Berliner Platz - Weihnachtsmarkt an diesem Donnerstag letztmals geöffnet / Lukom zufrieden / Bilanz der Schausteller unterschiedlich

Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen: Bilanz der Schausteller fällt unterschiedlich aus

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 

Die Lichtdecke wird sich wieder über die Hauptachse des Ludwigshafener Weihnachtsmarktes spannen.

© Thomas Tröster

Ludwigshafen. Weihnachtsmusik schallt aus Lautsprechern über den festlich geschmückten Berliner Platz. Die über das Budendorf gespannten Lichterketten sind an diesem Nachmittag bereits eingeschaltet, entfalten aber bei Tageslicht noch nicht ihre volle Wirkung. Vereinzelt machen Besucherinnen und Besucher an den Ständen halt und kaufen sich eine Bratwurst, Kartoffelpuffer, Getränke oder Kunsthandwerk. Als eine der letzten weihnachtlichen Bastionen in der Region hat der Berliner Platz in der Chemiestadt der vierten Corona-Welle getrotzt. An diesem Donnerstag geht nun nach sechs Wochen der Ludwigshafener Weihnachtsmarkt zu Ende. Während die Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft (Lukom) eine positive Bilanz zieht, fällt das Urteil der Schausteller unterschiedlich aus.

Thomas Herzberger, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Pfälzer Bund Ludwigshafen und Bad Dürkheim, ist mit mehreren Glühwein- und Imbissständen auf dem Berliner Platz vertreten. Nach eineinhalb teilweise mit großen Unsicherheiten verbundenen Monaten ist er durchaus zufrieden. „Erstmal war es natürlich schon etwas überraschend, dass wir bis zum Ende durchziehen durften“, sagt er. „Aber das spricht für das gute Konzept. Es war alles super vorbereitet. Die Lukom und die Schausteller haben gute Arbeit gemacht, und auch die Kunden haben sich vorbildlich verhalten“, freut sich Herzberger.

Kunden aus der ganzen Region

Am 10. November war der Weihnachtsmarkt ohne Zugangsbeschränkungen eröffnet worden. Nach zwei Wochen reagierte die Lukom dann auf das dynamische Pandemiegeschehen und führte die 2G-Regelung ein, die von einem Sicherheitsdienst kontrolliert wird. „Da waren die Leute vielleicht zwei Tage durcheinander, anschließend hat sich das aber wieder eingespielt. Insgesamt waren wir gut besucht und haben einen ordentlichen Umsatz gemacht“, berichtet Herzberger. Nachdem in der Region viele Märkte schließen mussten, seien auch Kunden aus Weinheim, Heidelberg und Mannheim gekommen.

Harry Würtele hat davon nicht allzu viel gespürt. Mit verschränkten Armen sitzt er hinter der Plexiglasscheibe in der Bude seines Sohnes Ramon, in der es Waffeln und in Schokolade gehüllte Früchte zu kaufen gibt. „Seit hier die 2G-Regel gilt, sind die Besucherzahlen doch deutlich zurückgegangen“, sagt er. In den ersten zwei Wochen sei das Geschäft noch okay gelaufen, anschließend seien Einbußen von 60 bis 70 Prozent zu verzeichnen. „Unsere Ausgaben bekommen wir nicht wieder rein und müssen auf weitere Überbrückungshilfen hoffen“, sagt der Mannheimer.

Insbesondere die Laufkundschaft am Tag fehlt dem Süßwarenverkäufer, Familien mit kleinen Kindern. Am Abend sei zwar durchaus Betrieb, aber dann haben es die Besucher eher auf Glühwein und Bratwurst abgesehen. Insgesamt sei der Weihnachtsmarkt also eher frustrierend verlaufen. „Auch wenn wir natürlich trotzdem froh sind, dass wir überhaupt bis zum Ende öffnen durften. Da erging es anderen ja nicht so“, sagt Würtele. Ob sein Sohn und er das Risiko unter vergleichbaren Bedingungen nochmal eingehen würden? Da ist er sich heute noch nicht sicher.

Besser lief es für Sascha Fahlbusch und sein Team. Der Betreiber aus Schwegenheim verkauft in seiner Bude frisch gebrutzelte Kartoffelpuffer. „Insgesamt sind wir zufrieden, der Markt ist schön, und die Leute sind angenehm“, berichtet er. Nach Einführung der 2G-Regel habe die Frequenz zwar etwas abgenommen, die Ausgaben habe Fahlbusch mit den Einnahmen aber mindestens decken können. „Großartige Rücklagen konnten wir in diesem Jahr aber nicht aufbauen.“ Für die Zukunft sei er aber zuversichtlich.

Rundum positiv fällt das Fazit der Lukom aus. „Im Nachgang zeigt sich, dass unser Konzept tragfähig war, und so der Weihnachtsmarkt über die ganze zeitliche Distanz geöffnet bleiben konnte“, sagt Geschäftsführer Christoph Keimes. „Der Markt war unter den momentan herrschenden Bedingungen verhältnismäßig gut besucht, insbesondere in den ersten beiden Wochen.“ Ob das Konzept auch für 2022 wieder angewendet werden könne, soll rechtzeitig mit den Schaustellern besprochen werden.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen