Ludwigshafen. Anstehende Instandhaltungsarbeiten an einer Gasleitung zwischen Oppau und Edigheim sorgen in den beiden nördlichen Ludwigshafener Stadtteilen für Beunruhigung. Viele Bewohner fühlen sich an das verheerende Unglück von 2014 erinnert, als bei einer Explosion derselben Gasleitung zwei Bauarbeiter getötet und viele weitere Menschen teils schwer verletzt wurden. Eine rund 100 Meter hohe Flammensäule ragte damals in den Himmel, Autos und Häuser in einem Umkreis von mehreren hundert Metern wurden beschädigt. Zuletzt wurde im Ortsbeirat der Wunsch laut, für die im August startende Maßnahme die Gasleitung drucklos zu stellen, damit sich ein solches Unglück unter keinen Umständen wiederholen kann (wir berichteten).
Isolierung wird geprüft
George Wüstner, Sprecher der Firma Gascade (Kassel), die die Leitung betreibt, erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion, warum das nicht notwendig ist. „Es handelt sich um eine Standardmaßnahme, die wir 100 Mal im Jahr in unserem Netz durchführen“, sagt er. Die Fernleitung soll freigelegt und die Isolierung, eine Umhüllung aus Kunststoff, angeschaut, geprüft und bei Bedarf erneuert werden, damit der Stahl gut geschützt bleibt. Die Bedenken der Anwohner sind dem Unternehmen wohl bekannt. „Uns ist klar, dass es sich um eine sehr sensible Stelle handelt, und wir bedauern den Unfall von 2014“, so Wüstner. „Aus diesem Grund gehen wir auch mit großer Behutsamkeit vor.“
Demnach soll die Hochdruckleitung per Handschachtung freigelegt werden. Das bedeutet laut Wüstner, dass die Arbeiter mit der Schaufel immer 30 Zentimeter tief graben und der Bagger dann das restliche Erdreich entfernt, solange die Leitung noch nicht zu sehen ist. Dann wird erneut mit der Schaufel „vorgetastet“, ehe wieder der Bagger zum Einsatz kommt – bis die Arbeiter schließlich auf die Leitung stoßen. Das Vorgehen entspreche allen Vorgaben und sei genehmigt. Den Druck von der Leitung zu nehmen, sei nicht erforderlich.
Nicht vergleichbar mit 2014
Grundsätzlich seien die jetzt anstehende Maßnahme und die aus dem Jahr 2014 nicht vergleichbar. „Wir prüfen nur die Umhüllung und gehen nicht an die Leitung dran. Anders als damals werden diesmal auch keine Spundwände in die Erde gesetzt“, erläutert der Sprecher.
Die Arbeiten erfolgen an einem etwa 250 bis 300 Meter langen Abschnitt, der nordöstlich des TV Edigheim 1895, des Gehlenweihers und des Sticklerweihers verläuft. Die Überprüfung der Isolierung geht in einzelnen Etappen vonstatten und soll im September abgeschlossen werden. Die Fernleitung verläuft nach Süden in Richtung Karlsruhe und versorgt auch mehrere Unternehmen.
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