Energie

Energiewende in Ludwigshafen: Balkonkraftwerke stark nachgefragt

Insgesamt 7,5 Millionen Euro will Ludwigshafen in den Klimaschutz stecken. Durch ein Förderprogramm des Landes können alle 17 Vorhaben realisiert werden. Manche werden jedoch stärker nachgefragt als andere.

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Thomas Schrott
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Die Nachfrage nach Balkonkraftwerken in Ludwigshafen ist so stark, dass der Fördertopf wohl bald ausgeschöpft ist. © Bernd Diekjobst/dpa-tmn

Ludwigshafen. Sie sind leicht zu montieren, ihr finanzieller Aufwand hält sich in Grenzen. Mit Solarmodulen auf dem Balkon selbst Strom erzeugen – darauf setzen immer mehr Ludwigshafener. „Für ein kommunales Förderprogramm gingen bislang 280 Anträge ein“, berichtet Ellen Schlomka, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz, im Umweltausschuss. Die Nachfrage sei so stark, dass der Fördertopf von insgesamt 150 000 Euro vermutlich in wenigen Monaten ausgeschöpft sein werde. „Danach gibt es keine Zuschüsse mehr.“ Die Anschaffung eines Balkonkraftwerks unterstützt die Stadt pauschal mit einem Zuschuss von 200 Euro. „Nicht sehr groß“ ist jedoch laut Schlomka das Interesse an einem anderen Förderprogramm – für die Entsiegelung von Schottergärten, auch wenn es dafür bis zu 1000 Euro Zuwendung gibt.

Mit Investitionen von insgesamt 7,5 Millionen Euro will Ludwigshafen den Klimaschutz voranbringen. Die hoch verschuldete Stadt hat zwar nur einen sehr geringen finanziellen Spielraum. Sie kann aber auf das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (Kipki) des Landes zurückgreifen, das alle 17 Einzelvorhaben vollständig finanziert. Photovoltaikanlagen versorgen Schulen und Kitas mit Strom, Wärmepumpen ersetzen Gasheizungen. Firmen erhalten Pedelecs zur Ausleihe an Beschäftigte, damit diese vom Auto umsteigen. Mit Brauchwasserbrunnen werden Bäume bewässert, dafür muss kein Trinkwasser mehr verwendet werden.

Fünf Photovoltaikanlagen werden derzeit auf Schuldächern montiert

Mit einem Betrag von 3,5 Millionen Euro werden Photovoltaikanlagen auf 20 Schuldächern errichtet. Acht Anlagen liefern bereits Strom, fünf weitere sind im Bau. Nur zwei von 22 Schulgebäuden haben sich letztlich als ungeeignet erwiesen. Dafür erhält auch das Dienstgebäude der Wirtschaftsbetriebe Ludwigshafen (WBL) am Kaiserwörthdamm Solarmodule. „Die Arbeiten werden aber verschoben, weil zuvor das Dach saniert werden muss“, sagt die Leiterin der Stabsstelle.

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Ungewöhnlich ist indes eine Vorgabe bei diesem Förderprogramm. „Wir können nicht überschüssigen Strom, der etwa am Nachmittag erzeugt wird, ins Netz einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten. Denn laut Richtlinien dürfen wir mit diesem Programm kein Geld verdienen“, erläutert Dezernent Alexander Thewalt und erntet damit heftiges Kopfschütteln bei einigen Ausschussmitgliedern. Dank der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) habe man aber eine sehr aufwendige Lösung gefunden, so dass die Stadt letztlich doch noch profitiere. „Überschüssigen Strom können wir etwa für Ampelanlagen oder die Feuerwehr nutzen, dafür müssen die TWL aber alle 15 Minuten Messungen vornehmen.“

Verwaltung sieht viel Potenzial durch die Nutzung von Geothermie

Dem Klimaschutz dient auch die Wärmeplanung der Verwaltung, die der Stadtrat im September verabschieden soll. „Unser Ziel bleibt die Klima-Neutralität der Stadt bis 2045. Eine rechtliche Bindung hat das Programm aber nicht“, räumt Schlomka ein. Das Hauptaugenmerk liege darauf, dass den Anteil von 61 Prozent an Gasheizungen bei den Gebäuden in Ludwigshafen zu reduzieren. Dafür ist unter anderem der Ausbau des Fernwärmenetzes vorgesehen.

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Viel Potenzial sieht die Verwaltung auch bei der Nutzung der Geothermie im Oberrheingraben. Gleiches gelte für ein Projekt an der BASF-Kläranlage. Schlomka: „Dort ist das Wasser auch im Winter noch 20 Grad warm.“

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