Mannheim.
„Die Lage des Herschelbads ist momentan schwierig, es drohen die Schließung des Bads und der Verfall des Gebäudes“, erklärte Isabel Cademartori, Vorsitzende des Herschelbad-Vereins und SPD-Bundestagsabgeordnete. Im städtischen Haushalt 2025/2026 sei kein Geld für die Planung der erforderlichen Sanierung eingestellt. Die Freunde und Förderer des Herschelbads informierten bei einem Pressegespräch über die aktuelle Situation und die Zukunft des Herschelbads, was nach wie vor mit großen Herausforderungen verbunden ist.
Das Herschelbad im Herzen Mannheims gehört zu einem der schönsten Jugendstilbäder Deutschlands und wurde der Mannheimer Bevölkerung im Jahre 1905 vom jüdischen Kaufmann und Stadtrat Bernhard Herschel gestiftet. Im November 1920 hat es seinen Betrieb aufgenommen. „Wir sehen momentan einer schwierigen Situation entgegen“, erklärte Cademartori. Nach Aussage der Stadt, werde das Herschelbad geschlossen, wenn das Kombibad im Herzogenried im Herbst 2025 fertig ist, und das Personal soll dorthin wechseln.
Es gebe laut Stadtverwaltung auch keinen Bedarf, das Herschelbad parallel zu betreiben, sagte Cademartori. Aller Schulsport finde voraussichtlich ab Herbst 2025 im Herzogenriedbad statt. Als Verein hätten sie frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Planungen für das Herschelbad fortgesetzt werden müssen. „Es gab bisher nur eine Konzeptstudie für ein Erholungsbad mit Schwimmhalle und Aufwertung der Sauna“, berichtete die Vorsitzende. Denn momentan gebe es nur eine öffentliche Sauna in Neckarau und im Herzogenriedbad keine.
Mannheimer Stadtverwaltung bestätigt das Ende des Badebetriebs im Herschelbad
„Die Situation ist deshalb schwierig, weil im Haushaltsplan kein Geld mehr für das Herschelbad, weder für die Planungs- noch die Sanierungskosten, eingestellt ist, es ist eine völlig unsichere Situation“, bedauert Cademartori. „Wenn das Kombibad im Herbst 2025 eröffnet, wird hier zugemacht“. Damit im Haushalt doch noch etwas passiert, müsse jetzt das Gespräch mit dem Oberbürgermeister, den Gemeinderäten und der Verwaltung gesucht werden.
Beisitzer Johannes Schmidt geht davon aus, dass das Herschelbad aus der mittelfristigen Finanzplanung herausgefallen ist aufgrund des Stopp- und Reduktionsmodels der Stadt. Beisitzer Olaf Kremer bedauerte zudem, dass der Austausch mit der Stadt nicht weitergeht.
Die Situation ist deshalb schwierig, weil im Haushaltsplan keine Gelder mehr für das Herschelbad, weder für die Planungs- noch die Sanierungskosten eingestellt sind, es ist eine völlig unsichere Situation, wenn das Kombibad im Herbst 2025 eröffnet, wird hier zugemacht.
Auf eine entsprechende Anfrage des „Mannheimer Morgen“ bestätigte die Stadt am Dienstag, dass der Badebetrieb im Herschelbad endet, sobald das neue Kombibad im Herzogenried in Betrieb genommen ist. Das gelte auch für das Hallenbad in Seckenheim. 2026 werde gemäß der Bäderkonzeption, das der Gemeinderat 2020 beschlossen hatte, auch das Schul- und Vereinsschwimmen von den beiden Schwimmbädern ins Herzogenried verlegt. „Mit Inbetriebnahme des Kombibads entsteht auch ein höherer Personaleinsatz und signifikant höhere Betriebskosten“, begründet eine Sprecherin, wieso der Badebetrieb im Herschelbad und in Seckenheim dann endet und das Personal ins neue Kombibad wechselt.
Und wie geht es anschließend mit dem Herschelbad weiter? Laut der Sprecherin sah die bisherige Konzeption vor, anschließend mit der Sanierung des Herschelbads zu beginnen. Allerdings befänden sich Konzept und Zeitplan für Sanierung und zukünftige Nutzung des Herschelbads noch sich in der Prüfung. „Ein genauer Zeitplan und eine aktualisierte Kostenberechnung liegen bisher nicht vor“, heißt es.
Seit Gründung des Fördervereins im Jahr 2003 gehe es um den Erhalt des Herschelbads als kulturelles Kleinod. „Das Herschelbad ist ein ganz wichtiger Standort für die Menschen in der Innenstadt, nicht nur als Schwimmbad, es gibt viele ungenutzte Räume – fast ein Drittel der Fläche, die einer richtigen Nutzung zuzuführen wären“, meinte Kremer.
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Bernd Kupfer, Zweiter Vorsitzender des Herschelbad-Vereins, ergänzte: „In anderen Städten wird das als Chance für Stadtentwicklung genutzt, es gibt viele gute Beispiele.“ Beisitzerin Rosemarie Schwarz berichtete, der Verein und auch der Bezirksbeirat hätten viele gute Vorschläge für ein Konzept für das Herschelbad gemacht, beispielsweise als Gesundheitsbad oder Nutzung für Babyschwimmen oder als Bad für Muslime. So wie früher könnte hier auch die Stadtbibliothek untergebracht werden, die Kosten seien eventuell geringer als ein Neubau.
In Gesprächen soll die Politik den Erhalt befürwortet haben
Insbesondere die große Halle müsse erhalten werden als Möglichkeit für das Schulschwimmen. Cademartori betonte: „Wir brauchen ein Konzept, das tragfähig ist.“ In Gesprächen im Vorfeld mit dem Oberbürgermeister, Gemeinderäten und der Verwaltung hätten sich alle für einen Erhalt des Bades ausgesprochen. Umso größer sei die Enttäuschung gewesen, dass das Herschelbad in der Etatrede des Oberbürgermeisters noch nicht mal Erwähnung fand.
Ursprünglich seien 50 Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt gewesen. Cademartori geht davon aus, dass diese Zahlen angesichts der Kostensteigerung nicht mehr aktuell sind. Das Projekt anzugehen, bedeute, weitere Fortschritte bei der Planung zu machen, um weitere Förderprogramme einzuwerben: Was soll gemacht werden? Was kostet das? „Deshalb wäre die Planung so wichtig, damit das Herschelbad nicht komplett zum Opfer fällt“, betonte Cademartori.
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