Olympia

Lampertheimer Kanute Max Lemke holt das zweite Gold

Nach dem Erfolg im Viererkajak über 500 Meter gelingt dem Lampertheimer am Freitag bei den Olympischen Spielen in Frankreich auch der Sieg im Zweierkajak mit Jacob Schopf. In der Heimat herrscht großer Jubel

Von 
Matthias Bähr
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Jacob Schopf (l.) und Max Lemke jubeln mit ihrer Goldmedaille. © Sebastian Kahnert/dpa

Lampertheim. Seit Freitagnachmittag schwebt ein ganz besonderer Glanz über Lampertheim. Und das hat zweifelsohne mit den Geschehnissen zu tun, die sich gut 500 Kilometer weiter westlich in Frankreich ereigneten: Der Lampertheimer Max Lemke ist Doppel-Olympiasieger.

Nachdem er im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne die mit seinem Viererkajak über die 500 Meter-Distanz gemeinsam mit seinen Mannschaftskameraden Max Rendschmidt, Tom Liebscher und Jacob Schopf bereits die Konkurrenz hinter sich ließ, erwies er sich auch am Freitag im Zweierkajak als wahrer Goldjunge und belegte gemeinsam mit seinem Teamkollegen Jacob Schopf den ersten Platz. Es ist nun schon seine dritte Goldmedaille, Lemke war bereits in Tokio vor drei Jahren Olympiasieger geworden.

Schon am Donnerstag ließen sich Rolf Borkenhagen, der Ehrenvorsitzende des Lampertheimer Kanuclubs, und seine Frau Monika, die auf einem Campingplatz nahe dem Stadion übernachteten, die Finalläufe vor Ort nicht entgehen und waren im Olympiafieber. „Kaum habe ich die Wettkampfstätte betreten, habe ich einen Lampertheimer nach dem anderen gesehen. 50 waren es mindestens“, wurden beim langjährigen KCL-Boss heimatliche Gefühle wach. Es war auch das vielsprachige, freundliche Auskunftspersonal, das Olympia 2024 für Borkenhagen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ. Und der freundliche Umgang, den alle Besucher miteinander pflegten.

Die lebendige Kulisse von 25 000 Zuschauern in Vaires-sur-Marne tat ein Übriges. „Wir reden doch hier von einer Sportart, die nicht so sehr im Rampenlicht steht. Das ist alles für mich unfassbar“, so Borkenhagen. Schließlich war auch das Rennen an Spannung nicht zu überbieten. Und es dauerte ein Weilchen, ehe klar wurde, ob die vier Deutschen die Ziellinie als Erste überquert hatten, bei nur vier Hundertstel Sekunden Vorsprung vor den Australiern.

Die Eltern Andreas und Silke Lemke ganz fest gedrückt

Am liebsten hätte Rolf Borkenhagen Max Lemke persönlich geherzt und ihn zu seinem tollen Triumph gratuliert. Doch das war verständlicherweise nicht möglich. Da mussten seine Eltern Andreas und Silke Lemke herhalten.

„Ich habe sie ganz fest gedrückt. Das war Freude pur. Die beiden haben schließlich auch nicht unwesentlich zu diesem großen Erfolg beigetragen“, so der verdiente Funktionär des Vereins, der zugab, am Abend noch in kleiner Runde „ein Gläschen auf den Max getrunken zu haben.“

Im Zweierkajak war die Sache einen Tag später schon etwas deutlicher, denn der Vorsprung gegenüber dem ungarischen Boot, das den zweiten Platz belegte, betrug immerhin 28 Hundertstel. „Das war ein Start-Ziel-Sieg, und die 3000 deutschen Zuschauer im Stadion waren genauso aus dem Häuschen wie bereits einen Tag vorher“, jubelte Borkenhagen.

Zu den schnellen Gratulanten zählte zweifelsohne auch Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer, der über die Pressestelle der Stadt Lampertheim folgendes Statement veröffentlichte: „Wir gratulieren unserem Ehrenbürger Max Lemke zu dieser außergewöhnlichen Leistung. Doppel-Gold bei Olympia erreichen nur ganz wenige Athleten in ihrer Karriere. Herzlichen Glückwunsch aus der Heimatstadt.“

Auch in Lampertheim verfolgte der Kanuclub Max’ Abschneiden mit großem Interesse. Beim Training hatten die Jugendlichen des Vereins fast nur ein Thema. „Die feuern an zwar jeden an, den sie irgendwie vom Kanusport her kennen, doch Max ist natürlich ihr großes Idol“, verriet die Vorsitzende Ulrike Gliem.

Aber auch die älteren Mitglieder des Vereins drückten Max Lemke ganz fest die Daumen. Dabei schwelgten sie in Nostalgie und riefen in Erinnerung, dass Max damals etwas Zeit brauchte, um sich als Jüngster des Jahrgangs 1996 seine Meriten zu verdienen. Aber spätestens zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts, als er am Stützpunkt in Sandhofen aufgenommen wurde, war absehbar, dass da ein ganz großes Talent im Kanusport heranreift und die anspruchsvollen Übungseinheiten unter Trainer Thomas Hahl nicht umsonst waren.

Mit Live-Streams immer wieder auf dem Laufenden gehalten

Und es gab kaum einen Lampertheimer Kanuten, der nicht Mitglied in der WhatsApp-Gruppe des Karlsruhers Ralf Straub ist, der die Gruppenmitglieder mit Live-Streams immer wieder auf dem Laufenden hielt. Und auch Margita Reinhardt, die Mutter der 2008er Olympia-Siegerin Nicole Reinhardt, erkundigte sich ganz persönlich nach Max. Sie ist auch heute noch ein sehr aktives Mitglied im KCL und paddelt dabei in steter Regelmäßigkeit ihre Runden im Altrhein.

Nach Olympia erfolgt zwar ein nahtloser Übergang zu den Deutschen Meisterschaften. Doch der 27 Jahre alte Max Lemke wird nicht daran teilnehmen. Er hat sich seine Pause redlich verdient – und wird die Zeit auch benötigen, Hände zu schütteln. Bei so vielen Gratulanten könnte das etwas länger dauern.

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