Sauberkeit

Ärger über Müllberge in Mannheim-Jungbusch - was die Stadt dagegen tun will

Von 
Sarah Porz
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Müllberge blockieren immer wieder wochenlang Gehwege im Jungbusch: Das Bild stammt von Philip Korsten, der sich in der Sache an den Oberbürgermeister wandte, aber keine Antwort bekam. © Philip Korsten

Mannheim. Alte Möbel, Matratzen, Kleidung, Kartonnagen liegen über den Bürgersteig verteilt - im Jungbusch offenbar kein seltener Anblick. Durch den Unrat wird der Fußgängerweg oft meterlang blockiert. Das Problem sei kein Neues, der Stadtraumservice kehre zu langsam, ärgern sich Anwohner. Die Stadt wehrt sich, will aber künftig schneller auf solche Mitteilungen reagieren.

„Gerade im Jungbusch mit der Bewohnerschaft und ihren Ein- und Auszügen ist das ein Problem, vor allem am Anfang des Monats. Aber auch externe Leute kippen hier ihren Müll auf die Straße. Die Stadt ist nicht in der Lage, den Zustand schnell zu beseitigen und wir möchten wissen, wo es eben hakt“, beschreibt Philip Korsten die Situation.

In einer Email an Oberbürgermeister Peter Kurz schreibt sich Korsten seinen Frust von der Seele: „Ich verstehe und akzeptiere nicht, warum wir als Anwohner regelmäßig mehr als zwei Wochen warten müssen, bis die Müllberge direkt vor unseren Haustüren abgeholt werden. Diese Verzögerung verursacht teilweise erst mittelbar die Schäden.“ So ziehe der Müll, laut Korsten, Ratten an, spielende Kinder beschädigten mit dem Inhalt alter Farbeimer die Wände oder umgefallener Müll zerkratze parkende Fahrzeuge. Der Bewohner der Böckstraße kritisiert außerdem, dass er sich an die Stadt wenden müsse und die Mitarbeitenden der Abfallwirtschaft die Vorfälle nicht selbst melden. „Wir sind in dem Stadtteil an sich sehr glücklich, aber diese Müllproblematik muss anders und strukturell geklärt werden, bevor sie uns allen den letzten Nerv raubt“, richtet sich Korsten an den Rathaus-Chef.

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Die wilden Müllablagerungen in der Stadt sind auch anderswo ein Problem. So wurde im vergangenen Monat gegenüber dem Technischen Rathaus Sperrmüll längerfristig nicht entfernt. „Ab der ersten Septemberwoche haben wir versucht, über den Mängelmelder, Nummer 115, jemanden zu erreichen. Die automatische Antwort war meist: Wir kümmern uns um Ihr Anliegen. Einen Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen, ist wohl derzeit in den Ämtern der Stadt unmöglich“, äußert sich Herbert Propfe zu dem Vorfall.

Die Anwohner haben auch versucht, sich an den Bürgerdienst zu wenden, fühlen sich aber seitens der Stadt mit der Problematik allein gelassen. „Ich sehe, dass die Stadt eher schlecht, beziehungsweise nur mit hohem Aufwand in die Entsorgungs-Praktiken der Bewohnerschaft des Jungbusch eingreifen kann und hier komplexe Lösungsstrategien notwendig sind“, gibt Philip Korsten zu bedenken.

„Die illegalen wilden Ablagerungen werden nach Meldung schnellstmöglich für eine Abholung eingeplant. Da die Sammeltouren durch reguläre Aufträge und wilde Ablagerungen stadtweit stark ausgelastet sind, kann nicht jede wilde Ablagerung innerhalb weniger Tage geladen werden“, erklärt Kevin Ittemann, Sprecher der Stadt. „Konkret in der Böckstraße haben die Kolonnen zudem häufig aufgrund von geparkten Autos Anfahrprobleme und können eine wilde Ablagerung nur teilweise oder gar nicht laden. In diesem Fall muss zunächst ein Folgetermin gefunden und gegebenenfalls mit dem Ordnungsdienst zwecks Entparkung abgestimmt werden“, beschreibt er den Grund für die zeitlich verzögerte Abholung des Unrats. Für die Stadt sei der Jungbusch ein sensibler Stadtteil, der wöchentlich zur Sperrmüllabholung angefahren werde, zusätzlich würden in Absprache mit der Stadtreinigung wilde Ablagerungen entfernt. „Wichtig ist mir zu betonen, dass es sich hierbei um illegal abgeladenen Müll handelt, der von Menschen einfach auf die Straße geschmissen wird. So etwas gehört sich nicht“, appelliert Ittemann an die dortige Bevölkerung, dies zu unterlassen.

Wie der Pressesprecher betont, wird zumindest eine Optimierung angestrebt: „Die Stadtreinigung und die Abfallwirtschaft arbeitet gemeinsam mit anderen beteiligten Dienststellen ständig daran, Prozesse zu verbessern, um schneller auf solche Meldungen reagieren zu können.“

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