Flugverkehr

Die neue „Ludwigshafen“ bietet noch mehr Reisekomfort

Der neue Airbus A350-900 der Lufthansa hat den Namen "Ludwigshafen" bekommen. Es ist bereits das dritte Flugzeug, das den Namen der Chemiestadt trägt

Von 
Bernhard Zinke
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„Ludwigshafen am Rhein“ steht unterhalb des Cockpits des neuen Lufthansa Airbus A350-900. © Lufthansa

Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen ist in aller Welt präsent. Das liegt zum einen natürlich am Weltkonzern BASF und dem weltgrößten Chemie-Verbundstandort am Rhein. Aber es gibt einen weiteren internationalen Botschafter: Einen funkelnagelneuen Airbus A350-900 mit der Kennung D-AIXV. Unterhalb des Cockpits prangt der Name: Ludwigshafen.

Der Airbus ist schon das dritte Flugzeug, das den Namen der Chemiestadt trägt. Begründet wurde die Patenschaft zwischen Ludwigshafen und der Lufthansa schon im Jahr 1973. Die erste Maschine war eine Boeing 727 mit der Kennung D-ABLI. Taufpatin war damals Lucia Ludwig, die Ehefrau des damaligen Oberbürgermeisters Werner Ludwig. Das Flugzeug war bis zu seinem Verkauf im Januar 1990 unter dem Namen „Ludwigshafen“ im Einsatz.

Heimatflughafen ist München. Von dort aus fliegt die Maschine Langstrecken unter anderem nach New York, Chicago, Singapur, Tokio, Atlanta, Boston oder Delhi.

Der Flieger hatte durchaus eine bewegte Geschichte, wie das Archiv der Lufthansa berichtet. Im März 1985 sei das Flugzeug nach Istanbul entführt worden. Fluggäste und Besatzung konnten jedoch befreit werden und blieben wohl körperlich unversehrt. Hintergründe zur Entführung listet das Lufthansa-Archiv aber nicht auf. Und auch in einer umfassenden Wikipedia-Liste von Flugzeugentführungen von 1968 bis heute taucht die „Ludwigshafen“ nicht auf.

Die zweite Patenmaschine der Chemiestadt war ein Airbus A320 (Registrierung D-AIPL). Sie kam im Februar 1990 zur Lufthansa und erhielt ihren Namen im Dezember 1990. Das Archiv der Fluglinie vermerkt keine besonderen Vorkommnisse für die zweite „Ludwigshafen“. Ihren Dienst versah die Maschine für die Lufthansa bis Ende Dezember 2023.

Ganz besonderes Modell in verschiedener Hinsicht

Jetzt ist also ein neues, drittes Flugzeug am Start. Dies ist nach Angaben der Lufthansa ein ganz besonderes Modell - und das in zweierlei Hinsicht: Der Airbus 350-900 verbraucht erstens im Vergleich zu den Vorgängermodellen bis zu 30 Prozent weniger Treibstoff und stößt damit auch entsprechend weniger CO2 aus. Ausgestattet ist die Maschine außerdem mit einer neuen sogenannten Allegris-Kabine. Dieses komplett neue Kabinendesign soll das Reiseerlebnis aller Klassen deutlich verbessern. Mehr Komfort, mehr Privatsphäre und verschiedene Sitzoptionen. So bekommt die Erste Klasse erstmals Suiten, die sich mit kabinenhohen Wänden komplett schließen lassen. Aber auch die Premium-Economy-Kunden bekommen 99 Zentimeter Beinfreiheit, rund 20 Zentimeter mehr als die herkömmliche Economy. Zum Teil können mobile Geräte kabellos geladen werden und für Premium Economy-Kunden gibt’s sogar geräuschunterdrückende Kopfhörer. Lufthansa lässt in den kommenden Jahren mehr als 100 Langstreckenflugzeuge mit den neuen Kabinen ausstatten. Dafür werden rund 27 000 Sitzplätze ausgetauscht.

Lufthansa-Patenschaften mit der Metropolregion

Mittlerweile tragen mehrere Maschinen der Lufthansa die Namen von Städten der Region. Ein Überblick:

Mannheim: Taufe der ersten Maschine am 12. Juni 1964. Viertes Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A350-900, Kennung D-AIXG

Heidelberg: Taufe der ersten Maschine am 17. März 1965. Fünftes Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A320, Kennung D-AIEL.

Worms: Taufe der ersten Maschine am 9. Mai 1969. Viertes Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A321, Kennung D-AIDF.

Speyer: Taufe der ersten Maschine am 22. März 1990. Zweites Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A321, Kennung D-AISC.

Landau: Taufe der ersten Maschine am 22. März 1991. Zweites Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A320neo, Kennung D-AINR.

Frankenthal: Taufe am 15. Juli 2013. Es ist das erste Flugzeug auf diesen Namen, ein Airbus A319, Kennung D-AIBI. Die Taufe fand zeitgleich mit der Maschine für Lorsch statt.

Neustadt/Weinstraße: Taufe der ersten Neustadt am 12. April 1978. Fünftes Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A320, Kennung D-AIWE.

Sinsheim: Taufe der Maschine am 12. Oktober 2011. Es ist das erste Flugzeug auf diesen Namen, ein Airbus A319, Kennung D-AIBF.

Weinheim: Taufe der ersten Maschine im vierten Quartal 2005. Zweites Flugzeug auf diesen Namen, aktuelles Flugzeug Airbus A320neo.

Lorsch: Taufe am 15. Juli 2013, erstes Flugzeug auf diesen Namen, ein Airbus A319, Kennung D-AIBJ. Die Taufe fand gemeinsam mit der Maschine für Frankenthal statt. bjz

Die neue „Ludwigshafen bietet Platz für 293 Passagiere. In der Kabine arbeiten elf Besatzungsmitglieder, im Cockpit sitzen zwei bis drei Kapitäne und Ingenieure. Heimatflughafen ist - wie für alle A350-900 - München. Von dort aus fliegt die Maschine Langstrecken unter anderem nach New York, Chicago, Singapur, Tokio, Atlanta, Boston oder Delhi.

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Die Lufthansa hat 1960 erstmals ein Flugzeug auf den Namen einer Stadt getauft. Pate stand damals Berlin. Das Ziel der Städte- und Länderpatenschaften war es, die Verbundenheit des Unternehmens und der Flugzeuge zum Heimatstandort Deutschland zu zeigen. Bei der Namensvergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen oder auch wirtschaftlichen Bedeutung der Städte. Im Allgemeinen wird darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl im Verhältnis zur Größe der Maschine steht. Für die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz war eine Langstreckenmaschine also durchaus angemessen.

Verbundenheit der Lufthansa zu den jeweiligen Städten

Mittlerweile gibt es rund 300 Patenschaften zwischen deutschen Städten und der Lufthansa. Einmal in den Kreis der Paten aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, wenn die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa-Flotte ausscheidet. Die Wartezeit bei solchen Flugzeugwechseln könne zuweilen einige Monate, manchmal auch Jahre dauern, erläutert eine Sprecherin der Fluggesellschaft. Jedoch werde keine Patenschaft aufgelöst.

Angesichts der gestiegenen Internationalität gibt es mittlerweile auch Flugzeuge mit Patenschaften zu ausländischen Metropolen wie Peking, Zürich und Johannesburg. Patenschaften sind für die Städte übrigens mit keinerlei finanziellen Verpflichtungen verbunden.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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