Berliner Platz

Warum der Ludwigshafener Weihnachtsmarkt weiterhin offen bleibt

Von 
Julian Eistetter
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Der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz wurde am 10. November eröffnet. Seit etwas mehr als einer Woche gilt dort die 2G-Regel. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. In Baden-Württemberg ist es mit dem Budenzauber vorbei, bevor es so richtig angefangen hat. Nur wenige Tage nach der Eröffnung müssen die Weihnachtsmärkte in Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen und allen anderen Städten und Gemeinden auf Anordnung des Landes wieder schließen. In Rheinland-Pfalz gibt es bislang kein derartiges Verbot. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sehe derzeit keinen Anlass, die Weihnachtsmärkte komplett zu verbieten, wie sie am Dienstag sagte. Unter strengen Auflagen mit 2G und Maskenpflicht kann das vorweihnachtliche Treiben also weitergehen. Einige Städte in der Pfalz haben dennoch die Reißleine gezogen und angesichts der aktuellen Corona-Lage ihre Budendörfer geschlossen – Neustadt und Landau zum Beispiel.

Weiter 2G und Maskenpflicht

Der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen wird vorerst geöffnet bleiben. „Unsererseits ist eine Schließung aktuell nicht geplant“, sagt ein Sprecher der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft (Lukom) auf Anfrage dieser Redaktion – und fügt hinzu: „Sollte eine Landesverfügung weitere Verschärfungen oder gar eine Schließung fordern, kommen wir dieser nach.“

Akuten Anlass, die Zugangsbeschränkungen noch einmal zu erhöhen, sehe die Lukom nicht. „Wir haben frühzeitig auf die 2G-Regelung umgestellt und die Maskenpflicht bei Ansteh-Situationen eingeführt – Regelungen, die jetzt vom Land für die nächste Corona-Verordnung angekündigt werden“, weist der Sprecher auf das Konzept hin.

Weihnachtsmärkte in LU

Der große Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen ist seit 10. November geöffnet.

Zunächst gab es keine Zugangsbeschränkungen, seit 23. November gilt die 2G-Regel.

Das Budendorf ist täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Wenn keine anderslautende Verordnung kommt, soll es bis 23. Dezember in Betrieb bleiben.

Auf dem Vorplatz der Rhein-Galerie ist das Winterdorf aufgebaut. Auch dort gilt seit gut einer Woche eine Zugangsbeschränkung nach der 2G-Regel.

Die Öffnungszeiten sind dort montags bis samstags von 11.30 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 21 Uhr.

Mit der Einführung der 2G-Regel sei ein zentraler Eingang geschaffen worden, an dem ein Sicherheitsdienst die Impfnachweise und Ausweise überprüfe. Neben dem vom Veranstalter bestellten Sicherheitsdienst seien auch Polizei und Kommunaler Vollzugsdienst „täglich und umfangreich“ auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz und würden „nach eigenem Ermessen“ handeln.

Fürchten die Veranstalter einen Weihnachtsmarkt-Tourismus, jetzt, da in weiten Teilen der Region die Buden und Zelte abgebaut werden? „Bislang war der Ludwigshafener Weihnachtsmarkt nicht Ziel von Touristen, sondern ist vornehmlich ein Weihnachtsmarkt für Stammkunden. Wir werden beobachten, ob sich das künftig ändern wird“, kündigt der Lukom-Sprecher an.

Mit dem bisherigen Zuspruch auf dem Berliner Platz seit der Eröffnung am 10. November ist die Lukom zufrieden. „Der Weihnachtsmarkt wurde zum Start sehr gut angenommen. Aktuell lassen die Besucherzahlen etwas nach“, berichtet der Sprecher. Die Besucher hätten sich bisher sehr diszipliniert verhalten und die Hygieneregeln angenommen. „Auch die Händler signalisieren uns Zufriedenheit.“

Dass unter den Schaustellern aber auch Verunsicherung herrscht, berichtet Ralf-Peter Nickel, Betreiber des Winterdorfs vor der Rhein-Galerie. Auch auf dem zweiten Ludwigshafener Weihnachtsmarkt gilt seit 23. November die 2G-Regel. Seitdem habe die Besucherfrequenz spürbar nachgelassen. „Die Leute sollen ja auch wieder mehr zuhause bleiben und die Kontakte reduzieren. Das merkt man sofort“, sagt er.

Bestellungen vorsorglich halbiert

Dennoch läuft der Betrieb, der zum Teil auch auf ein To-Go-Angebot ausgerichtet ist, noch so gut, dass Nickel nicht ans Schließen denkt. „Ich bin auf die Einnahmen im Dezember angewiesen“, sagt er. Mit Sorge blickt er deshalb auf die Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag und die möglichen Folgen für Weihnachtsmärkte in Rheinland-Pfalz. „Wir haben unsere Bestellungen vorsorglich halbiert. Gerade, was die verderblichen Waren angeht“, so Nickel. Damit möchte er vermeiden, wie die Kollegen in Baden-Württemberg bei einer angeordneten Schließung auf haufenweise Lebensmitteln sitzenzubleiben.

Dass aktuell reihenweise Weihnachtsmärkte geschlossen werden, versteht Nickel nicht. „Im Freien und mit Abstand ist die Ansteckungsgefahr erwiesenermaßen gering. Dazu noch nur Geimpfte und Genesene. Hier wird an der falschen Stelle angesetzt“, betont er.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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