Mannheim. Während einem der Eingang vorher wie ein dunkles Loch vorkam, ist er jetzt enorm hell – und das setzt sich im gesamten Gebäude fort: Heller, freundlicher, moderner und energieeffizienter ist nun das Hochhaus an der Ecke Aubuckel/Wingertsbuckel. Nach eineinhalb Jahren hat die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG die Sanierung des weithin sichtbaren, das Feudenheimer Ortsbild prägenden Baus abgeschlossen. Es war mal das erste Hochhaus dieser Größe Mannheims und ist immer noch das größte Gebäude zwischen der Vogelstang und dem Neckarufer-Nord.
„Wir schaffen damit auch ein gutes Entree für die Bundesgartenschau“, sagte GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings, und verwies auf die prägnante, früher rostbraune und nun hellgraue und mit GBG-Logo versehene Außenfassade des Hauses, die mit vorgehängten Alucobondplatten versehen worden ist. Die Außenanlagen sollen noch neu angelegt werden, Unterflurcontainer für eine effiziente Müllentsorgung sorgen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Es ist Teil der Sanierung der gesamten GBG-Anlage am Adolf-Damaschke-Ring.
Sogar Bundespräsident hat das Projekt besucht
Die nach dem Bodenreformer und Pädagogen Adolf Damaschke (1865-1935) benannte Siedlung in der Nordwestecke Feudenheims entstand Mitte der 1950er Jahre. Sie war als Beitrag der GBG zur Bewerbung Mannheims für die Bundesgartenschau 1957 anlässlich des 350. Geburtstags der Stadt gedacht – auf die Mannheim dann aber doch verzichtete. Das stark durchgrünte, parkähnlich gestaltete Wohngebiet wurde 1955/56 dennoch gebaut und galt, so der damalige GBG-Jahresbericht, als „hochwertigste Siedlung“ der GBG und „eines der modernsten und höchstzubewertenden“ Bauprojekte im Bundesgebiet.
Nicht ohne Grund kam am 26. April 1956 sogar der damalige Bundespräsident Theodor Heuss nach Feudenheim, um das Projekt zu besichtigen. Es bestand aus elf Wohnblocks mit je fünf Geschossen, drei achtgeschossigen Wohnhäusern, 56 Reihen- und Einzelhäusern, 13 Einfamilienhäusern, drei (2007 abgerissenen) Laubenganghäusern für Senioren und weiteren Zweckbauten vom Kindergarten bis zum Waschhaus auf insgesamt 8,23 Hektar Fläche. Besonders markant war und ist das Hochhaus mit seinen zwölf Stockwerken. Ursprünglich als Frauenwohnheim errichtet, erhielt es im Stadtteil auch einige wenig vorteilhafte Spitznamen.
Die zunächst 119 Einzimmer-Appartements sind aber bereits in den 1970er Jahren zu geräumigeren Ein- und Zweizimmerwohnungen zusammengefasst worden. Schon lange lebten nicht mehr nur alleinstehende Kriegerwitwen in dem Hochhaus. Von den Mietern, die zuletzt am Aubuckel 80 – so die offizielle Anschrift – wohnten, sind jetzt aber nur sechs in das komplett sanierte Gebäude zurückgekehrt. Die anderen hätten, so Frings, nicht mehrfach umziehen wollen und überwiegend in anderen GBG-Wohnungen am Damaschke-Ring eine neue Heimat gefunden. Dafür sollen in einige der nun 59 Ein- und Zweizimmerwohnungen in den nächsten Wochen ukrainische Flüchtlinge einziehen.
Alles völlig entkernt
Bei der seit Mai 2021 laufenden Sanierung wurde das Gebäude komplett entkernt, sämtliche Türen, Fenster, Böden einschließlich Estrichbelag, Sanitärausstattung in Bädern und Küchen sowie die Heiz- und Lüftungsanlage ausgebaut und erneuert. Teilweise habe man nichttragende Wände ausgebaut, um Grundrisse der Wohnungen zu optimieren. Sie sind zwischen 32 und 55 Quadratmeter groß, 37 verfügen über einen französischen Balkon, über den man einen Schritt ins Freie treten kann. Auch einen zweiten Aufzug gibt es jetzt.
Alle Wohnungen entsprechen dem hohen Energiespar-Richtlinien nach KfW-Standard 100. Die Mietpreise liegen bei 7,90 Euro pro Quadratmeter, denn es handelt sich weiter um geförderte Wohnungen – einziehen kann also nur, wer einen Wohnberechtigungsschein hat. „Uns war wichtig, hier weiter günstigen Wohnraum anzubieten“, betont Karl-Heinz Frings.
Ein Block wird noch abgerissen
Darum gehe es der GBG in Feudenheim weiterhin, so der Geschäftsführer des kommunalen Wohnungsunternehmens. Daher werden die Sanierungsarbeiten in dem gesamten Viertel fortgesetzt. Ursprünglich hatte das städtische Unternehmen 2014 den Plan vorgestellt, sämtliche mehrgeschossigen Mietshäuser rund um den Adolf-Damaschke-Ring abzureißen und durch eine Neubebauung zu ersetzen. Das führte aber zu heftigen Protesten der Mieter und des Bezirksbeirates. Daraufhin einige man sich auf eine Mischung aus Sanierung von Bestandsgebäuden und Neubau. Danach wurden sieben Bestandsgebäude saniert.
Drei Blocks mit 134 Wohnungen sind dagegen abgerissen worden, ein weiterer Block folgt noch im Herbst. Sie seien marode und „in sehr schwachem Zustand“, sagt Frings, und würden durch „moderne, zukunftsfähige, attraktive und barrierefreie Wohnungen“ ersetzt. Dafür entstehen ab Anfang 2023 drei Neubauten mit 8590 Quadratmetern Wohnfläche und 114 größeren Wohnungen mit eineinhalb bis fünf Zimmern, davon 50 als geförderter Wohnraum mit gedeckelter Miete. Gebaut werde laut Gregor Kiefer, Bereichsleiter Baumanagement der GBG, „genau auf dem Fußabdruck“ der bisherigen Gebäude, um viele Bäume zu erhalten. Für die unter allen drei Wohnhäusern geplante Tiefgarage müsse man „ein paar kleinere Nadelbäume“ fällen. Insgesamt seien es 15 Bäume, für die es Ersatzpflanzungen geben werde.
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