Freizeit

Warum die Freien Wähler die Bäderpolitik in Ludwigshafen kritisieren

Muss die Stadt Ludwigshafen jetzt die Zeche für eine verfehlte Planung in Sachen Frei- und Hallenbäder zahlen? Zumindest die Freien Wähler vertreten diesen Standpunkt und machen der Verwaltung Vorwürfe

Von 
Julian Eistetter
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Statt der Sanierung des Willersinn-Freibads hätte sich die FWG einen Ausbau zu einem Kombibad mit Hallenbad gewünscht. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Die Ludwigshafener FWG kritisiert die Stadt für eine verfehlte Bäderpolitik. Konkret wirft die Fraktion der Verwaltung vor, die Sanierung des Freibads am Willersinnweiher nicht direkt dafür genutzt zu haben, ein Kombibad zu errichten. Dies räche sich nun mit vergleichsweise sehr hohen Zuschusskosten, die die Stadt für die Bäderlandschaft zu leisten habe. Für die beiden Hallenbäder Süd und Oggersheim sowie für das Freibad am Willersinnweiher würden jährlich rund 2,2 Millionen Euro fällig. „Bei einem Vergleich der Kosten für Bäder ist das sehr hoch“, sagt Fraktionschef Rainer Metz.

So betrage das Defizit für das Kombibad Salinarium in Bad Dürkheim jährlich „nur“ 800 000 Euro. Speyer habe 14 Millionen Euro in das Kombibad „Bademaxx“ investiert und biete seinen Bürgerinnen und Bürgern nun ein besseres Angebot bei geringeren Zuschusskosten. „Jetzt zahlt Ludwigshafen die Zeche für eine verfehlte Bäderpolitik“, sagt Metz.

"Keine falschen Prioritäten setzen"

Ein großes Thema ist auch die anstehende Hallenbad-Saison. Die Stadt hatte Anfang der Woche mitgeteilt, die Einrichtungen in Süd und Oggersheim mit Blick auf die Energiekrise nur unter Vorbehalt öffnen zu wollen. Durch gedrosselte Wasser- und Raumtemperaturen sollen 20 Prozent Energie in den Hallenbädern eingespart werden.

Für die CDU-Fraktion ist es unerlässlich, das Bäderangebot trotz Krise aufrecht zu erhalten. „Es ist eine wichtige Aufgabe, unsere städtischen Hallenbäder auch in den Wintermonaten offenhalten zu können“, sagt Joannis Chorosis, sportpolitischer Sprecher der Fraktion. Die Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können, steige massiv an, die Wartezeiten für Schwimmkurse lägen inzwischen bei vier bis fünf Jahren. „Insofern müssen wir alles daran setzen, gerade hier keine Sparmaßnahmen anzusetzen.“

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Schon jetzt könne mit den beiden Bädern der Bedarf nicht gedeckt werden. „Deshalb unterstützen wir die Vorgehensweise der Verwaltung, die Bäder in ihrem Betrieb aufrecht zu erhalten und lediglich Wasser und Raumtemperatur abzusenken. Wir dürfen auf keinen Fall falsche Prioritäten setzen“, so Chorosis.

Wichtig für Schulen und Vereine

Unterstützung für den Kurs der Stadt gibt es auch von der SPD-Fraktion. „Klar ist: Die Energiekrise erfordert von uns allen und in allen Bereichen Anstrengungen zum Energiesparen“, sagt Fraktionschef David Guthier. „Die Stadtverwaltung setzt dazu ein breites Bündel an Maßnahmen um. Wichtig ist, dass jede Einzelmaßnahme sorgsam abgewogen wird“, betont er.

Die Hallenbäder zu öffnen, sei der richtige Schritt. „Für unsere Gesellschaft sind diese von großer Bedeutung. Insbesondere Schwimmkurse und Schulschwimmen müssen weiterhin möglich sein, Kinder und Jugendliche die Chance haben, schwimmen zu lernen“, sagt er. Und auch für die Vereine sei es wichtig, weiterhin Wassersport betreiben zu können. Mit der Reduzierung der Temperatur werde dennoch ein Beitrag zum Energiesparen geleistet.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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