Brandkatastrophe

Feuer in Los Angeles: Ludwigshafen plant Hilfe für Partnerstadt Pasadena

Die verheerenden Brände in Kalifornien betreffen auch Ludwigshafens Partnerstadt Pasadena, das nördlich von Los Angeles liegt. Mitglieder des Freundeskreises berichten von großem Leid - und wollen helfen.

Von 
Julian Eistetter
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Ein Feuerwehrauto fährt durch ein vom Eaton-Feuer zerstörtes Viertel in Altadena, das unmittelbar an Ludwigshafens Partnerstadt Pasadena angrenzt. © John Locher/AP/dpa

Ludwigshafen/Pasadena. Den Jahreswechsel hat die Ludwigshafenerin Doris Barnett (kleines Bild) bei ihrem Sohn in Los Angeles verbracht. Seit 2011 war die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete schon viele Male zu Besuch in der kalifornischen US-Metropole. Diesen letzten wird sie aber mit Sicherheit niemals vergessen.

Denn er steht unter dem Eindruck der verheerenden Brände, die seit 7. Januar im Los Angeles County wüten, die bislang mindestens 25 Menschen das Leben gekostet, Tausende Hektar Land und noch mehr Häuser zerstört haben. „Das Leid ist groß, viele Menschen haben nichts mehr außer die Kleider an ihrem Leib“, berichtet die 71-Jährige.

© SPD

Vorstandsmitglied des Freundeskreises Ludwigshafen-Pasadena: "Viele haben alles verloren"

Barnett ist Mitglied des Freundeskreises Ludwigshafen-Pasadena. Die Partnerstadt liegt einige Kilometer nordöstlich von Los Angeles und ist durch das Feuer-Inferno unmittelbar bedroht. Das direkt im Norden angrenzende Altadena mit seinen 42 000 Einwohnern ist zu großen Teilen von den Flammen in Schutt und Asche gelegt worden. Zahlreiche Freunde und Bekannte aus den Partnerschaftsaktivitäten sind ganz konkret von den Bränden betroffen, berichtet Vorstandsmitglied Lars Entenmann im Gespräch mit dieser Redaktion. „Viele haben alles verloren.“

Der Ludwigshafener steht in engem Austausch mit Martin Gordon, einem Anwalt und Betreiber einer Non-Profit-Organisation vor Ort. „Er hat selbst sein Haus verloren und ist mittellos. Ich erlebe bei ihm die komplette Verzweiflung, aber er ist auch angetrieben von dem Wunsch, anderen Betroffenen mit seiner Organisation zu helfen“, berichtet Entenmann. „Das hält ihn über Wasser.“

Der Anwalt habe sich auch bereiterklärt, als Kontaktperson für eine Spendenaktion zur Verfügung zu stehen, die der Freundeskreis aus Deutschland auf die Beine stellen will. „Wir stimmen uns derzeit ab, wie wir ein Spendenkonto aufziehen können“, berichtet Vorstandsmitglied Entenmann. Die Hilfen sollen möglichst schnell und unbürokratisch bei den Betroffenen landen. „Vielleicht in Form von Wertgutscheinen.“

Alle Freunde und Bekannten sind zumindest körperlich unversehrt

Bis die Spendenaktion in Ludwigshafen anrollt, könnten noch einige Tage vergehen. Es gilt einiges abzustimmen. Bis dahin haben die Mitglieder des Freundeskreises aber auch schon im Kleinen geholfen. So habe auch eine Familie, die in einem Austauschprogramm immer Gäste aus Deutschland aufgenommen habe, ihr gesamtes Hab und Gut in den Flammen verloren. „Für sie wurde eine Online-Kampagne bei GoFundMe ins Leben gerufen, bei der wir schon gespendet haben“, berichtet Entenmann.

Zelte für Helfer am „Rose Bowl Stadium“ in Pasadena. © Damian Dovarganes/AP/dpa

Nach den ihm derzeit vorliegenden Informationen sind alle Bekannten in Kalifornien zumindest unverletzt. „Körperlich sind sie unversehrt, aber sie stehen vor dem Nichts. Bei vielen haben die Versicherungen gekündigt. Das ist ein großes Problem in den USA“, sagt das Vorstandsmitglied des Freundeskreises.

Vom Balkon in Los Angeles aus sah man es blitzen und hörte es knallen - dann war der Strom weg

Von solchen Fällen kann auch Doris Barnett berichten. Drei Wochen hat sie in Los Angeles verbracht, in Pasadena sei sie jedoch nicht direkt gewesen. „Vom Balkon meines Sohnes aus konnten wir die Brände aber in der Ferne sehen“, berichtet sie. Ein großes Problem sei, dass in den USA alle Stromleitungen oberirdisch verlaufen und für die Flammen ein gefundenes Fressen seien. „Wir haben es blitzen gesehen und knallen gehört - und dann ist im Tal alles dunkel geworden“, berichtet die 71-Jährige.

Die Folgen der Brände sind auch in der Metropole deutlich zu spüren gewesen. „Der heftige Wind hat Rauch und Ruß in die Stadt getragen. Sie hingen wie eine orangefarbene Soße über ihr. Es war gespenstisch“, so die Ludwigshafenerin, die seit einigen Tagen wieder in Deutschland weilt. Ihr Mann, ihr Sohn und sie hätten dann auch schnell ihre Koffer gepackt und seien wegen der schlechten Luftqualität nach San Diego „geflüchtet“.

Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck kondoliert ihrem Kollegen in Pasadena

Angesichts der dramatischen Lage hat auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck ein Kondolenzschreiben an ihren Kollegen in Pasadena, Victor Gordo, gesendet. „Wir haben die schrecklichen Nachrichten über die Brände in unserer Partnerstadt Pasadena und deren Auswirkungen auf die Gemeinde verfolgt. Es tut uns zutiefst leid, dass Ihre Stadt und die Menschen, die dort leben, von dieser tragischen Situation so stark betroffen sind“, schreibt die OB. „Wir sind in diesen schweren Stunden mit unseren Gedanken bei allen Einwohnerinnen und Einwohnern in Pasadena. Wir trauern gemeinsam um die, die bei dieser Naturkatastrophe ihr Leben verloren haben, beziehungsweise ihr Hab und Gut.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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