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Krisengebeutelte Rhein-Galerie Ludwigshafen - dieser große Mieter soll bald einziehen

Nach schweren Monaten und Jahren geht es für die Ludwigshafener Rhein-Galerie wieder bergauf. Ein neuer Mieter soll den Trend bestätigen. Doch es gibt auch weiterhin große Herausforderungen

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Julian Eistetter
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Die Ludwigshafener Rhein-Galerie in der Dämmerung. Nach schwierigen Zeiten geht es für die Mall laut Manager derzeit aufwärts. © Heiko Meyer/Rhein-Galerie

Ludwigshafen. Erst Corona, dann die Energiekrise - und schon seit Jahren die große Konkurrenz durch den Online-Handel: Die Ludwigshafener Rhein-Galerie hat mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Nach harten Monaten und Jahren blickt der Center-Manager Patrick Steidl jetzt aber optimistisch in die Zukunft. Es hat sich einiges getan in der Mall in den vergangenen Wochen und Monaten. Und noch in diesem Jahr könnte ein neuer Ankermieter in das Shopping-Center an der Rheinuferpromenade einziehen.

„Es ist eine Menge passiert“, sagt Steidl, der seit August 2020 für die Rhein-Galerie zuständig ist und somit mitten hinein gestartet ist in die Zeit der Krisen. Nach der Schließung des nahe gelegenen Rathaus-Centers, das ebenfalls von der ECE betrieben wurde, zog etwa die dortige Filiale der Einzelhandelskette TK Maxx in die Mall am Fluss. „Das war genauso ein Höhepunkt wie der Umzug von Snipes aus dem Obergeschoss ins Untergeschoss“, berichtet Steidl. Das Schuhgeschäft hat sich deutlich vergrößert und ist jetzt im Eingangsbereich des Centers untergebracht. „Das macht auch optisch einiges her“, so der Manager.

15 leerstehende Shops

Obwohl mit Picture People auch ein neues Fotostudio eingezogen ist und der Kunstverein - zunächst auf ein Jahr befristet - Flächen bespielt, gibt es in der Rhein-Galerie dennoch den einen oder anderen Leerstand. 15 Ladenflächen sind derzeit ungenutzt, sagt Steidl. Das sei etwa die Größenordnung, mit der auch andere Shopping-Center in vergleichbarer Größe leben müssten. Gleich vier leerstehende Shops, die im Obergeschoss unmittelbar nebeneinander liegen, werden aber in absehbarer Zeit wieder mit Leben gefüllt. „Mit Olymp & Hades bekommen wir einen neuen, großen Baustein dazu“, freut sich der 43-Jährige.

Das Containerhafen-Ambiente im Inneren wurde vor einigen Jahren geschaffen. © Heiko Meyer

Die Modekette betreibt in Deutschland mehr als 90 Läden und gehört damit bundesweit zu den größten Multilabel-Store-Betreibern. Im Angebot hat Olymp & Hades zahlreiche Fashion-Marken mit einer großen Preisstreuung. In der Rhein-Galerie wird die Kette insgesamt 700 Quadratmeter belegen. „Wenn es gut läuft, erfolgt der Einzug noch dieses Jahr. Dann haben wir einen neuen Anziehungspunkt im ersten Obergeschoss“, sagt Steidl, der erleichtert ist, dass dann die „sehr lange“ Leerstandswand verschwinden wird.

Grundsätzlich sieht Steidl die Mall auf einem guten Weg. Nach der massiven Corona-Delle würden derzeit sowohl Frequenz als auch Umsätze wieder deutlich ansteigen. „Wir hatten im Oktober jetzt sogar schon einen Samstag mit 25 000 Besucherinnen und Besuchern. Das sind Zahlen wie in der Vor-Corona-Zeit“, erläutert der Center-Manager. Gleiches gelte für die Einnahmen vieler Mieter. Nach dem Aus des Rathaus-Centers habe man sich zwar den einen oder anderen größeren Sprung erwartet. „Aber im Vergleich stehen wir gut da.“

Energiesparen ist angesagt

Gleichwohl bereiten einige Themen Steidl auch Sorgen. „Auf die Situation bei der Energieversorgung schauen wir natürlich mit großem Respekt“, sagt er. Einige Maßnahmen seien auch in der Mall bereits ergriffen worden. Nach der Zeit des Lüftens in der Pandemie bleiben die Außentüren jetzt geschlossen, damit die warme Luft nicht entweicht. „Unsere Außenwerbung geht erst an, wenn es dunkel wird, und leuchtet dann auch nur noch bis 22 Uhr“, so Steidl. Im Inneren bleibe jede zweite Lampe aus, die Rolltreppen gehen erst später als üblich in Betrieb. Einige Hausaufgaben seien aber auch noch zu erledigen. So müssen etwa im Bereich der Parkdecks noch Leuchten auf LED umgerüstet werden. Eine Überarbeitung des Beleuchtungskonzepts sehe auch den Einsatz von Bewegungsmeldern vor, damit Lampen nicht unnötig brennen.

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Erheblicher Personalmangel

Die Weihnachtsbeleuchtung werde es zwar auch in diesem Jahr geben, berichtet der Manager. Auch hier werden jedoch die lichten Zeiten reduziert. „Und sobald das Center schließt, wird die Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet“, so Steidl.

Zu kämpfen haben die Rhein-Galerie und ihre Mieter derzeit auch mit akutem Personalmangel. „Es wird in vielen Bereichen händeringend gesucht. In der Gastronomie, im Einzelhandel, bei Dienstleistern. Auch bei uns in der Haustechnik“, berichtet der 43-Jährige. „Das ist wirklich eine riesengroße Baustelle. Die meisten Shops liefen aktuell auf Mindestbesetzung. „Da steht man bei Ausfällen schnell mit dem Rücken zur Wand.“

Nach der Hochphase der Pandemie sei der Markt schlicht leer gefegt. „Viele sind abgewandert in Branchen mit weniger Risiko“, so Steidl. Der positive Weg, auf dem der Manager die Mall sieht, ist also gepflastert mit großen Herausforderungen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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