Nachverdichtung - Eigentümer Triwo stellt sich und seine Pläne vor / Mehrere Ansiedlungen seit 2019 / Noch Kapazitäten vorhanden

Warum Ludwigshafen auf die Ansiedlung weiterer Firmen im Industriepark Süd hofft

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 
Der Ludwigshafener Kaiserwörthhafen und dahinter ein Teil des Industrieparks Süd. Stadt und Eigentümer hoffen auf weitere Unternehmensansiedlungen. © Bernhard Zinke

Ludwigshafen. Auf dem Industriepark Süd ruhen in Ludwigshafen viele Hoffnungen. Schließlich bietet das Areal zwischen Mundenheim, Rheingönheim und Rhein die nahezu letzte verbliebene Möglichkeit zur Ansiedlung von industriellen Betrieben in der Stadt. Diese Bedeutung kennt auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD), die in diesem Zusammenhang von einem „sehr wichtigen Gebiet für Ludwigshafen“ spricht. So wichtig, dass es vor einigen Jahren die Überlegung gab, das Areal als Stadt mit einigen Partnern selbst zu erwerben. Das Vorhaben zerschlug sich, und so wurde die Fläche im Jahr 2019 an den Projektentwickler Triwo verkauft, der den Industriepark Süd nun seinerseits zu einem noch attraktiveren Unternehmensstandort machen und weitere Firmen ansiedeln will. „Wir sind froh, dass das Areal in verantwortungsvolle Hände gegangen ist“, sagte Steinruck am Donnerstag im Stadtentwicklungsausschuss und -beirat, wo Triwo sich und seine Pläne vorstellte.

Das Unternehmen hat sich insbesondere seit den 2000er Jahren auf die Entwicklung von industriellen und gewerblichen Flächen spezialisiert, berichtete Vorstandsmitglied Johannes Sieringer. Im Großraum Mannheim, Ludwigshafen und Karlsruhe unterhalte Triwo insgesamt sechs Standorte. Erste Gespräche zum Industriepark Süd hätten im Jahr 2014 stattgefunden, finalisiert wurde der Kauf jedoch erst 2019.

Zähe Verhandlungen

Seitdem konnte Triwo bereits einige Ansiedlungen verzeichnen - unter anderem die Deutsche Bahn mit einer Lehrwerkstatt, die Bäckerei Görtz mit ihrer Personalabteilung oder die Beratungsfirma Rifcon. „In den vergangenen beiden Jahren wurden insgesamt etwa 4000 Quadratmeter Fläche vermietet, und es entstanden 100 neue Arbeitsplätze“, berichtete Sieringer.

Verhandlungen über weitere Ansiedlungen gestalten sich nach Angaben des Triwo-Vorstandsmitglieds derzeit zäh. „Die Unsicherheiten sind allenthalben groß“, erläuterte er. Dennoch gebe es zumindest Anfragen für rund 1000 Quadratmeter Büroflächen, 25 000 Quadratmeter Logistikflächen und 20 000 Quadratmeter Produktionsflächen. „Wenn wir wollten, könnten wir das gesamte Areal mit Logistik voll machen“, sagte Sieringer. „Doch unser Ziel ist es, vor allem Produktionsstätten mit Mitarbeitern anzusiedeln.“ Auf Nachfrage von Jens Brückner (Forum und Piraten) erläuterte er, dass im Industriepark derzeit rund 1500 Menschen arbeiten. „Diese Zahl wollen wir mindestens verdoppeln“, nannte Sieringer eine Hausmarke für die kommenden Jahre.

Auf der Internetseite von Triwo wird für den Industriepark Süd eine Gesamtfläche von 840 000 Quadratmetern angegeben. Davon befinden sich mit dem Kaiserwörthhafen rund 70 000 Quadratmeter im Eigentum der landeseigenen Hafenbetriebe, weitere 11 000 gehören der MVV. Auf einer 110 000 Quadratmeter großen Rotschlammhalde plant Triwo eine Photovoltaikanlage. „Über diese könnten bis zu 15 Prozent des Energiebedarfs für den Industriepark gedeckt werden“, so Sieringer.

Eine zweite Zufahrt muss her

Ein großes Thema ist auch die Erschließung des riesigen Areals. Bislang gibt es nur eine Zufahrt über die Kreuzung Kaiserwörthdamm/Shellstraße, die bereits an ihrer Kapazitätsgrenze ist. Um neue Betriebe anzusiedeln, ist eine weitere Zufahrt notwendig. Bereits im Jahr 2015 hatte der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplans für eine solche zusätzliche Abzweigung von der B 44 beschlossen. Getan hatte sich jedoch nichts. Vor einigen Monaten wurde jetzt aber ein neues Gutachten zur Verkehrserschließung in Auftrag gegeben. Die Kosten teilen sich Stadt, Triwo und Hafenbetriebe untereinander auf. Zu der Notwendigkeit einer zweiten Zufahrt hatte es im Jahr 2019 auch ein Gutachten des Landes Rheinland-Pfalz gegeben. Wann wirklich Bewegung in die Sache kommt, ist offen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen