Ludwigshafen. Die Verantwortlichen des städtischen Freibads am Willersinnweiher stellen sich auf eine weitere Badesaison mit Corona-bedingten Einschränkungen ein. „Zum aktuellen Zeitpunkt liegen uns weder Hinweise noch ein Hygienekonzept vor, unter welchen Bedingungen die Freibadsaison 2021 zu organisieren ist“, sagte Bereichsleiter Thomas Gerling am Mittwoch in der Sitzung des Sportausschusses. „Wir müssen aber davon ausgehen, dass wir den Betrieb des Bades eher unter ähnlichen Bedingungen wie im letzten Jahr aufnehmen müssen, als dass wir bereits zu Saisonbeginn von einem Normalbetrieb ausgehen können“, so die Vermutung der Stadtverwaltung.
Das würde erneut eine Reduzierung der maximalen Besucherzahl, eine Begrenzung der Badezeit in mehreren Zeitfenstern sowie einen Ticketverkauf überwiegend über eine Online-Reservierungsplattform mit einem gewissen Restkontingent an der Tageskasse bedeuten. Vor der Saison 2020 sei die Organisation des Betriebs mit diesen Vorgaben eine enorme Herausforderung gewesen. „Aufgrund der positiven Erfahrungen würden wir die Vorgehensweisen aber grundsätzlich beibehalten“, sagte Oberbürgermeisterin und Sportdezernentin Jutta Steinruck (SPD). „Unser Ziel ist es, unter Pandemiebedingungen ein bestmögliches Angebot zu machen.“ Laut Verwaltung könnte es möglich sein, die maximale Besucherzahl je Zeitfenster zu erhöhen und den Einsatz der Sicherheitsdienste zu reduzieren.
Schwimmen bis Ende September
Weil im Hallenbad Süd eine große Sanierungsmaßnahme ansteht - neben Fenstern und Fassaden werden auch die Boden- und Wandfliesen erneuert -, soll die Freibadsaison deutlich länger dauern als im vergangenen Jahr. Da ging es wegen Corona mit sieben Wochen Verspätung los - am 25. Juni. In diesem Jahr soll die Freibadsaison bereits zur Schließung des Hallenbades Süd am 1. Mai beginnen und erst Ende September beendet werden, also insgesamt fünf Monate dauern. Abhängig sei dies jedoch auch von den dann herrschenden Witterungsverhältnissen.
Die Corona-bedingten Änderungen im Vorjahr wie Sicherheitsdienst, das Online-System oder Schutzausrüstung haben laut Verwaltung für Mehrkosten von 98 500 Euro gesorgt. Allein die Security kostete knapp 85 000 Euro. Demgegenüber standen Einsparungen von 96 300 Euro bei den Kosten für Gas, Strom und Wasser durch die geringere Öffnungsdauer. Die Einnahmen lagen wegen der reduzierten Besucherzahl mit 87 600 Euro um etwa 50 Prozent unter dem Haushaltsansatz von 177 000 Euro. Durch die geplante Verlängerung der Saison könne der Ansatz in diesem Jahr möglicherweise erreicht werden, so die Hoffnung der Verwaltung. Dafür werden die Einsparungen im Bereich Energie wegfallen.
Die Fraktionen befürworteten das Konzept für die Freibadsaison 2021 einstimmig. Joannis Chorosis (CDU) lobte die Verwaltung für den Krisenbetrieb im vergangenen Jahr. Und auch Christian Schreider (SPD) brachte seinen Dank für die Leistung zum Ausdruck. „Wir haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass wir das Angebot eines Freibads auch in der Pandemie-Zeit brauchen“, sagte er. Die Erfahrungen aus der Vorsaison ließen ihn positiv auf den Sommer blicken. Für Heike Heß (Grüne im Rat) bietet ein Freibad in dieser „unvorhersehbaren Zeit“ die Chance, ohne großes Ansteckungsrisiko Sport zu betreiben. „Ich hoffe, dass jeder Bürger die Möglichkeit erhält, einmal ins Freibad am Willersinnweiher zu kommen.“
Zwei bis drei Zeitfenster am Tag
Der Badebetrieb wurde im Vorjahr folgendermaßen organisiert: An den sieben Wochentagen standen insgesamt 14 Zeitfenster für einen Badbesuch zur Verfügung. Immer montags bis freitags von 9.30 bis 14 Uhr und von 15 bis 19.30 Uhr sowie an Samstagen und Sonntagen von 8 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 20 Uhr. Daneben gab es für Frühschwimmer von Dienstag bis Donnerstag jeweils von 7 bis 9 Uhr eigene Termine. Diese Zeitfenster sind auch in diesem Sommer wieder zu erwarten.
Pro Fenster wurden im vergangenen Jahr 500 Besucher eingelassen, die vorab ihre Eintrittskarte online reserviert hatten. Die Kapazitäten pro Slot könnten in diesem Jahr etwas erhöht werden. Die regulären Eintrittspreise wurden durch die verkürzte Badezeit gesenkt - von vier auf drei Euro. Kinder und Jugendliche zahlten pro Zeitfenster zwei Euro. Die Zeiten zwischen den Besuchsfenstern nutzten die Angestellten des Freibads, um die Sanitär- und Umkleidebereiche gründlich zu reinigen. Solche Hygieneauflagen wird es auch diesmal wieder geben.
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