„So ein Publikum haben wir noch nie gehabt.“ Wer das sagt, muss es wissen. Seit Jahren sorgt Alleinunterhalter Marcus Merz an den Tasten für die gute Stimmung im DJK Sport- und Gemeindezentrum bei der Fasnacht der katholischen Frauen in Käfertal, die an zwei Abenden fast ausverkauft war. Was Merz so zum Schwärmen brachte, war die Begeisterung im Saal. Noch vor dem großen Finale marschierte eine Polonaise von „Blankenese bis hinter Wuppertal“ fröhlich über die Bühne und durch die Gänge. Beim Finale selbst tanzten und sangen die begeisterten Zuschauer zur Musik der legendären Gruppe „ABBA“ einfach mit.
Die Frauen stemmten ein mehrstündiges Programm aus den eigenen Reihen. Selbst den Kartoffelsalat, der mit einer warmen Wurst serviert wurde, hatten die Frauen selbst zubereitet. Hatte Beate Gaddum, die zusammen mit Brigitte Teschke gekonnt durch die beiden Abende führte, eingangs noch gebeten, man möge mit dem Service Verständnis haben, wenn es etwas dauere, so war auch diese Sorge völlig unbegründet. Auch die „Kulisse-Schiewa“ (übrigens außer der Presse die einzig zugelassenen Männer) sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Alles funktionierte auf, vor und hinter der Bühne reibungslos.
„Irgendwas ist immer“, lautete das Motto an diesem Abend. Getreu dieser Devise zog sich dies mit viel Ironie, Witz und Humor durch den Abend. Klar, dass die Zuschauerinnen nach dem Einmarsch aller Akteure, mit „Ahoi“ auf Käfertal und die Frauenfasnacht zunächst einmal mit einer Schunkelrunde in Stimmung gebracht wurden.
Musiker Merz stellte fest: „Ihr Frauen seht gut aus. Ihr seid phänomenal.“ Wenn diese auch meinten, dass sie wohl wegen des nicht glitzernden Outfits nicht ganz fertig geworden seien. Aber das änderte sich später gewaltig. Wurde eingangs mit einer Anzeige gewitzelt: „Suche einen Mann“, so hätten alle Antworten geheißen: „Dann nimm doch meinen.“ Ortrud Boguslawski brillierte mit einer Bütte als „eingebildete Kranke“, wobei kaum eine Krankheit vergessen wurde. Seit 46 Jahren steht die Frau in der Bütt.
Einnahmen werden gespendet
Zu Ehren des Stadtprinzenpaares Larissa I. von den Löwenjägern aus Mannheim und der Kurpfalz und Jochen I. von Mannem Vorne erhoben sich alle von ihren Plätzen. Mit einer Gesangseinlage „Jo, mir sin die Stromer, die des Mannemer Trottoir ziere. Jo, mir sin die Stromer, wie mer lewe, wie mer sterbe mit der Batschkapp im Genick“ verzückten sie das Publikum. Beide durften ihr jeweiliges Motto verkünden, ehe sie zur nächsten Veranstaltung eilten. Helga Herrwerth als Schuhverkäufer und Sieglinde Feurer als Schuhkäuferin brachten die Zuschauer mehrfach zum Lachen. Dass aus dem Kauf von Designerschlappen von Versace und Gucchi nichts wurde, sei nur am Rande erwähnt. Da mussten eben die alten Schuhe wieder „gebabbt“(geklebt) werden.
Ehemalige Prinzessinnen der Spargelstecher durften noch einmal die Bühne erobern, ehe das Gefolge der Spargelstecher mit ihrer amtierenden Prinzessin Laura I. Einzug hielt. „Man findet keinen Mann, bei Amazon, Zalando, den man sich bestellen kann“, hieß es schließlich. Die Funny Girls (Judith Bachstein, Andrea Grein, Karin Gwiazdowski, Annette Müller, Martina Rebmann, Cornelia Knerr, Gaby Schultheiß und Renate Weight) flogen musikalisch in die unendlichen Weiten des Weltraums. Ortrud Boguslawski klagte viel bejubelt über das Leben als Oma. Karin Gwiazdowski und Kristen Streitberger befassten sich mit den Wechseljahren, und Brigitte Teschke räumte als „Butzfraa“ den Gerümpelschrank im Keller aus.
Immer wieder wurden Zugaben gewünscht, die auch bereitwillig erfüllt wurden. In den närrischen Abendhimmel stiegen lautstarke Raketen, ehe ein ABBA-Medley für einen großartigen Schluss sorgte, den Barbara Kraus mit dem Dank an die Aktiven beendete. Die Einnahmen aus den beiden Veranstaltungen werden gespendet. Seit 1981 flossen bisher insgesamt 125 500 Euro an karitative und soziale Projekte.
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