, betont Weißmann. Vielleicht, so die Hoffnung von Förderverein und Elternbeirat, lassen dann (noch) mehr Eltern das Auto stehen - und im besten Fall nicht nur, wenn Zu-Fuß-zur-Schule-Tag ist.

Elternbeirat.Diesterwegschule@gmx.de

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