Gesundheit - BASF legt symbolischen Grundstein für Medical Center in Oppau zwischen Toren 5 und 11 / Mitte 2023 sollen Ärzte einziehen

Ludwigshafen: BASF baut Medizinzentrum für das 21. Jahrhundert

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Stephan Alfter
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Hier will die BASF sowohl eigene Mitarbeiter, aber auch Nachbarn ärztlich versorgen: Der Rohbau soll im zweiten Quartal 2022 fertig sein. © BASF

Ludwigshafen. Die BASF ist in Ludwigshafen schon lange eine Stadt in der Stadt. Einen weiteren Schritt in diese Richtung geht der Chemie-Weltkonzern mit der Errichtung eines eigenen Medical Centers, also eines medizinischen Zentrums für Zehntausende Mitarbeiter und die direkte Nachbarschaft. Dafür wurde am Donnerstag der symbolische Grundstein gelegt. Dennis Fanelsa, der das Projekt für das Unternehmen verantwortet, sagte, dass die Inbetriebnahme Mitte des Jahres 2023 Teil der konsequenten Modernisierungsstrategie sei. Dafür nehme die BASF einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Hand.

Die alte Ambulanz H308 habe nach 77 Jahren das Ende ihres Lebenszyklus’ erreicht, so Christoph Oberlinner. Er ist der medizinische Kopf hinter der Investition. Die Bauarbeiten für den Nachfolger der jetzigen Ambulanz hatten im Frühjahr begonnen. Der Neubau entsteht zwischen Tor 5 und Tor 11, auf dem Gelände außerhalb des Werkszauns. Der Rohbau soll im zweiten Quartal 2022 fertiggestellt sein. Das Medical Center wird Untersuchungsräume, Schulungsräume und Büros sowie Einrichtungen zur medizinischen Diagnostik für die Mitarbeiter umfassen. Auch der Rettungsdienst wird dort untergebracht sein. Das sechsgeschossige Ärztehaus soll neben der Ambulanz der BASF eine Reihe fachärztlicher Einrichtungen und eine physiotherapeutische Praxis beherbergen. Im Erdgeschoss ist eine Apotheke Teil des Gebäudes. Oberlinner rechnete vor, dass in der bisherigen Ambulanz pro Jahr knapp 70 000 arbeitsmedizinische Untersuchungen und Vorsorgemaßnahmen durchgeführt werden. 33 000 Mitarbeiter würden zudem jährlich die Akutambulanz in Anspruch nehmen.

Zeitkapsel mit Tageszeitungen und Corona-Maske: BASF-Verantwortliche und Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck schauen beim Einmauern zu. © BASF

Nachbarschaft willkommen

Nachbarn in den angrenzenden Ludwigshafener Stadtteilen sollen auch die Möglichkeit haben, sich im neuen Medical Center versorgen zu lassen. Die BASF will damit einen Beitrag in ihrem direkten Umfeld leisten. Das gefällt auch Oberbürgermeistern Jutta Steinruck (SPD), die am Donnerstag ausdrückte, wie gut sie es findet, dass dadurch Wege kurz bleiben.

Die Corona-Pandemie zeige, dass hierzulande ein gutes Gesundheitssystem existiere, so Steinruck. Sie warnte aber auch davor, die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig zu erkennen. In Ludwigshafen sei ein Ärztemangel mittelfristig nicht auszuschließen, weil viele Mediziner nun vor der Rente stünden. 411 praktizierende Ärzte in der Stadt - das höre sich zunächst gut an, sei aber kein Ruhekissen, so der Tenor ihrer Ansprache. Es sei auch die Aufgabe von Politik, Versorgungslücken zu schließen.

Steinruck dankte der BASF für ihr gesellschaftliches Engagement auch in der Corona-Zeit. Das Unternehmen spiele eine prominente Rolle in der Stadtgesellschaft. Sie erinnerte an die Impfaktion, die der Stadt und der Region zugute gekommen sei.

Keinen Zweifel ließ Oberlinner, der als Chief Medical Officer bezeichnet wird, daran, dass es sich um einen Bau für die neue Zeit handeln soll. Dabei spiele die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Man wolle die Möglichkeiten der Telemedizin von hier aus nutzen lernen, um medizinisches Wissen dahin zu bringen, wo es notwendig ist. Dazu seien Netzwerke und Kooperationen wichtig. Wie die Gesellschaft, so befinde sich auch die Medizin in einem Transformationsprozess, sagte er. Vor Ort werden seinen Worten zufolge etwa 140 Mitarbeiter seitens BASF arbeiten. Wie viel Personal von den entstehenden Facharztpraxen hinzu kommt, könne noch nicht genau beziffert werden.

Botschaften in einer Zeitkapsel

Gewissermaßen in den Grundstein eingemauert wurde am Donnerstag eine Zeitkapsel. Die Nachwelt, die diese eines Tages entdecken könnte, soll darüber informiert sein, in welcher Zeit das Medical Center gebaut wurde. In dieser Zeitkapsel findet sich deshalb unter anderem eine Corona-Schutzmaske, jeweils eine Ausgabe von den Tageszeitungen der „Rheinpfalz“ und des „Mannheimer Morgen“ sowie ein Werksplan der BASF und ein Exposé des neuen Bauwerks. Offen ist noch, was mit der alten Ambulanz geschieht.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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