Lampertheim. Die Bundesnetzagentur hat die Planfeststellung für die Trassenführung der Ultranet-Stromleitung in Südhessen erteilt. Nach Angaben des ausführenden Netzbetreibers Amprion sollen die Bauarbeiten zwischen Biblis, Lampertheim und Mannheim-Wallstadt im Oktober starten. Die Trasse soll über 340 Kilometer lang von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg führen. Ziel ist es, den an der Küste produzierten Windstrom in den Süden zu leiten.
Der nun genehmigte Abschnitt umfasst 28 Kilometer. „Wir sind froh, dass das erste Planfeststellungsverfahren bei Ultranet nun abgeschlossen ist und wir neben dem Bau der Konverter auch in die Umsetzung des Leitungsbauprojekts kommen“, wird der technische Geschäftsführer bei Amprion, Hendrik Neumann, in einer Mitteilung zitiert. Das Land brauche mehr Tempo bei solchen Genehmigungsverfahren. Neue Stromleitungen seien die Voraussetzung dafür, „dass wir als Gesellschaft unsere Klimaziele erreichen“.
Lampertheim erwägt Klage
In Lampertheim wird dem Klimaschutz zwar erhebliche Bedeutung zugemessen. Die nun beschlossene Trasse führt aber zum Teil dicht an Wohngebieten vorbei, weshalb Anwohner Folgen für ihre Gesundheit fürchten. Als widersprüchlich empfinden Stadtverwaltung und Politik zudem, dass für Neubauten ein Abstand von 400 Metern zur Starkstromtrasse einzuhalten ist. Anders als für Bewohner von Bestandsbauten, gelte hier ein Gesundheitsschutz. Schwer wiegt das zudem, da die geplante Trasse – auf bereits bestehenden Masten – den Siedlungsbau einschränken würde.
Davon wäre das Gebiet „Gleisdreieck“ betroffen. Die Stadt sowie mehrere Bundestagsabgeordnete aus der Region hatten im vergangenen Jahr bei der Netzagentur für eine Verlagerung der Masten – Stichwort Verschwenkung – oder die Verlegung der Kabel unter die Erde geworben. Ohne Erfolg. Nun erwägt Lampertheim gegen den Beschluss zur Planfeststellung zu klagen. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, die schriftliche Ausarbeitung des Beschlusses lag zunächst noch nicht vor. Die Stadtverordneten hatten schon im Winter einhellig für eine Klage gestimmt, falls Einwände der Stadt ins Leere laufen würden. wol
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