Lampertheim. Zahlreiche Haushalte und Firmen sollen in den kommenden Jahren schnellere und stabilere Internetzugänge bekommen. Spätestens 2026 könnten alle Stadtteile sowie Gewerbegebiete in Lampertheim mit einem Glasfaser-Internetzugang erschlossen sein.
Um das zu ermöglichen, kooperieren die Stadt sowie die beiden Unternehmen GGEW und Deutsche GigaNetz. Wie Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) gemeinsam mit Vertretern der Unternehmen in Lampertheim mitteilte, sehe man den Ausbau als Beitrag zur Standortsicherung in Lampertheim. „Wir sind mehr und mehr an das Internet gebunden.“ Daher sehe er es als wichtige Aufgabe an, den Ausbau der digitalen Infrastruktur voranzutreiben, sagte der Rathauschef.
Attraktiv fürs Homeoffice
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Die Stadt Lampertheim plant eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Glasfaser-Technik für schnelles und stabiles Internet Dazu hat die Verwaltung eine Kooperation mit der Deutschen GigaNetz GmbH und der GGEW net vereinbart.
Die Deutsche GigaNetz baut das Netz aus, die Vermarktung übernimmt sie gemeinsam mit der GGEW net von Juni an. Alle Lampertheimer Haushalte erhalten ein Infoschreiben der beiden Anbieter mit jeweiligen Angeboten. wol
Neben der komfortableren Nutzung des Internets in privaten Haushalten könnten Prozesse in der Arbeitswelt schneller und stabiler abgewickelt werden. Attraktiv sei das geplante Glasfasernetz daher auch für Menschen, die im Homeoffice arbeiten sowie für die Firmen selbst.
Während der Corona-Pandemie habe man erkannt, dass Arbeitnehmer, Betriebe und nicht zuletzt die Stadtverwaltung dank des Internets gut durch die Zeit gekommen seien. „Allerdings haben sich auch die Defizite gezeigt, die aufgrund der bestehenden Internetverbindungen bestehen.“, sagte Störmer. Daher wolle man nun die Chance nutzen, in Lampertheim ein leistungsfähiges Netz aufzubauen. Technisch gesehen bieten nur die feinen Fasern aus Quarzglas hohe Übertragungsgeschwindigkeiten von 1000 Megabit und mehr in der Sekunde, weshalb sie auch als Gigabit-Anschlüssen bezeichnet werden.
Allerdings gibt es für die teure Modernisierung der digitalen Infrastruktur Voraussetzungen, die der Wirtschaftlichkeit geschuldet sind. Wie Piero Irrera von der Deutschen GigaNetz mit Sitz in Hamburg betonte, sei die Zusage von etwa 40 Prozent der etwa 17 300 Haushalte notwendig, damit sich die nötige Investition von etwa 30 Millionen Euro für das Unternehmen rechne. Dies sei die größte Investition, die in Lampertheim nach Ende des Zweiten Weltkriegs getätigt werde.
Um das Projekt zu verwirklichen müssten unter der Erde allein für Lampertheim Kabel auf einer Strecke von etwa 300 Kilometer verlegt werden. In die Häuser oder Firmengebäude würde dann direkt eine Röhre führen, die das Glasfaserkabel mit den Anschlüssen verbindet. Es sei eine Bauzeit von etwa drei Jahren erforderlich. „Wir planen den Start für 2024“, sagte der Regionalleiter. Verfehle man die Mindestzahl von fast 7000 Vertragspartnern gravierend, könne man das Vorhaben nicht verwirklichen. Grundsätzlich sei man zuversichtlich, dass zahlreiche Privat- und Geschäftsleute den Glasfaserausbau als Chance begreifen. Immerhin stehe am Ende ein Highspeed-Anschluss, der wesentlich schneller, stabiler und sicherer sei, als VDSL-Anschlüsse, die noch immer in vielen Haushalten genutzt werden. Solche Anschlüsse, bei denen die Telefonleitungen aus Kupfer die Daten übertragen gerieten mit Blick auf heutige Erfordernisse an ihre physikalische Grenze.
Wie in der Branche üblich, wirbt die Deutsche GigaNetz mit Gratisanschlüssen, sofern sich Hauseigentümer bereit erklären, mit dem Anschluss einen Nutzervertrag abzuschließen. Dieser habe im Lampertheimer Fall eine Laufzeit von zwei Jahren, sagte der Regionalleiter.
Ähnliche Vereinbarungen gibt es bereits mit anderen südhessischen Kommunen wie Bensheim, Bickenbach, Heppenheim und Lautertal sowie Seeheim. Wie auch dort, müssten die Lampertheimer Kunden nicht ausschließlich die Dienste der GigaNetz abonnieren. Sie könnten auch Angebote des Energieversorgers GGEW nutzen, der in diesem Jahr mit Energieried fusioniert.
GGEW will sich profilieren
In dem Zusammenhang sei die Kooperation mit der Stadt und dem Unternehmen GigaNetz bemerkenswert, sagte GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann. Die Glasfaservermarktung sei die erste gemeinsame Aktivität der beiden miteinander fusionierenden Energieversorger. Auf diese Weise könne man die Angebotspalette erweitern. Damit es am Ende mit der Quote von etwa 7000 Kunden klappt, wollen die drei Kooperationspartner in den kommenden Monaten kräftig die Werbetrommel rühren. Man strebe größtmögliche Transparenz an. Daher wolle man die Lampertheimer über Ausbau und damit verbundene Schritte auf dem Laufenden halten.
So ist für den 12. Juni der „digitale Glasfaserauftakt“ als Online-Veranstaltung geplant. Am 21. Juni stellen die Unternehmen die Pläne zu Ausbau und Anschluss an das Glasfasernetz in Lampertheim vor Publikum vor. Rathauschef Störmer appellierte in diesem Zusammenhang an Unternehmen und Privatleute, sie mögen die Chance zum Glasfaserausbau nutzen. Für die Stadt sei das ein entscheidender Schritt.
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