Kunst

„nachtgelichtet“ von Wolfgang Sautermeister in Ludwigshafen zu sehen

Die Rudolf-Scharpf-Galerie zeigt ab Samstag eine Ausstellung mit den Papierarbeiten von Wolfgang Sautermeister. Bekannt als Performance-Künstler, zeigt Sautermeister in „nachtgelichtet“ erstmals eine Retrospektive seiner Zeichnungen und Collagen

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Helmut Orpel
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Der Künstler Wolfgang Sautermeister vor einem seiner Werke. © Helmut Orpel

Ludwigshafen. Zeichnungen von Wolfgang Sautermeister unter dem Titel „nachtgelichtet“ sind ab Samstag in der Ludwigshafener Rudolf-Scharpf-Galerie zu sehen. Die Scharpf-Galerie gehört organisatorisch zum Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen und ist dessen Raum für zeitgenössische Kunst aus der Region.

Wolfgang Sautermeister ist ein Künstler der Metropolregion. Seine Netze sind durch viele Projekte, wie zum Beispiel den Zeitraumexit in Mannheim oder die Lehrtätigkeit an Universitäten und Kunstschulen, weit gespannt. Allerdings verwundert die Tatsache, dass diese Präsentation mit seinen Papierarbeiten eine Premiere darstellt, nur auf den ersten Blick. Die künstlerische Gattung, in der sich Sautermeister normalerweise bewegt, ist nämlich schwer ausstellbar.

Bekannt ist er vor allem als Performance-Künstler. Doch wird in der Retrospektive offensichtlich, dass die Zeichnung das Medium ist, aus dem sich vieles entwickelt. Mit Collagen versehene Skizzen, zahlreiche Zeichnungen und hingeworfene Sätze lassen erkennen, wie gewissenhaft Sautermeister die persönliche Perspektive durchdringend zu einer allgemein gestellten Sinnfrage gelangt. Viele dieser als Einzel- oder Werkgruppen konzipierten Exponate lassen sich als eine Art skizzenhaftes Tagebuch lesen, wobei die angewandte Symbolik ihr Geheimnis bewahrt.

Bei manchen Arbeiten denkt man an Skriptbücher, bei anderen an Choreographien. Dass diese Zeichnungen und Objekte allerdings auch losgelöst von der Aktion des Künstlers den Horizont der Sprache überschreiten können und somit als autonome Kunstwerke volle Gültigkeit besitzen, wird erst in der Retrospektive deutlich.

Die Architektur im Dialog mit der Kunst

Mit der Konzeption und Anordnung der einzelnen Objekte nimmt Sautermeister auf die Architektur des Gebäudes Bezug. Den Spuren, die Sautermeister bei seinem künstlerischen Produktionsprozess hinterlässt, kann der Besucher auf einer spannenden Wanderung durch die hellen, lichten Räumen der Galerie folgen. Vor allem im dritten Stockwerk wird deutlich, wie nah Sautermeisters Joseph Beuys kommt.

Auf einem imaginären Arbeitstisch liegen Plattencover, unterschiedliche Kartons, unvollendete Zeichnungen, skizzenhafte Notate, Verweise auf John Cage und Miles Davis, die als musikalische Ideengeber für den Künstler wichtig sind.

„Es sind hier Artefakte, die in meinen Performances eine Rolle gespielt haben“, erläutert Sautermeister die Auswahl. „Fluxus“ ist ein Stichwort, das fällt, denn wozu Beuys seine Schüler ermutigte, war die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Beziehungen von Mensch und Kunst. Dominierend ist bei den meisten Exponaten der Verweis auf den Menschen, konkret: auf die Bewegung im Raum und auf die Gesten der Hand. Nachtgedanken sind festgehalten und zeigen Richtungen an. Bruchstücke und Verweise, die in sich unabgeschlossen sind, Spuren, die irgendwohin führen, aber zu keinem Ende gelangen.

Infos zur Ausstellung

Ausstellungseröffnung mit Grillabend, Samstag ,13.7.2024, 18 Uhr

Ausstellungsdauer: bis 15.9.2024. Rudolf-Scharpf-Galerie, Ludwigshafen, Hemshofstraße 54.

Infos: www.wilhelmhack-museum.de

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