Rote Bank als Symbol - Auf Antrag der Linksfraktion wird im Stadtgebiet eine Rote Bank nach Vorbild anderer Städte aufgestellt / Fallzahlen leicht schwankend

Ludwigshafen setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

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Julian Eistetter
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In Speyer steht bereits eine Rote Bank als Symbol gegen Gewalt an Frauen. © Alfter

Ludwigshafen. La Panchina Rossa. Die Rote Bank. Erstmals wurde sie im Jahr 2016 in Perugia aufgestellt. Mittlerweile ist sie auch in immer mehr deutschen Städten zu finden. Sie soll ein sichtbares Symbol sein gegen Gewalt an Frauen. Ein Appell, nicht wegzusehen. Im Frühjahr 2021 stellte Speyer als erste Stadt in der Region eine solche Bank auf. Ludwigshafen will sich im kommenden Februar anschließen.

Den Antrag hatte die Linksfraktion in der vergangenen Stadtratssitzung gestellt. „Für viele Frauen und Kinder ist das eigene Zuhause derzeit kein sicherer Ort. Die Gewalt findet hinter verschlossenen Türen statt“, sagte Bernhard Wadle-Rohe. Das ganze Ausmaß häuslicher Gewalt werde wohl erst nach der Pandemie sichtbar werden. Doch auch unabhängig davon bleibe Gewalt gegen Frauen ein „scheinbar unauslöschliches Thema“. Die Rote Bank solle ein Appell sein, geschlechtsspezifische Gewalt nicht zu tolerieren oder zu verharmlosen und Menschen dafür zu sensibilisieren. Die Ludwigshafener Bevölkerung sei eingeladen, auf der Bank zu verweilen und damit ihre Solidarität zu bekunden, so Wadle-Rohe.

Neben allen Fraktionen äußerte sich auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) zustimmend zu dem Antrag. „Die Verwaltung unterstützt dieses Projekt“, sagte sie. Mit dem Landespräventionsrat sei bereits Kontakt aufgenommen worden, er würde 80 Prozent der Kosten für die Bank übernehmen. Aufgestellt werden soll sie zur Aktion „One Billion Rising“ am 14. Februar - eine weltweite Kampagne gegen Gewalt an Frauen.

282 Fälle im ersten Halbjahr 2021

„Das ist ein wichtiges Thema. Corona hat die Situation noch verschärft“, sagte Marion Schneid (CDU) im Stadtrat. Gisela Witt (Grüne im Rat) betonte, dass man durch ein solches Symbol ein Delikt, dass sich in privaten Räumen abspiele, in die Öffentlichkeit tragen könne. „Es ist ein Thema, das uns leider noch weiter beschäftigen wird“, sagte Kathrin Lamm (Forum und Piraten). Und auch nach Ansicht von Eleonore Hefner (SPD) besteht weiter Handlungsbedarf.

Das zeigt auch ein Blick in die Kriminalitätsbilanz des Polizeipräsidiums Rheinpfalz. In den vergangenen drei Jahren schwankten die Fallzahlen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen zwischen 705 (2018), 745 (2019) und 651 (2020). Im ersten Halbjahr 2021 wurden im Stadtgebiet insgesamt 282 Fälle erfasst, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagt. Bei dem Großteil der Taten handelt es sich um Körperverletzungsdelikte (212). 78 Prozent der Übergriffe richteten sich gegen Frauen - dieser Wert bewegt sich seit fünf Jahren konstant in diesem Bereich.

Die Ludwigshafener Polizei weist darauf hin, dass es bei allen Dienststellen ausgebildete Beamtinnen und Beamte gibt, die für Bearbeitung, Opferbetreuung und Koordination von Anschlussmaßnahmen besonders geschult sind.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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