Ludwigshafen. Bis die ersten Autos die neue Helmut-Kohl-Allee und die daran anschließende Brücke über die nördliche Gleisanlage des Ludwigshafener Hauptbahnhofs befahren, werden noch einige Jahr ins Land ziehen. Ende 2031 soll die neue Achse nach dem Abriss der Hochstraße Nord fertig sein. Doch schon in den kommenden Monaten beginnen die ersten vorbereitenden Arbeiten für das Großprojekt. Um in Zukunft die Pfeilerachsen der neuen Westbrücke herstellen zu können, müssen die Bahnanlagen entsprechen angepasst und umgebaut werden. 3,8 Millionen Euro hat der Bau- und Grundstücksausschuss dafür jüngst bewilligt. Noch vor dem Jahreswechsel geht es los.
Der frühe Zeitpunkt erklärt sich dadurch, dass für die Arbeiten Sperrzeiten mit der Deutschen Bahn (DB) vereinbart werden mussten. Diese terminlichen Abstimmungen mit der DB Betriebsplanung müssen laut Stadtverwaltung schon viele Jahre im Voraus erfolgen, da Sperrzeiten große logistische Herausforderungen mit sich bringen. Aktuell habe das zum Ergebnis, dass die Arbeiten bereits im Jahr 2023 stattfinden können und sollen. Dabei können bereits genehmigte Sperrzeiten ausgenutzt werden, die auch die Hauptgleise 1 und 2 nach Mainz betreffen. Informationen zu geplanten Umleitungen und zu den genauen Sperrkorridoren konnte die Deutsche Bahn auf Anfrage bis Montag nicht liefern.
Kabelkanäle und neue Masten
Fest steht jedoch, dass sich Gelegenheiten für größere Sperrungen der Gleisanlagen nicht häufig ergeben. Laut Verwaltung wäre es erst im Jahr 2027 wieder möglich gewesen, entsprechende Zeitfenster zu erhalten. Aus diesem Grund sollen die Arbeiten unbedingt jetzt schon stattfinden, damit nicht das gesamte Projekt in Verzug gerät.
Um später die neue Brücke über die Bahnanlagen nördlich des Hauptbahnhofs führen zu können, sind Anpassungen an Oberleitungsmasten sowie an weiteren technischen Anlagen der Bahn erforderlich. Laut Stadt müssen unter anderem neue Kabelkanäle auf dem DB-Gelände ausgehoben werden, um im Nachgang die Leit- und Sicherungstechnik und die Energiekabel darin zu verlegen. An einigen Stellen müssen auch neue Oberleitungsmasten aufgestellt werden, da bestehende für die Herstellung der neuen Pfeilerachsen der Brücke weichen müssen.
Der konkrete Bauabschnitt für die neue Brücke verläuft vom westlichen Widerlager im Bereich des Ziegeleiwegs bis zum östlichen Widerlager mit den anschließenden Stützwänden im Kreuzungsbereich Lorientallee/Pasadenaallee. Dazwischen liegen nach Angaben der Stadt neun Pfeilerachsen, die sich hauptsächlich auf dem Gelände der Deutschen Bahn befinden.
Der Zeitplan sieht vor, dass schon im Herbst 2022 mit Grünrückschnitten begonnen wird, um später die Kabeltiefbauarbeiten problemlos durchführen zu können. „Im gleichen Zeitraum werden auch die notwendigen Kampfmittelfreimessungen erfolgen, um die Arbeiten sicher zu ermöglichen“, so die Stadt. Die Tiefbauarbeiten für die Kabelkanäle sind zwischen Dezember und Februar angesetzt.
Von Januar bis April 2023 werden dann Fundamente für die Oberleitungsanlagen hergestellt sowie ein Großteil der Oberleitungsmasten bereits aufgestellt. Lediglich sechs Masten können erst an drei Wochenenden im September oder Oktober 2023 montiert werden.
Teil des Hochstraßen-Projekts
Die Kosten von 3,8 Millionen Euro wurden laut Verwaltung dieses Jahr ermittelt und berücksichtigen eine angenommene Baupreissteigerung von 16 Prozent pro Jahr. Der vorzeitige Baubeginn sei beim Land Rheinland-Pfalz beantragt worden, die Stadt geht von einer Förderung von Bund und Land in Höhe von 85 Prozent aus.
Der tatsächliche Bau der neuen Westbrücke wird erst deutlich später beginnen. Er ist Teil des großen Hochstraßen-Gesamtprojektes, das jüngsten Berechnungen zufolge bis zu 1,6 Milliarden Euro kosten wird und neben dem Abriss der Hochstraße Nord und dem Neubau der ebenerdigen Stadtstraße auch den Ersatzneubau für die Pilzhochstraße im Süden sowie die Sanierung der Weißen Hochstraße beinhaltet. Während die Sanierung bis Mitte 2025 abgeschlossen sein soll, wird der Ersatzneubau planmäßig Ende 2025 fertiggestellt.
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