Mannheim. „Wo ist denn der Opa?“ fragte Elis aus der Klasse 2/3f verwundert. Nein, eine Oper hat die Schülerin der Franklinschule noch nie gesehen. Doch die Drittklässlerin weiß, „dass die da singen - und zwar schrecklich laut“. Trotzdem freut sich das Mädchen sehr auf diesen Vormittag: Gemeinsam mit anderen Dritt- und Viertklässlern darf es sich eine der beiden Vorstellungen der Kinderoper „Aida und der magische Zaubertrank“ im Interkulturellen Zentrum anschauen.
„Das ist etwas anderes“, fand Elis „Da gibt es schließlich eine richtige Geschichte, und an einigen Stellen dürfen wir sogar mitsingen - und ich singe gern.“ „Aida und der magische Zaubertrank“ ist eine Produktion der „TourneeOper Mannheim“. Das Ziel der „Opernretter“ ist es, Kinder im Grundschulalter mit originalen Opernarien berühmter Komponisten, live gesungen und aufgeführt, in einer spielerisch packenden Handlung, für klassische Musik und Gesang zu begeistern.
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15 „Mitspielkinder“ als Piraten und wilde Tiere
So wurden die kleinen Besucher mit einem eigens komponierten Titellied zum Mitsingen animiert. Im Verlauf der Vorstellung wurden zudem zahlreiche Arien und Duette aus dem Bereich der Oper, von Mozart über Bizet und Wagner bis zu Leo Delibes dem jungen Publikum dargeboten. Außerdem waren 15 „Mitspielkinder“ als Piraten und wilde Tiere in Aktion. Mit voller Begeisterung waren alle Kinder der Franklinschule während der Aufführung der „Opernretter“ mit dabei.
Und die Aufführungen, die die Grundschüler an diesem Morgen erleben, sind alles andere als langweilig: Denn der Souffleuse Aida Aschenbrödel (Helena Margarete Maier) und dem Inspizienten Papageno Othello (Christian Wester) droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Das Theater wird geschlossen, weil die Oper wegen Besuchermangel stirbt.
Glücklicherweise fällt den Beiden ein geheimnisvoller Brief in die Hände: Darin steht das Rezept für einen Zaubertrank, der, bis Mitternacht zubereitet, die Oper retten kann. Die Kinder im Publikum wurden aufgefordert, mitzumachen oder die Musik einfach auf sich wirken zu lassen. Bei den „Mitmachliedern“ sangen sie mit, standen auf und tanzten oder eroberten als Piraten oder wilde Tiere die Bühne, was Helena Margarete Maier und Christian Wester zuvor mit den sogenannten „Mitspielkindern“ eingeübt hatten.
Das ist total wertvoll, insbesondere für die Kinder, die von zuhause aus nicht die Möglichkeit haben, ins Theater zu gehen.
„Das ist total wertvoll"
„Das war super cool, lustig und auch sehr spannend“ fand Noah aus der Klasse 3/4e. Er würde sich, wie auch alle anderen Kinder, über einen wiederholten Besuch der der „Opernretter“ an seiner Schule freuen. Schulleiter Oliver Gunter hatte die Tourneeoper Mannheim für seine Schüler angeheuert. „Das ist total wertvoll, insbesondere für die Kinder, die von zuhause aus nicht die Möglichkeit haben, ins Theater zu gehen“, fand der Rektor.
„Die machen das toll, die sind sehr gut, sowohl stimmlich als auch pädagogisch. Sie nehmen die Kinder richtig mit“, schwärmt er von den beiden Darstellern Helena Margareta Maier und Christian Wester. Durch die Übernahme von kleinen Rollenspielen, sei das für die Kinder sowohl Sprachförderung als auch Förderung des Sozialverhaltens sowie des Selbstbewusstseins, dass die Kinder sich trauen vor Publikum aufzutreten. „Das ist kulturelle Bildung, ich habe das Gefühl, die Kinder haben die Oper gerettet“, meinte der Schulleiter.
Über das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ - als Teil der Maßnahmen des Landes Baden-Württemberg zur Umsetzung des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ von Bund und Ländern - war es gelungen, dass alle 315 Schüler der Franklinschule in den Genuss der beiden Vorstellungen kamen.
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