Lampertheim. Mit einem Handschlag waren sie einst als Sextaner, damals noch von Jürgen Haist, als neue Mitglieder der Schulgemeinde begrüßt worden. Ebenso wurden sie nun von Direktorin Silke Weimar-Ekdur verabschiedet. Zwischen diesen beiden Gesten lagen acht Jahre, in denen die jungen Menschen auf ihr Abitur hingearbeitet hatten. Nun bekamen die Abgänger des Lessing-Gymnasiums (LGL) im Rahmen einer akademischen Feier ihre ersehnten Zeugnisse überreicht.
Zu der Veranstaltung in der Hans-Pfeiffer-Halle waren auch Familien und Freunde der Abiturienten gekommen. Weimar-Ekdur ging in ihrer Begrüßung auf das Abi-Motto des Jahrgangs ein: "ABIrouge - Raus aus dem Rotstiftmilieu". Die meisten Lehrer seien weder Fehlersucher noch Defizitfahnder, erklärte sie. Ihr Blick liege auf den Stärken der Schüler. Fehler zu machen sei wichtig, sie seien das Salz in der Suppe bei Lernfortschritten, betonte die Schulleiterin. Damit Korrekturen und Noten nicht verletzten, sei jedoch ein respektvolles Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern notwendig.
Tutor Hans Gött hatte sich bei seiner Abituransprache aus aktuellem Anlass vom Thema Sport inspirieren lassen. Mit dem Zeugnis erhielten die Abiturienten gewissermaßen ihre persönliche Medaille, resümierte er. Wie Bergsteiger, die vom Gipfel herab die Aussicht genießen, sollten sie sich ihres Erfolgs freuen und sich immer wieder an besonders schöne Momente aus ihrer Schulzeit erinnern. Aus diesen Gedanken könnten sie Kraft und Vertrauen für künftige Aufgaben schöpfen. Gött zitierte aus "Stufen" von Hermann Hesse: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt, und der uns hilft, zu leben."
Nicht fehlen durften auch die Grußworte. "Die Welt dreht sich für euch nun nicht mehr im 45-Minuten-Takt", erklärte Michelle Krämer, die im Namen der Schülervertretung gratulierte. Schulelternbeiratsvorsitzende Barbara Werner lobte das Durchhaltevermögen der jungen Menschen und forderte sie auf, auch weiterhin neugierig zu bleiben. Carlo Wittler vom Schulförderverein, der wieder verschiedene Preise gestiftet hatte, stellte gleich ein Ehemaligentreffen in zehn Jahren in Aussicht.
Der absolute Höhepunkt war erreicht, als Weimar-Ekdur zusammen mit Studienleiter Karl-Heinz Fuchs und den Tutoren die Zeugnisse überreichte. Der Lionsclub, vertreten durch Schatzmeister Hellmut Kill, hatte wieder die Preise für die Jahrgangsbesten gestiftet. . Carl-Michael Bergner überreichte im Namen des Rotary-Clubs Lampertheim, zusammen mit Lehrerin Christine Meessen, Buchgutscheine für die besonders sozial engagierten Schüler. Weitere Preise wurden durch die jeweiligen Fachbereichsleiter bzw. beim SV-Preis durch Weimar-Ekdur übergeben. Die Laudatio für den Lessing-Preis hielt Andreas Klingspohr.
In ihrer humorvollen Ansprache für den Abitur-Jahrgang erinnerte Michelle Rimer an Ereignisse während der Schulzeit und sprach allen Lehrern einen herzlichen Dank aus.
An einer Schule, an der Musik einen besonderen Schwerpunkt bildet, gab es natürlich auch ein entsprechendes Rahmenprogramm. Wobei auch immer wieder Schüler des Jahrgangs mitwirkten.
Der traditionelle Abiball am heute Samstag wird nun das letzte Highlight für die Abiturienten sein. Für das Gelingen der Veranstaltung haben sie sich gewiss auch viel einfallen lassen.
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