Ludwigshafen

Gebühren zum Teil verdoppelt - Parken in Ludwigshafen wird teurer

Einpendler und Kurzzeitparker sollen speziell in der Ludwigshafener Innenstadt verstärkt in die Parkhäuser gelenkt werden. Wie eine saftige Gebührenerhöhung für den öffentlichen Verkehrsraum dabei helfen soll

Von 
Julian Eistetter
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Autofahrer, insbesondere Einpendler, sollen in Ludwigshafen künftig noch stärker in die Parkhäuser geleitet werden. © Thomas Rittelmann

Wer mit seinem Auto in der Ludwigshafener Innenstadt parken will, der muss künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. In seiner Sitzung am Montag hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, die Gebühren für das gesamte Stadtgebiet anzuheben – für die City besonders kräftig. Die Gebühr in den mit Parkautomaten bewirtschafteten Bereichen im Stadtgebiet beträgt künftig 50 Cent je angefangene 20 Minuten, was einem Stundensatz von 1,50 Euro entspricht. In einem definierten Innenstadtbereich steigt der Preis sogar auf einen Euro je angefangene 20 Minuten, also auf einen Stundensatz von drei Euro. Der bisherige Stundensatz betrug je nach Zone zwischen 75 Cent und maximal 1,50 Euro.

Laut Verwaltung ist die deutliche Erhöhung ein Resultat des Parkraumkonzepts, in dessen Zuge die Situation in der Innenstadt untersucht worden sei. Ein Schluss der Überprüfung sei gewesen, dass die Parkgebühren im öffentlichen Verkehrsraum über das Preisniveau der Parkhäuser erhöht werden sollen. Dadurch sollen Kurzzeitparker vorwiegend von den Straßenrändern in die Parkhäuser verdrängt werden. Andernfalls könnten die Ziele des Parkraumkonzepts nicht erreicht werden und es würde laut Verwaltung in absehbarer Zeit zu einer Parkraumnot kommen. Auch das Anwohnerparken soll durch diesen Schritt gestärkt werden.

Laut Stadt wird die Gebührenerhöhung in Verbindung mit dem Umweltsensitiven Verkehrsmanagement (UVM), das zu Beginn des Jahres in Betrieb gegangen war, für eine deutliche Entlastung der Innenstadt-Straßen sorgen, da Verkehrsteilnehmer, die einen Parkplatz suchen, zielgerichtet in die vorhandenen Parkhäuser gelenkt werden. Daneben erhofft sich die Verwaltung durch diesen Schritt, einen Anreiz zum Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu setzen. Von den potenziellen zusätzlichen Einnahmen für die klamme Stadtkasse ganz abgesehen.

Handyzahlung attraktiver

Wer die Parkgebühren digital mit dem Handy zahlt, der soll von der neuen Gebührenordnung ausgenommen werden. Beim sogenannten Smart Parking-System ist eine minutengenaue Abrechnung in den jeweiligen Tarifzonen vorgesehen, so die Stadt „Damit soll das Smart Parking noch attraktiver gestaltet werden. Durch das digitale System sollen perspektivisch Ersparnisse bei den Personalkosten und bei der Wartung und Beschaffung von Parkscheinautomaten erzielt werden, so die Hoffnung.

Hintergrund des Parkraumkonzeptes ist, dass durch die Hochstraßenprojekte und den Abbruch des Rathaus-Centers im Ludwigshafener Innenstadtbereich zahlreiche Stellplätze wegfallen. Durch eine Neuordnung des Parkraums sollen die Folgen insbesondere für Anwohner abgemildert werden.

Helmut Buchholz, Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Kreisverband Ludwigshafen-Vorderpfalz, wertet die erhöhten Parkgebühren auf Anfrage dieser Redaktion als Schritt in die richtige Richtung auf dem Weg zur Verkehrswende. „Finanzielle Anreize sind richtig, aber noch nicht genug, um die Menschen zum Umstieg aufs Fahrrad oder den ÖPNV zu bewegen“, ist er überzeugt. Dazu müssten in Sachen Infrastruktur aber auch attraktive Voraussetzungen bestehen, was in Ludwigshafen längst noch nicht überall der Fall sei. „Außerdem müssen die Menschen auch selbst auf den Trichter kommen, Strecken von unter drei Kilometern eben nicht mehr mit dem Auto zurückzulegen“, sagt Buchholz.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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