Konzert

Sehnsucht nach Frieden

Ephata-Chöre begeistern mit eindruckvollen Stimmen und sorgen für ganz besondere musikalische Momente in der Domkirche

Von 
Dieter Stojan
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Stimmgewaltig: Der Ephata-Chor überzeugte bei seinem Auftritt in der Domkirche auf ganzer Linie. © Dieter Stojan

Lampertheim. Shalom heißt der jüdische Friedensgruß – und unter diesem Motto stand auch das Konzert des Ephata-Chors sowie des Juniorchors in der Lampertheimer Domkirche. Einen kleinen Mosaikstein setzen für die Sehnsucht der Menschen nach Frieden in einer aus der Balance geratenen Welt, so hatte es die Dirigentin Maria Karb im Vorfeld formuliert, und die gesungene und gespielte Literatur verdeutlichte auch diesen Wunsch.

In der vollbesetzten Domkirche boten beide Chöre sowie die Instrumentalisten eine Performance, welche man in Lampertheim nicht oft geboten bekommt. Mit dem Song „An instrument of your peace“ von Tony Alonso eröffneten beide Chöre das Konzert, wobei der Beginn nur von einzelnen Stimmen getragen wurde, ehe im Altarraum alle Protagonisten Aufstellung genommen hatten und somit den Friedenswunsch vom leisen Flehen zum kraftvollen Fordern sich verstärkte.

Peter Sturm und Vera Klütz übernahmen in der Folge die Moderation und interpretierten die gesungenen Texte oder stellten die einzelnen Solisten vor. Die ersten Solisten waren Natascha Bittmann und Jasmin Becker mit ihrem Auftritt mit dem bekannten Spiritual „Children go where I send thee“ – gegensätzlich in der Interpretation und sich trotzdem ergänzend. Es war eine gelungene Aufführung. Auch Peter Sturm hatte seinen ersten Solo-Auftritt. Mit „I’ll be on my way“ von Shawn Kircher wusste er mit angenehmer Baritonstimme zu überzeugen.

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Alle Chorauftritte wurden instrumental begleitet, wobei Julia Panzer am Cello ihren Soloauftritt mit dem „Julie-O“ von Marc Summer hatte. Das Stück lebt von seiner musikalischen Vielfalt, ist schon von vielen Cellisten aufgeführt worden und verlangt hohe Fingerfertigkeit. Julia Panzer demonstrierte eine gelungene Performance, das Publikum dankte mit langanhaltendem Beifall. Der Juniorchor, der erst kürzlich den Kulturpreis der Stadt erhalten hatte, fügte sich nahtlos mit seinem „Bridge over trouble water“ in das hohe Niveau der Darbietungen ein, ehe der Chor Ephata, mit jeweils Soloeinlagen, drei Stücke aus „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber aufführte. Zweifellos der Höhepunkt des Konzerts. Los ging es mit dem „Hosanna“ mit dem Solisten Dane Ehret gefolgt von „I don’t know to love him“ mit Natascha Bittmann. Gefühlvoll sang sie die zwiespältige Rolle der Maria Magdalena mit schöner Stimme.

Unzweifelhaft der Höhepunkt war aber die Performance von Yannick Toth in der Rolle des Judas. Über dem Altarraum hatte sich der Juniorchor platziert, sozusagen als Rufer, während Toth eine überzeugende Darstellung des an Christus zweifelnden Judas gab. Aggressiv und anklagend im Ton und stimmlich überzeugend wusste er das Publikum zu begeistern. Mit „Gabriel’s Oboe“ folgte wieder ein Instrumentalsolo mit Jerome Dath, gefolgt von weiteren Aufführungen in wechselnder Besetzung der Instrumentalbegleitung.

Mit Klavier, Klarinette, Cello, Kontrabass und Percussion wirkte dabei die Begleitung immer unterstützend, ohne sich zu dominant in den Vordergrund zu spielen. Nach weiteren Beiträgen hatte der Juniorchor wieder einen großen Auftritt mit „Sisi Ni Moja“ von Jacob Narverud. Eine ansprechende Choreographie gehört in der Regel bei allen Auftritten des Chors dazu. Selten, dass der Chor nur statisch steht. Besonders bei dem Stück „Ain’t no grave“ kam das zum Ausdruck.

Ulrike Fischer hatte bei einigen Stücken eine Gebärden- und Bewegungsperformance kreiert, welche dem Chor einiges an Synchronität abverlangte. Dem Chor gelang es, die Bewegungsdynamik gut darzustellen, die gesangliche Qualität bei den doch schwierigen Stücken war fehlerfrei und wusste zu begeistern. Die gesangliche Präzision und die tonliche Qualität ist aber vor allen Dingen der Dirigentin Maria Karb zu verdanken, welche den Chor entscheidend prägt und formt. Ihr Dirigat lässt in der Interpretation nie Zweifel aufkommen und wirkt präzi- se und bestimmend.

Mit „Shalom“ von Dan Forrest endete das Konzert. Standing Ovationen waren der Dank des Publikums für ein doch außergewöhnliches Musikerlebnis. Ohne Zugabe wurden die Protagonisten nicht entlassen.

Freier Autor

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