Ludwigshafen. Um die zunehmenden Probleme mit verwilderten Tauben im Stadtgebiet in den Griff zu bekommen, soll es in Ludwigshafen künftig mehr betreute Futter- und Brutstellen geben. Einen entsprechenden Prüfantrag von FWG und SPD hat der Stadtrat am Montag einstimmig beschlossen. Nach Darstellung von Rainer Metz, FWG-Fraktionsvorsitzender und Tierarzt, sind kontrollierbare Taubenschläge die einzig sinnvolle Lösung, um der zunehmenden Verschmutzung durch die sich rasch vermehrenden Vögel entgegenzuwirken. Und auch aus Gründen des Tierschutzes seien solche Einrichtungen dringend erforderlich.
„Im Bereich des Berliner Platzes sind rund 400 bis 500 Tauben zu beobachten, am Hauptbahnhof wohl noch einmal so viele“, sagte Metz in seiner Antragsbegründung. „Die Folgen sind Verunreinigungen, kranke Tiere und Belästigungen für Anwohner und Gewerbetreibende.“ Taubenschläge könnten da einfach Abhilfe schaffen. „In den Stationen kann der Schmutz, der ansonsten auf Hausdächern oder Balkonen gelandet wäre, regelmäßig entfernt werden. Durch die Fütterung halten sich die Tiere meist im Taubenschlag auf, anstatt ihre Zeit mit Futtersuche auf den Straßen und Plätzen zu verbringen“, heißt es in dem Antrag. Daneben könnten bei den Kontrollen, die zwei Mal wöchentlich stattfinden sollten, Taubeneier gegen Gips- oder Kunststoffattrappen ausgetauscht werden. Dadurch würden die Bestände auf schonende Weise reduziert. Mit regelmäßigen Kotproben könnte eine gezielte medizinische Kontrolle stattfinden und eventuelle Erkrankungen könnten behandelt werden.
Tierschutzverein will helfen
„Der Tierschutzverein ist bereit, die Einrichtung und Betreuung mit finanziellen Mitteln zu unterstützen“, sagte Metz. Auch mit der Deutschen Bahn befinde sich der Verein derzeit in Verhandlungen über solche Einrichtungen. Als Standort in der City schlagen FWG und SPD etwa den Speicher des Stadthauses in der Bismarckstraße 29 vor. Die Prüfung solle sich aber auch auf andere Standorte beziehen. „Die Bewohner werden von einem Taubenschlag nichts merken“, versicherte der FWG-Fraktionschef. David Guthier (SPD) betonte, dass man mit diesem Antrag Tierschutz, Sauberkeit und Gesundheitsschutz unter einen Hut bringe. „Wir sind gespannt auf die Prüfergebnisse.“
Die übrigen Fraktionen befürworteten den Vorstoß einhellig. Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt berichtete, dass die Stadtverwaltung bereits an einigen Punkten dran sei. „Inhaltlich ist dieser Antrag jedenfalls völlig richtig“, sagte er. Aktuell stehe in diesem Zusammenhang ein konkretes Projekt an. „Es gibt einen Taubenschlag im Würfelbunker“, so Thewalt. Da dieser aber für den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der ebenerdigen Stadtstraße weichen müsse, soll der Taubenschlag an einer anderen Stelle eingerichtet werden. „Vorgesehen ist der Hochbunker in der Rohrlachstraße“, erklärte Thewalt.
Um von verwilderten Haustauben ausgehende Gesundheitsgefahren zu vermeiden, gibt es in Ludwigshafen eine Gefahrenabwehrverordnung. Diese beinhaltet unter anderem ein Fütterungsverbot.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-wie-in-ludwigshafen-die-probleme-mit-verwilderten-tauben-geloest-werden-sollen-_arid,1942539.html