Ludwigshafen. Ein Jahr lang liefen die Verhandlungen. „Vor einer Woche haben wir unterschrieben“, erklärt Bettina Ankele-Benke. Das Hotel Europa, das ihre Eltern 1977 bei einer Versteigerung erworben haben, wechselt den Eigentümer: Ab August wird das Haus am Ludwigsplatz von „Tulip Inn“ betrieben – als langfristigem Pächter. Gekauft hat das Hotel die „Dr. Peters Group“, die auf Sachwertinvestitionen spezialisiert ist.
Bettina Ankele-Benke und ihr Mann Diethelm Benke haben das „Europa“ 42 Jahre lang nicht nur mit großem Engagement geführt, sondern auch mit Ideen und Investitionen nach vorn gebracht. Seit zehn Jahren gehört Sohn Sebastian zur Führungsriege. Seit sich das von der insolventen Feuring-Gruppe übernommene 90-Zimmer-Haus in ein attraktives wie florierendes Vier-Sterne-Hotel mit inzwischen 131 Zimmereinheiten – darunter 20 vor drei Jahren neu gebauten Business-Appartements – verwandelt hat, interessierten sich auch renommierte Ketten für das Hotel. Handelseinig ist sich die Familie mit der „Dr. Peters Group“ geworden, die das „Europa“ wiederum über die in 54 Ländern aktive „Louvre Hotels Group“ langfristig an „Tulip Inn“ verpachtet. Diese internationale Hotel-Marke –„Tulip Inn“ entstand 1993 – bevorzugt Lagen in Stadtzentren und an Hauptverkehrspunkten.
Mitarbeiter werden übernommen
„Für unsere Mitarbeiter, aber auch für die Gäste geht alles wie bisher weiter“, erklärt die Familie. Bei den Verkaufsgesprächen „war die Übernahme der kompletten Belegschaft eine entscheidende Bedingung“. Zum Team gehören 43 Beschäftigte, davon fünf Auszubildende. Weiter laufen sollen ebenfalls jene beliebten Angebote, die auch Ludwigshafener nutzen – etwa Jazz am ersten Freitagabend. „Am Standard des Hotels soll sich nichts ändern.“
Die Benkes betonen, stolz zu sein, dass schon seit einigen Jahren renommierte Hotelkonzerne für ihr privat geführtes Haus Interesse signalisiert haben. Der Schritt zum Verkauf sei aber nicht leicht gefallen. „Ich bin in dem Hotel aufgewachsen, habe in der Halle mit dem einstigen Oberbürgermeister Ludwig Fußball gespielt“, blickt Sohn Sebastian, inzwischen 35, wehmütig zurück. Über die Verkaufssumme ist Stillschweigen vereinbart worden. Nur so viel verrät Bettina Ankele-Benke: „Wir haben einen guten Deal ausgehandelt – wir mussten ja nicht aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen.“ Die Familie will weiterhin Ludwighafen die Treue halten – als Bürger. Bis Ende Juli bereitet sie im Hotel den „nahtlosen Übergang“ vor.
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