Lampertheim

RhineCleanUp: Großputz am Lampertheimer Rheinufer

Beim internationalen Aktionstag RhineCleanUp am 9. September nehmen auch freiwillige Helfer aus Lampertheim teil. Ausgestattet mit Handschuhen und Säcken wollen sie das Flussufer vom Müll befreien

Lesedauer: 
Wer sich einige Minuten am Rand des bedeutenden Gewässers aufhält und nach Unrat Ausschau hält, wird schnell fündig. © Berno Nix

Lampertheim. Lampertheim. Alte Matratzen, Sessel oder Autoreifen - das sind typische Gegenstände, die beim „RhineCleanUp“ vergangener Jahre in Lampertheim gefunden und beseitigt wurden. Auch im kommenden September wollen sich Helfer am Großputz am Rhein beteiligen. Damit nimmt die Stadt zum dritten Mal an der Aktion teil. Unterstützt wird sie dabei sowohl vom Naturschutzbund (Nabu) als auch von der Lampertheimer Geocaching-Gruppe. „Natürlich sind alle interessierten Menschen eingeladen, uns am 9. September zu unterstützen“, hob Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) bei der Ankündigung der Aktion hervor.

Gefährlicher Sondermüll

Im vergangenen Jahr entdeckten die Helfer so viel Unrat, dass sich nach der Aktion zwei hüfthohe Berge an Müllsäcken auftürmten. Wegen des Niedrigwassers machten die Aktiven spannende Funde, die der Fluss sonst wohl nicht freigegeben hätte. Beispielsweise ein Schiffsteil - genauer gesagt der Kolben einer Antriebswelle, wie es damals hieß.

Ralf Gerlach vom Nabu Lampertheim rechnet mit etwa zwei Dutzend Helfern. Wie er sagte, fanden die Ehrenamtlichen aufgrund der Corona-Pandemie im Vorjahr sogar noch mehr Müll als sonst. Vor allem Einwegverpackungen oder benutzte Masken seien teilweise achtlos in die Landschaft geworfen worden. Doch ob das Rheinufer in diesem Jahr wesentlich besser aussieht, sei fraglich.

Sicher fänden sich zwischen Steinen und Sträuchern die obligatorischen Bierdosen, zerknüllte Zigarettenschachteln oder Fast-Food-Verpackungen. Auch mit abgestellten Sofas oder ganzen Schrankwänden sei zu rechnen. „Die werden wiederum von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs abgeholt“, sagte Gerlach.

Allerdings finden wir auch regelmäßig Sondermüll. Dazu gehören beispielsweise Batterien oder auch Ölkanister.
Ralf Gerlach Nabu Lampertheim

„Allerdings finden wir auch regelmäßig Sondermüll. Dazu gehören beispielsweise Batterien oder auch Ölkanister“, nennt der Nabu-Mann einige Beispiele. Achtlos weggeworfener Müll dieses Kalibers, also giftige Chemikalien, sei für die Tierwelt gefährlich.

Neben einem Team der Stadt beteiligen sich im September auch die „Geocacher Lampertheim“ an der Putzaktion. Sie waren bereits im vergangenen Jahr dabei, als der Altrhein von Unrat gesäubert wurde. Wie Michael Kern von den Technik-Fans sagt, ist das Interesse bei ihm und seinen Mitstreitern am „RhineCleanUp“ groß. Ziel des Geocachings ist es, in unbekanntem Gelände ein Versteck aufzuspüren. Dort findet sich ein „Cache“, meist ein kleiner Behälter mit einem Logbuch, und häufig ein kleines Geschenk. Mit Hilfe von GPS-Geräten oder Navigations-Apps fürs Handy suchen die Geocacher in ihrer Freizeit nach solchen Verstecken. Insofern liege den Lampertheimer Geocachern auch die Suche nach Müll, wie Kern mit einem Augenzwinkern sagte.

Mehr zum Thema

Freiwilligentag (mit Fotostrecke)

Auch in Lampertheim sind Talent und Tatkraft gefragt

Veröffentlicht
Von
Rosi Israel
Mehr erfahren
Rhine clean up

Lampertheim: Ufer von Müll befreit

Veröffentlicht
Von
Daniela Hoffmann
Mehr erfahren
RhineCleanUp

Gemeinsam die Flussufer säubern

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Aus Sicht von Marius Schmidt betrifft das Müllproblem am Rhein alle Generationen, daher seien auch alle Altersgruppen willkommen. Gleichwohl wirkte der Erste Stadtrat nachdenklich, als er über die Aktion sprach. Zwar sei es ein gutes Zeichen, wenn sich Menschen für die Umwelt engagieren. „Gleichzeitig ist es schade, dass es solche Aufräumaktionen überhaupt geben muss.“ Schließlich könne jeder seinen Müll doch mit nach Hause nehmen und ihn nicht am Flussufer liegen lassen.

Ob und wann sich diese Haltung durchsetzt, ist fraglich. Sabine Vilgis von den technischen Betriebsdiensten der Stadt beklagte jüngst, dass Müllsünder ihren Unrat auf Parkplätzen, Feldern oder neben Glascontainern deponieren. „Das Problem ist in den vergangenen Jahren drängender geworden und beschäftigt uns über Gebühr“, sagte die Fachbereichsleiterin im Frühjahr.

Auf der anderen Seite spielt Umweltbildung für Kinder und Jugendliche heute eine wichtige Rolle in den verschiedenen Schulen Lampertheims. Seit Jahren will die Stadt gemeinsam mit den Schulen und den Bürgern das Bewusstsein für die Vermeidung von Abfall schärfen.

Copyright © 2025 Südhessen Morgen