Ludwigshafen. Nach wochenlangem Rätselraten ist die Zukunft des Ludwigshafener Stadtmuseums jetzt geklärt. Gemeinsam mit dem Stadtarchiv wird die Kultureinrichtung Mitte 2022 in die ehemalige Rhenushalle am Luitpoldhafen ziehen. Einen entsprechenden Vorschlag der Verwaltung hat der Stadtrat am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig befürwortet, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Dazu werde ein langfristiger Mietvertrag mit den Hafenbetrieben abgeschlossen, welche die Werfthalle bis zum Einzug in der zweiten Jahreshälfte 2022 für die neue Nutzung umbauen werden.
„Wegweisende Entscheidung“
„Der Stadtrat hat eine wegweisende Entscheidung für die beiden Kultureinrichtungen getroffen. Für Stadtarchiv und Stadtmuseum haben wir damit eine zukunftsfähige Lösung gefunden, die den Anforderungen entspricht“, kommentierte Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) die Entscheidung. Das Stadtarchiv sei dringend auf größere und hochwassersichere Flächen angewiesen, um die Bestände konservatorisch angemessen und gut zugänglich unterzubringen. „Mit den am neuen Standort vorhandenen Raumressourcen kann das Archiv gleichzeitig weitere wertvolle und zeitgeschichtlich relevante Bestände aufnehmen“, so Reifenberg.
Das Stadtmuseum muss wegen des geplanten Abrisses Ende 2021 aus dem Rathaus-Center ausziehen. Auch diese Einrichtung finde in der Werfthalle, die seit dem Auszug des Logistikunternehmens Rhenus im Jahr 2018 leer steht, perfekte Bedingungen vor und könne ihr stadtgeschichtliches Angebot fortführen und ausbauen, so Reifenberg. Für die mindestens sechs Monate zwischen Auszug aus dem Rathaus-Center und Einzug am Luitpoldhafen soll es laut Mitteilung eine Lösung geben. Wie diese aussehen könnte, dazu machte die Verwaltung am Dienstag auf Nachfrage keine Angaben.
Vor dem Einzug von Stadtmuseum und Stadtarchiv ist ein Komplettumbau der Halle notwendig, wie Franz Josef Reindl, Direktor der Hafenbetriebe, berichtete. Durch die Skelettbauweise sei dies jedoch flexibel möglich. „Außerdem ist die Halle gut, was die Bodenbelastung angeht. Das ist gerade für ein Archiv wichtig“, sagte er. Insgesamt habe die Halle eine Nutzfläche von 7000 Quadratmetern, die sich auf ein Erdgeschoss und zwei Obergeschosse verteile. „Dies Struktur wird beibehalten, aber es wird einige Durchbrüche geben zur optischen Auflockerung“, kündigte Reindl an.
Zunächst gilt es jedoch, an die Feinplanung zu gehen. „Wir müssen das rechtlich sauber fixieren und noch einige Genehmigungen einholen, etwa zum Brandschutz. Das wird eine aufwendige Geschichte“, sagte der Hafendirektor. Aus diesem Grund sei ein Umzug auch erst ab dem 1. Juli 2022 realistisch. Die Vertragslaufzeit beträgt nach Reindls Angaben 20 Jahre plus Option seitens der Stadtverwaltung. „Das wird ein sehr speziell auf die Anforderungen von Stadtmuseum und Stadtarchiv zugeschnittenes Gebäude. Das ergibt nur Sinn, wenn der Mietvertrag langfristig läuft.“
Rechtsstreit spielt keine Rolle
Die Verwaltung hatte seit dem Frühjahr mit einem Interessenbekundungsverfahren nach Bietern gesucht, die ein entsprechend großes Anwesen schlüsselfertig zur Verfügung stellen. „Wir machen uns seit Jahren Gedanken, wie wir die Halle stadtplanerisch wertvoll und gleichzeitig nicht schädlich für den Hafen nutzen können“, erklärte Reindl. Mit Stadtmuseum und Stadtarchiv sei eine gute Lösung gefunden worden. Der Rechtsstreit über die Entwicklung der Brachfläche auf der gegenüberliegenden Parkinsel zwischen Stadt und Hafenbetrieben habe bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagte Reindl.
In den vergangenen Monaten waren neben der Rhenushalle noch andere Immobilien im Gespräch als künftiger Museums- und Archivstandort. Unter anderem das ehemalige Hallenbad Nord und der Hauptbahnhof. Über die Kosten für Umbau und Miete machten beide Seiten keine Angaben.
Museum und Archiv
- Das Ludwigshafener Stadtmuseum ist derzeit noch im ersten Obergeschoss des Rathaus-Centers untergebracht.
- Wegen des geplanten Abrisses des Gebäudes muss die Einrichtung jedoch zum Ende des Jahres 2021 ausziehen.
- Das Stadtarchiv ist in Räumlichkeiten in der Rottstraße im Stadtteil Süd untergebracht, braucht aber dringend mehr Platz.
- Durch die gemeinsame Unterbringung an einem Standort sollen Synergieeffekte geschaffen werden.
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