Stadtumbau

Politik diskutiert erneut über Jugendtreffplatz am Freibad

Längst sind nicht mehr alle Kommunalpolitiker vom Bau eines Jugendtreffplatzes hinter dem Freibad begeistert. Dabei war die Zustimmung anfangs groß. Und der Aufsichtsrat der Biedensand-Bäder hadert mit dem Flächenverlust

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Das geplante Gelände für einen neuen Jugendtreffplatz liegt zwischen Freibad und Altrheindamm. © Berno Nix

Lampertheim. „Wir brauchen jetzt mal ein klares Signal, dass wir das umsetzen dürfen.“ Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Gottfried Störmer die Diskussion über den Jugendtreffplatz zwischen Altrhein und Biedensand-Bädern und über die im Rahmen des Stadtumbaus geplante Aufwertung des Damms entlang des Altrheins in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses.

Wohlwissend, dass gerade bezüglich der Damm-Gestaltung noch Gespräche zu führen sind, drängte der Bürgermeister darauf, dass der Ausschuss vor allem in Sachen Jugendtreffplatz zu einer Entscheidung kommt. Auch im Interesse der Fachbereiche Jugendförderung und Technische Betriebsdienste, die das Gelände im nächsten Jahr gestalten wollen.

„Wir wollen jetzt zügig weitermachen, damit diejenigen, die an dem Vorhaben mitgewirkt haben, den Platz auch noch nutzen können“, machte er die Dringlichkeit einer Entscheidung deutlich. Gremien, Verwaltung und auch die Lampertheimer Jugendlichen seien nun schon drei Jahre mit dem Thema befasst und alle Fraktionen hätten der Idee grundsätzlich bereits zugestimmt, so Störmer.

„Wir würden mit dem Jugendtreffplatz jetzt gerne in die Umsetzung gehen“, unterstrich Sabine Vilgis, Leiterin der Technischen Betriebsdienste. Hierfür seien konkrete Planungen vorgelegt worden und der Platz sei Teil des Stadtumbau-Programms ISEK, das in 2018 formuliert wurde. Da in früheren Beratungen der Wunsch geäußert wurde, weniger Fläche vom Freibad-Gelände wegzunehmen, sei das Basketball-Feld gedreht worden.

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Susanne Wassmuth-Gumbel
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Aufsichtsrat der Biedensand-Bäder muss noch zustimmen

Marius Schmidt, Erster Stadtrat und Geschäftsführer der Biedensand-Bäder, machte aber deutlich, dass der Aufsichtsrat der Biedensand-Bäder noch über den Gestattungsvertrag abstimmen muss. „Als wir mit den Planungen begonnen haben, war von dem Basketballplatz noch nicht die Rede.“ Mit dem Jugendtreffplatz sei das Gremium grundsätzlich einverstanden gewesen, doch der sportliche Aspekt in direkter Nachbarschaft zum Freibad sei später neu hinzugekommen. „Da ist eine deutliche Abgrenzung nötig und man muss überlegen, wie man die gestaltet“, so Schmidt. Immerhin verliere das Freibad eine Fläche von 1500 Quadratmetern und es müsse auch geklärt werden, wie das Treiben auf dem Jugendtreffplatz mit Veranstaltungen im Freibad zu vereinbaren sei.

Bürgermeister Störmer erwiderte, dass in allen Foren, in denen in den vergangenen Jahren Lampertheimer Jugendliche nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gefragt wurden, der Wunsch nach einem Basketballplatz sehr groß gewesen sei. Er fände es „außerordentlich hilfreich“, wenn die Jugend dort am Stadtrand ihren Platz finden könnte. Prüfungen für ein Basketballfeld an anderer Stelle in der Stadt seien wegen der Nähe zur Bebauung stets negativ ausgefallen. Dass der Vorstand des Angelsportvereins, der Flächen am Badesee gepachtet hat, ist der Verwaltung bekannt. Doch Störmer stellt klar: Der ASV habe dort, wo der Jugentreffplatz hin soll, keine Flächen gepachtet. Und während die jungen Menschen wohl eher bei schönem Wetter im Frühjahr und Sommer dort verweilten, hätten die Angler ihre Hauptsaison von Oktober bis März.

Jens Klingler von der SPD sprach sich gegen eine rasche Umsetzung aus. „Wir sollten den Jugendtreffplatz 2025 richtig planen und 2026 realisieren“, schlug er vor. Das in 2025 dann nicht ausgegebene Geld könnte in die Sanierung der Zehntscheune fließen, die teurer wird als gedacht (wir haben berichtet). „Wir haben keine guten Erfahrungen damit gemacht, halbfertigen Planungen zuzustimmen“, sagte der Fraktionsvorsitzende und erinnerte an die Umgestaltung des Alfred-Delp-Platzes.

Damit meinte Klingler allerdings auch das Projekt Aufwertung Altrheindamm. Hier waren in einer früheren Ausschusssitzung Ideen vorgestellt worden, wie die Grünflächen gestaltet werden könnten. Allerdings waren das noch keine ausgearbeiteten Pläne. Hier müsse vor allem noch mit den anliegenden Vereinen gesprochen werden, so Klingler. Und außerdem müsse die Stadtverordnetenversammlung darüber entscheiden und nicht allein der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss, kritisierte Klingler das Verfahren.

Der Ausschuss verständigte sich im Folgenden darauf, die beiden Projekte, Jugendtreffplatz und Aufwertung Damm, separat zu betrachten und zu beschließen. Ausschussvorsitzender Thomas Bittner (FDP) mahnte an: „Es ist an der Zeit, eine Lösung für die Jugendlichen zu finden. Wir schicken sie seit Jahren in die Warteschleife.“

Am Ende fällt doch das erhoffte Votum für die Umsetzung

In der abschließenden Beschlussfassung wurde die beiden Projekte dann getrennt abgestimmt. Bei Enthaltung der SPD wurde mehrheitlich ein grundsätzlicher Beschluss über die „Aufwertung der Freiräume entlang des Altheins in Abschnitten“ gefasst. Gegen die Stimmen der SPD hat der Ausschuss beschlossen, dass mit den Biedensand-Bädern eine Vereinbarung über die Flächen für einen Jugendtreffplatz geschlossen und die weiteren Schritte zur Realisierung desselben gegangene werden.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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