Ludwigshafen. Die Grünen im Rat sorgen sich um die frühkindliche Entwicklung vieler Mädchen und Jungen in Ludwigshafen, deren Eltern keinen Betreuungsplatz ergattern konnten. Zur kommenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag, 27. Januar, beantragt die Fraktion deshalb die Prüfung eines „Pakets von Maßnahmen“, das die Situation verbessern soll. „Die Stadt Ludwigshafen wird auf absehbare Zeit vielen Kindern, die ein Anrecht auf einen Kita-Platz hätten, keinen Betreuungsplatz anbieten können“, sagt Co-Fraktionsvorsitzende Monika Kleinschnitger. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschlechtern die Situation in vielen Familien zusätzlich: Den Kindern fehlen dringend notwendige Fördermöglichkeiten ebenso wie der soziale Kontakt zu Gleichaltrigen.“
Für viele Kinder sei das Fehlen der frühkindlichen Bildungsangebote kaum mehr aufzuholen, fürchtet auch Gisela Witt, sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Rat. „Der Verlust der Tagesstruktur, die Überlastung vieler Eltern und vor allem der Mangel an Kontakt zu Freunden und Freundinnen wirken sich ebenfalls negativ aus.“
Mehr Eltern-Kind-Gruppen?
Aus diesem Grund spricht sich die Fraktion für neue Angebote aus, um den Familien zu helfen. Der Maßnahmenkatalog soll etwa flexible Betreuungsangebote ein oder zwei Mal pro Woche, die Förderung von Eltern-Kind-Gruppen und von Elterninitiativen, zusätzliche Angebote aus dem Corona-Aufholprogramm sowie die Priorisierung des Kita-Ausbaus beinhalten, so die Forderung. „Die Corona-bedingt verstärkten Defizite in der frühkindlichen Bildung können für viele Kinder ein lebenslanges Handicap bedeuten. Wir wollen nicht, dass Ludwigshafener Kinder die Corona-Verlierer von morgen sind“, betont der jugendpolitische Sprecher Ibrahim Yetkin.
Unterdessen kritisiert die Ludwigshafener CDU das seit Sommer in Rheinland-Pfalz gültige Kita-Zukunftsgesetz und dessen Folgen. „Die Arbeitsbedingungen haben sich durch das neue Gesetz massiv verschlechtert, und die Erzieherinnen und Erzieher sind durch die Pandemie bereits schwer belastet – wer kann und will so arbeiten? Wo bleibt die Wertschätzung und Unterstützung?“, fragt die Landtagsabgeordnete Marion Schneid.
Die Kitas seien zu einem Testlabor umfunktioniert worden, das mit großen Worten angekündigte Sozialraumbudget reiche vielfach nicht aus, um die Förderangebote in den Einrichtungen fortzusetzen, moniert die CDU.