Freizeit - Sandbox Warriors richten Laufveranstaltung im Parkhaus aus / 330 Teilnehmer gehen auf die spezielle Strecke

Einmaliges Event vor dem Abriss: Wettlauf im Parkhaus des Rathaus-Centers Ludwigshafen

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Katja Geiler
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Wettrennen in besonderem Ambiente: Erst- und letztmals fand am Sonntag eine Laufveranstaltung im Parkhaus des Rathaus-Centers statt. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Die Blätter an den Bäumen leuchten bunt, die Herbstsonne setzt sich gegen den Regen durch. Das ideale Wetter für Läufer, die gerne die Natur genießen. Doch manchmal braucht man keine Romantik, sondern einfach nur ein Parkhaus. Das dachten sich auch die Sandbox Warriors, eine Ludwigshafener Laufgruppe. Nun wird in der Innenstadt wegen des Ersatzneubaus der Hochstraße Nord das Rathaus-Center Ende des Jahres geschlossen und im Folgejahr abgerissen, dasselbe Schicksal ereilt das dazugehörige Parkhaus. Dieses nutzten die Sandbox Warriors am Sonntag für ein letztes großes Event - ein „Parkhausrun“, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine interessante Strecke über die verschiedenen Ebenen des Parkhauses laufen konnten.

Es gab jede Menge Kurven, Steigungen, Tunnel, überdachte und freie Abschnitte. Eine Runde war 1800 Meter lang, dabei waren jeweils etwa 35 Höhenmeter zu überwinden. Da das Motto der Sandbox Warriors „Gelaufen wird das, was Spaß macht. Jeder kann - niemand muss“ lautet, konnte man zwischen 5,4 Kilometern, 10,8 oder einem Halbmarathon wählen. Das Ereignis startete mit einem Lauf für Kinder, der 1,8 Kilometer lang war. Schon von außerhalb sah man Leute in Sporttrikots, die Richtung Parkhaus gingen. Ein Außenstehender hätte gedacht, es sei ein Sportplatz in der Nähe. Doch die Läufer hatten nur ein Ziel: das alte Parkhaus.

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Besonderer Lauf im Parkhaus des Ludwigshafener Rathaus-Centers

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Drinnen ging es zu wie in einem Bienenstock. Die Teilnehmer holten sich ihre Schilder ab und warteten auf ihren Einsatz. Wo normalerweise Autos hinauf- und hinunterfahren, waren nun eifrige Jogger im Einsatz zu sehen. „Lars Kegler, ein Mitglied unseres Vereins, ist Feuerwehrmann und hatte eine Brandschutzbegehung hier im Parkhaus. Da entstand die Idee für diesen Lauf. Wir haben es danach mit dem Center-Manager Christoph Feige abgesprochen, und es klappte“, sagte Alexander Rossbach, erster Vorsitzender der Sandbox Warriors. „Wir freuen uns, dass es innerhalb der Corona-Regeln ermöglicht wurde. Hier im Parkhaus sind wir quasi im Freien. Wir müssen keine Masken tragen, das ist gut für die Läufer wegen des Atmens.“

„Einmalige Angelegenheit“

330 Anmeldungen gab es, davon 30 Kinder. Viele Teilnehmer waren im Trikot ihres Sportvereins gekommen, es dominierte das Hellgrün der Sandbox Warriors, deren Mitglieder teilweise am Lauf teilnahmen und sich davor und danach um die Organisation kümmerten. Vom TuS Oggersheim nahm Stephan Braun teil: „Ich habe das heutige Training ausfallen lassen, um hier zu sein. Es ist kein sportliches Event, sondern läuft unter Dabeisein ist alles. Außerdem bin ich als Ludwigshafener mit dem Rathaus-Center verbunden, denn wir sind hier mit 16 Jahren mit dem Moped durchs Parkhaus gefahren.“

Auch aus Mannheim waren Freizeitsportler mit dabei, darunter Erik Krämer aus Niederfeld, der als einziges Mitglied der DJK-Feudenheim am Lauf teilnahm: „Ich bin hier, da es eine einmalige Angelegenheit ist, etwas Außergewöhnliches, was es vorher noch nicht gab.“ Und mit einem Dienst-T-Shirt ging Steffi Dietz vom Polizeipräsidium Rheinpfalz an den Start: „Ich nehme seit mehreren Jahren an Laufveranstaltungen teil. Diese hier hat ihr besonderes Flair und ihre Einmaligkeit.“

Spenden für guten Zweck

Auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) schaute vorbei, um bei der besonderen Veranstaltung im Parkhaus dabei zu sein, bevor es abgerissen wird. Für einen guten Zweck hatte die Athletes For Charity-Stiftung, die kranken und benachteiligten Kindern hilft, eine Spendenbox aufgestellt. Gesammelt wurde dieses Mal für den kleinen Julius Schwarz. „Julius ist 15 Monate alt und wurde mit Spina bifida geboren, das ist ein offener Rücken“, sagte Mutter Chantal Schwarz. „Es konnte zwar operiert werden, doch Julius‘ Beine sind gelähmt. Wir sammeln Spenden für Hilfsmittel, die leider nicht von der Krankenkasse übernommen werden.“ Auch wenn Julius nicht laufen kann, für ihn liefen Papa, Patenonkel und Oma mit Freundinnen beim Parkhausrun mit. Infos zu Athletes For Charity findet man unter a4c-stiftung.de.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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