Frankenthal

31-Jähriger wegen Drogenhandels vor dem Landgericht Frankenthal

Daniel I. soll mit Drogen gehandelt haben, um den eigenen Konsum zu finanzieren. Den ersten Joint rauchte er nach dem Aufstehen. Nun muss er sich vor dem Landgericht Frankenthal verantworten

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Uwe Rauschelbach
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Der Fall, bei dem einem 31-Jährigen der Besitz und Handel mit Drogen vorgeworfen wird, wird am Landgericht Frankenthal verhandelt. © Bernhard Zinke

Frankenthal. Im Gerichtssaal sitzt ein jung wirkender, modisch frisierter Mann in weißem Oberhemd. Doch als ihn die Polizei im Sommer vorigen Jahres in seiner Wohnung in Ludwigshafen antraf, muss der aus Mannheim stammende Daniel I. einen kläglichen Eindruck gemacht haben: zittrig, fahrig, verzweifelt. Seitdem sitzt der 31-Jährige in Untersuchungshaft. Vor der Großen Strafkammer des Frankenthaler Landgerichts wird ihm der Besitz und der Handel mit Drogen in teilweise erheblichem Umfang zur Last gelegt.

Auf die Schliche kamen ihm die Ermittler, nachdem die US-amerikanische Sicherheitsbehörde FBI Hinweise nach Deutschland geliefert hatte, dass Daniel I. ein abhörsicheres Handy nutze. Tatsächlich konnte eine Ermittlerin daraufhin einen entsprechenden Nutzercode mit mehr als 7500 Nachrichten auswerten. Dabei habe es sich überwiegend um Absprachen über den Empfang und die Weitergabe von illegalen Drogen gehandelt, wie die zuständige Kriminalhauptkommissarin vor der Strafkammer berichtete.

Drogen und Messer in Wohnung

Eine Ludwigshafener Polizeibeamtin, die die Ermittlungen seit Sommer 2022 leitet, gab beim Prozessauftakt zu Protokoll, die Wohnung des Angeklagten habe bei der ersten Durchsuchung „chaotisch“ gewirkt, aber nicht verwahrlost. Die Ermittler fanden nicht nur in der Wohnung des 31-Jährigen illegale Drogen in hohen Mengen, sondern auch in dessen Auto. In der Wohnung hätten obendrein mehrere Messer und Armbrustbolzen gelegen.

Es habe sich herausgestellt, dass Daniel I. seine Miete nicht mehr gezahlt, zahlreiche Taxifahrten unternommen habe und mindestens einmal Hals über Kopf nach Spanien aufgebrochen sei. Auch habe er Boxkämpfe gesponsert, offenbar um auf diese Weise an finanziellem Gewinn beteiligt zu werden. Bei der Festnahme durch die Polizei habe Daniel I. geweint.

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Staatsanwältin Gabriele Werner listete 15 Delikte auf, in denen sich der Angeklagt zwischen Februar 2021 und Juli 2023 wegen des Besitzes und des Verkaufs illegaler Drogen schuldig gemacht habe. Neben Kokain, Marihuana und Haschisch seien bei Daniel I. auch verschreibungspflichtige Medikamente gefunden worden. In einem Fall soll Daniel I. zehn Kilogramm Marihuana zu einem Gesamtpreis von 51 000 Euro verkauft haben.

Seit vielen Jahren abhängig

Rechtsanwalt Stefan Allgeier berichtete, dass sein Mandant seit vielen Jahren abhängig von Drogen sei. Den ersten Joint habe er bereits morgens nach dem Aufwachen genommen: „Darum hat sich im Wesentlichen sein Leben gedreht.“ Die illegalen Drogengeschäfte hätten Daniel I. dazu gedient, seinen eigenen Konsum zu finanzieren.

Zwar hat der Beschuldigte darüber hinaus auf dem eigenen Balkon Cannabis angebaut; doch die beteiligten Parteien unter dem Vorsitz von Richter Alexander Melahn einigten sich darauf, von einer Strafverfolgung abzusehen. Beide Parteien fassten in einem einvernehmlichen Rechtsgespräch einen Kompromiss von sechs bis sechseinhalb Jahren ins Auge.

Daniel I. hatte zuvor ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die anschließende Zeugenvernehmung diente lediglich dazu, das Geständnis abzusichern. Auch wurde ein Sachverständiger einer Klinik für Suchttherapie in Wiesloch gehört. Das Urteil wird für diesen Donnerstag erwartet.

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