Ludwigshafen. Kevin Da Costa hat eigens seine ausgedruckten Bewerbungsunterlagen mitgebracht. Am Stand der BASF kommt der 16-Jährige damit allerdings nicht weit. „Das Bewerbungsverfahren läuft dort nur noch online ab“, berichtet der Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Gartenstadt. Mit seinem Kurs ist er gestern zur fünften Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit in der Rhein-Galerie gekommen, um sich über Jobmöglichkeiten in Ludwigshafen und der Pfalz zu informieren. Unter dem Motto „Schau R(h)ein: Ausbildung in Sicht!“ stellen sich in dem Einkaufszentrum am Rheinufer noch bis heute Abend rund 40 Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen vor.
BASF als Wunschziel
Da Costa würde am liebsten bei der BASF arbeiten. „Es gibt dort die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, das finde ich spannend“, sagt der Jugendliche, der bereits ein Praktikum bei dem Chemiekonzern gemacht hat. „Das war im Bereich Mechatronik und hat echt Spaß gemacht. Deshalb wäre es super, wenn es mit einer Ausbildung klappen würde“, berichtet der 16-Jährige. Einen Schritt weiter ist da schon Özem Emre. Der angehende Chemiker befindet sich im zweiten Lehrjahr bei der BASF. Bei der Ausbildungsbörse will er mit den Interessenten ins Gespräch kommen. „Ich versuche natürlich, alle Fragen zu beantworten“, erklärt der Azubi. Vor allem aber gehe es darum, den Jugendlichen ein Bild von der BASF als Arbeitgeber zu vermitteln. „Von außen hat man ja nicht die tiefen Einblicke. Um diese zu geben, sind wir hier“, so Emre.
Das bestätigt Gabi Deyerling vom Bereich Rekrutierung des Chemiekonzerns. „Im Internet kann man ja viel schreiben. Hier sehen die potenziellen Bewerber, wie es bei uns wirklich läuft, hören, was die Azubis erzählen und spüren, ob die Ausbilder mit jungen Menschen umgehen können“, sagt sie. Obwohl die BASF weit über Ludwigshafen hinaus bekannt sei, gehören Ausbildungsmessen immer noch zum festen Programm. „Gerade um diesen ersten Kontakt herzustellen, ist das wichtig“, sagt Deyerling. Im vergangenen Jahr sei das Unternehmen – sowohl was Qualität als auch Menge der Interessenten auf der Ausbildungsbörse in der Rhein-Galerie angeht – sehr zufrieden gewesen.
Schwierige Lage bei Polizei
Dringend auf gute Bewerber angewiesen ist auch die rheinland-pfälzische Polizei. „Gerade was den Bereich des Präsidiums Rheinpfalz angeht, ist die Bewerberlage schwierig“, berichtet Einstellungsberaterin Solveig Hallstein. Dies sei unter anderem auch der Lage in der Region Rhein-Neckar geschuldet. „Denn hier gibt es die unmittelbare Konkurrenz durch die baden-württembergische und die hessische Polizei“, so Hallstein. „Von anderen Großkonzernen mal ganz abgesehen.“
Bei Ausbildungs- und Jobmessen seien die Stände der Polizei jedoch immer vergleichsweise gut besucht. „Zumindest einmal das erste Interesse an uns ist durchaus da“, sagt die Einstellungsberaterin. So ist das auch bei einer jungen Frau aus Mutterstadt, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Die 18-Jährige hat gerade ihre schriftlichen Abiturprüfungen hinter sich und hofft auf eine Karriere im gehobenen Polizeidienst. „Mich reizt einfach diese Mischung aus Abenteuer im Einsatz und Routine bei der Verwaltungsarbeit“, erklärt die Mutterstadterin. Ein wenig Sorge bereitet ihr lediglich der Sporttest, der als Aufnahmevoraussetzung absolviert werden muss. „Gerade für den Klimmzughang muss ich definitiv noch ein bisschen trainieren“, sagt die 18-Jährige und lacht.
Daniel Lips, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen, hatte sich zum Auftakt der Veranstaltung an die Arbeitgeber gewandt: „Der beste Nachwuchs ist der, den man selbst ausbildet. Nutzen Sie die Chance, ins Gespräch zu kommen und sich Ihren Nachwuchs auszusuchen.“ Noch bis heute Abend, 20 Uhr, haben die Betriebe dafür in der Rhein-Galerie Zeit.
Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/ludwigshafen
Programm
Die Börse „Schau R(h)ein: Ausbildung in Sicht!“ in der Rhein-Galerie (Im Zollhof 4) hat am heutigen Samstag noch von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
Es stellen sich rund 40 Arbeitgeber aus allen Branchen vor, darunter BASF, Pfalzwerke, Stadt Ludwigshafen, Post, Polizei oder Bundeswehr.
Um 11 und 14 Uhr bietet die BASF Schnuppertests für Interessierte an. Bei einem Berufe-Bingo um 13 Uhr gibt es Gutscheine zu gewinnen.
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