Das war ganz anders geplant: Vorgesehen war für die Sitzung des Ludwigshafener Stadtrates am Montag eigentlich auch die Beschäftigung mit dem neu zu bauenden Radweg unter der bis ins Jahr 2026 entstehenden Hochstraße Süd (wir berichteten). Dass es nicht so kam, hat mit den schlechten finanziellen Bedingungen in der Chemie-Stadt zu tun. Nachdem die rheinland-pfälzische Kommunalaufsicht (ADD) die Etatplanungen für das Jahr 2023 kassiert hat, verschwand auch das 2,7 Millionen Euro teure Vorhaben, das den Hauptbahnhof mit der Konrad-Adenauer-Brücke in optimaler Weise verbinden sollte, von der Tagesordnung des Gremiums. Bedeutet das, dass der Pendlerradweg, der Teil einer Route aus der Pfalz bis nach Heidelberg hätte werden sollen, nun gestorben ist?
In einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung der Stadt heißt es: „Aufgrund der aktuellen Haushaltssituation hat die Stadtverwaltung die Planung des Radweges unter der Hochstraße Süd zurückstellen müssen.“ Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und Kämmerer Andreas Schwarz (beide SPD) hatten nach der von der ADD nicht genehmigten Etatplanung 2023 angekündigt, dass es bei der Überarbeitung bis Ende Januar keinerlei Tabus geben werde. Wie es mit der 1,2 Kilometer langen Trasse, die den Planungsentwürfen zufolge größtenteils unter dem neuen Hochstraßen-Bauwerk verlaufen sollte, weiter geht, entscheidet sich erst im neuen Jahr.
Die Stadtverwaltung teilte mit, dass die im Rahmen der Online-Beteiligung vom 24. November bis 8. Dezember eingegangenen Anregungen und Hinweise dokumentiert seien. Sie flössen in die weiteren planerischen Überlegungen ein. Die Dokumentation werde im Januar 2023 auf der Internetseite www.ludwigshafen-diskutiert.de zur Verfügung stehen. Sie diene der Nachvollziehbarkeit des Planungsverfahrens.
Baugenehmigung 2023?
Etwas klarer ist die Angelegenheit in Sachen Radschnellweg RS 2 zwischen Heidelberg und Mannheim auf der rechten Rheinseite. Zwar gab es im Jahr 2022 keine öffentlichen Veranstaltungen dazu, aber die Planungen seien dennoch vorangekommen, teilt das zuständige Regierungspräsidium in Karlsruhe mit. Die Detailplanungen innerhalb der Städte Heidelberg und Mannheim erforderten viele Abstimmungsgespräche mit den Gemeinden und anliegenden Betroffenen, so die Behörde. Es sei ein Bodengutachten über die gesamte Strecke erstellt worden, weswegen an mehreren Standorten Bohrungen stattgefunden hätten. Im Bereich Ladenburg sei die Thematik „Sicherheit im Bereich des Kiesumschlagsplatzes“ beraten worden. Weitere Abstimmungsgespräche seien auch zur Planung der Bahnübergänge mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH sowie dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt geführt worden. Ende August machte sich der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann (Grüne) ein Bild über den aktuellen Planungsstand.
In weiteren Gesprächen werde gerade festgelegt, in welchen Bereichen die Baustellen eingerichtet werden. „Unser Ziel ist es, im ersten Quartal 2023 das Planfeststellungsverfahren einzuleiten, um die Genehmigung für den Bau des Radschnellweges zu erhalten“, so das Regierungspräsidium abschließend.
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