Fastnacht

Stadtprinzessin Lampertheim: Warum Daniela I. nie Prinzessin sein wollte

Die neue Lampertheimer Stadtprinzessin Daniela I., bürgerlich Daniela Gutschalk, kommt ursprünglich aus Bayern und ist erst spät zur Fastnacht gekommen. Ihr Mann Markus hat sie an das Thema herangeführt

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Rosi Israel
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Daniela Gutschalk verbringt als Vermögensberaterin viel Zeit am Schreibtisch. Jetzt schlüpft sie oft in ihr Prinzessinnenkleid (Hintergrund). © Rosi Israel

Lampertheim. Daniela I. ist keine Prinzessin wie aus dem Bilderbuch, auch wenn sie zu ihren Auftritten traumhafte Kleider und ein Krönchen auf ihrem Haupt trägt. Daniela Gutschalk, wie sie mit bürgerlichen Namen heißt, ist die Stadtprinzessin des ersten Carneval-Clubs Rot-Weiß (CCRW) 1956 und somit die Regentin über Lampertheim in dieser Kampagne. Mit ihrer Inthronisation am 11. November hat Daniela I. eine besondere Rolle eingenommen, denn nun ist sie die zentrale Figur im Verein.

Die Prinzessin, wie sie als beliebtestes Geschöpf im Märchenbuch oder in Disneyfilmen dargestellt wird, sei für sie als Kind keine Identifikationsfigur gewesen, verrät die 42-Jährige. Auch wenn sich ein „typisches“ Mädchen liebend gern als Königskind verkleide und rosafarbene Tüllkleidchen trage, für die kleine Daniela war das alles kein Thema. Die Prinzessinnen-Kultur sei an ihr in Kindheitstagen vorbeigegangen. „Auch zu Fastnacht habe ich mich nicht als Prinzessin verkleidet“, sagt die Tollität. Jetzt, in Funktion der Stadtprinzessin, ist natürlich manches anders geworden.

Auf ihrer edlen Robe, wie auf dem rot-weißen Traumkleid, trägt Daniela I. unzählige pinkfarbene Glitzersteinchen, die Ilonka Grosch, die Sprecherin der Gruppe Fantasy, aufgeklebt hat. „Ich habe inzwischen mehrere Kleider“, sagt Daniela I. und zeigt auf die märchenhaften Prinzessinnenkleider, die fast alle in rot und weiß gehalten sind, wie die Farben des Vereins. Darin legt die närrische Herrscherin einen eleganten Auftritt hin.

Viele Ordensfeste besucht

Eine Fastnachtsprinzessin sollte aber nicht nur äußerlich attraktiv, sondern während ihrer Amtszeit als Repräsentantin des Vereins und von Lampertheim auch sehr aktiv sein. So hat sie mit ihren Begleiterinnen der Gruppe Fantasy und ihrem Mann Markus Gutschalk schon rund 15 Ordensfeste anderer Fastnachtsvereine besucht. „Weitere werden demnächst folgen“, sagt Daniela I. Und resümiert: „Besonders schön war das Fest bei den Schlossnarren in Lambsheim.

Die Fastnachter sind sehr rührig.“ Wenn die Lampertheimer Abordnung zu den befreundeter Narren-Vereinen unterwegs ist, fährt sie mit einem standesgemäßen Siebensitzer. „Das Auto sponsert uns der Dachdeckermeister Thomas Kusch“, berichtet die Spargelstädter Stadtprinzessin. Während der Feste werden Geschenke ausgetauscht. Daniela I. und ihr Gefolge überreichen dann den Gastgebern Schokoküsse vom Schokoladenhaus Oberfeld. „Die Mitbringsel sind die absoluten Renner bei den Narrengruppen“, erklärt sie. Da sie für sich eine große Quietscheente als Maskottchen auserkoren hat, erhält aus ihren Händen noch jede Fastnachtsprinzessin eine Mini-Badeente.

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Jeweils nach der offiziellen Begrüßung liest Daniela I. ihre närrischen Paragrafen vor. Und die sagen schon etwas über ihren Lebensweg aus. Wie etwa: „Als Vermögensberaterin sind Finanzen mein Ding, das verdank ich diesem Ehering. Und wenn bei mir aufkommt die Monotonie, dann mach ich als Hobby noch Gastronomie. Ein boarisch Madl, in Erding geborn, leb ich in Lambade nun seit über 10 Johrn.“ Als junge Frau hat sie in Erding ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolviert und im Jahr 2004 ist sie nach Worms gezogen. Später hat sie ihren Ehemann kennengelernt, der sie auch für den CCRW begeisterte. „Ich habe sie auf die richtige Rheinseite geholt“, erzählt Markus Gutschalk lachend.

Daniela I.: Hobby ist Gastronomie

Damals war er der Sitzungspräsident des CCRW. Weil er Vermögensberater ist, stieg auch seine Ehefrau in das Geschäft auf selbstständiger Basis mit ein. Im Hinblick auf ihr Hobby, die Gastronomie, hatte Daniela I. nach ihrer Krönung in die Zuschauerrunde geschmettert: „Servus, griaß eich miteinand! O‘zapft is! Erhebt euer Glas! Oans, zwoa gsuffa! Jetzt geb’n ma Gas!“ Und ein großer Schluck Bier aus einem Maßkrug besiegelte die Zeremonie. Ab ging die Gaudi im Bau und es erschallte ein dreifach donnerndes „Helau!“.

Nun freut sich die Narren-Hoheit auf die Feste, wie auf die närrischen Umzüge in Lampertheim und Bürstadt sowie auf die Sitzungen. „Ohne das Sponsoring würden die Veranstaltungen nicht so gut funktionieren“, betont die Stadtprinzessin. Sie bedankt sich bei ihren Unterstützern, wie beim Steuerbüro Griesheimer, Ilonka Grosch, Matthias Früh, Ehrensenator Alfred Grasmück und den Stylistinnen Heike Braun und Iris Klotzbach.

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