Ukraine-Krieg

Wie Hilfsangebote für Geflüchtete in Ludwigshafen besser koordiniert werden sollen

Von 
Julian Eistetter
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Ehrenamtliche am Berliner Bahnhof. Helfer und Geflüchtete sollen in Ludwigshafen durch eine neue Internetseite zusammengebracht werden. © epd

Ludwigshafen. Um die Unterstützung der Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine in Ludwigshafen besser zu organisieren, baut das Heinrich-Pesch-Haus (HPH) eine Internetseite auf, die Hilfsbedürftige und Ehrenamtliche zielgerichtet zusammenbringen soll. Das berichtete Jana Sand, Leiterin der Familienbildung des HPH, am Dienstag bei einem Pressegespräch mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) und den Beigeordneten Beate Steeg (SPD) und Cornelia Reifenberg (CDU) zur aktuellen Situation der Schutzsuchenden in Ludwigshafen. „Die Koordination der ehrenamtlichen Helfer ist unser größtes Projekt“, sagte Sand. Wie bereits bei der großen Fluchtbewegung 2015/16 will die kirchliche Einrichtung die Stadt bei der Bewältigung der Herausforderungen mit den Neuankömmlingen tatkräftig unterstützen.

„Aus diesem Grund bauen wir eine Homepage für die Menschen und Organisationen auf, die den Geflüchteten helfen wollen“, so Sand. Für die Hilfsbedürftigen werde es dann eine Suchfunktion geben, mit der zielgerichtet die benötigte Hilfe ausgewählt werden kann. „Wir wollen gewissermaßen als Vermittler fungieren und Doppelstrukturen vermeiden“, betonte die Leiterin der Familienbildung. Wie in den Jahren 2015 und 2016 will das HPH zudem wieder eine Spiel- und Sprachgruppe für geflüchtete Kinder anbieten, die sich zwei Mal wöchentlich trifft.

Gerade Angebote für Kinder und Jugendliche stehen derzeit im Fokus. 200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine seien inzwischen offiziell in Ludwigshafen registriert, berichtete Beate Steeg, die meisten davon Mütter mit Kindern. Überwiegend kommen diese Menschen noch bei Verwandten oder Freunden unter. Am Dienstag wurden nun aber auch die ersten 15 Geflüchteten in Ludwigshafen aufgenommen, die aus Erstaufnahmeeinrichtungen zugewiesen wurden. „Diese haben wir in einer unserer Unterkünfte untergebracht“, so Steeg. In den kommenden Tagen rechnen die Verantwortlichen mit weiteren Zuweisungen. Über die vom Dienstag sei die Stadt erst einen Tag zuvor informiert worden, machte Steinruck auf die Kurzfristigkeit aufmerksam.

Keine Bevorzugung für Kita-Plätze

In den Ludwigshafener Kitas und Schulen seien noch keine Flüchtlingskinder aufgenommen worden, erläuterte Jugenddezernentin Reifenberg. „Im Vordergrund steht für die Familien erstmal, gut hier anzukommen. Die Frage des Kita- oder Schulbesuchs ist eher nachgelagert. Zumal die meisten Geflüchteten nach wie vor hoffen, schnell nach Hause zurückkehren zu können“, sagte sie. Mit dem Eintritt ins deutsche Bildungssystem werde also eher abwartend umgegangen.

Hinzu kommt, dass in Ludwigshafen für das kommende Kita-Jahr knapp 2000 Plätze fehlen. „Es gibt den Beschluss, dass die Wartelisten eingehalten werden sollen. Ukrainische Kinder werden also nicht bevorzugt behandelt gegenüber solchen, die schon länger auf einen Platz warten“, versicherte Reifenberg. Vielmehr soll die Betreuung mit Hilfe der Freizeitstätten und Ehrenamtlicher organisiert werden.

Unterdessen ist die Verwaltung weiterhin dabei, angebotenen Wohnraum auf dessen Tauglichkeit zu überprüfen. „Teilweise sind die Objekte noch nicht fertig ausgebaut oder einfach nicht tragbar“, berichtete Steeg. Allmählich gehe die Zahl der Angebote aus der Bevölkerung auch zurück, weshalb sie und Steinruck noch einmal eindringlich dazu aufriefen, verfügbaren Wohnraum anzubieten. „Wir werden ihn noch dringend benötigen“, so Steeg.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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