Europawahl

In Viernheim und im Ried: CDU liegt vorn, AfD legt deutlich zu

Im Verbreitungsgebiet des "Südhessen Morgen" haben die Wählerinnen und Wähler bei der Europawahl mehrheitlich für die CDU gestimmt. In allen Kommunen hat auch die AfD deutlich zugelegt, während die Grünen deutlich verloren

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel , Sandra Usler und Sandra Bollmann
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Die Region bewegt sich bei der Europawahl im Bundestrend: In Viernheim, Lampertheim, Bürstadt und Biblis hat die AfD deutlich zugelegt, stärkste Kraft - mit leichtem Zugewinn - bleibt allerdings die CDU. Lediglich in Groß-Rohrheim liegt die SPD vor den Rechtspopulisten. Die Grünen fuhren herbe Verluste ein.

In Viernheim ist die CDU mit 32,1 Prozent Wahlsieger

Wie auf Bundesebene ist die CDU auch in Viernheim der Wahlsieger, bleibt mit 32,1 Prozent stärkste Partei in der Brundtlandstadt und legt gegenüber dem Ergebnis von 2019 (28,3 Prozent) um fast vier Prozentpunkte zu. Noch deutlicher sind die Zugewinne der AfD, die sich von 12,7 auf 19,2 Prozent gesteigert hat. In vier der 16 Wahlbezirke war die Alternative für Deutschland die stärkste Kraft.

Der große Verlierer der Wahl sind in Viernheim die Grünen. Vor fünf Jahren konnten sie ihr Ergebnis noch verdoppeln, jetzt haben sich die Wählerstimmen mehr als halbiert. Von 20,6 Prozent fallen die Grünen auf nur noch 9,29 Prozent. Verluste mussten auch die Sozialdemokraten hinnehmen. Die SPD erreichte 15,0 Prozent der Stimmen, gegenüber dem Ergebnis von 2019 (17,7) bedeutet das ein Minus von 2,7 Punkten.

Die FDP verlor leicht und sinkt von 6,8 Prozent auf glatte 6 Prozent. Als sechststärkste Kraft wird in Viernheim das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) notiert, das 4,81 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnte.

Die Wahlbeteiligung ist merklich gestiegen. Vor fünf Jahren gaben in Viernheim 53,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, jetzt waren es 59,75 Prozent.

In Lampertheim hat fast jeder Fünfte AfD gewählt

Die Wählerinnen und Wähler in Lampertheim haben in Relation so abgestimmt wie die Wähler im Bund. Die CDU wird in Lampertheim mit 29,5 Prozent der abgegebenen Stimmen deutlichste Kraft. Die Christdemokraten können im Vergleich zur Europawahl 2019 3,6 Prozentpunkte hinzugewinnen. 19,6 Prozent der Lampertheimer - als fast jeder fünfte - haben ihr Kreuz bei der Alternative für Deutschland gemacht.

Das sind in Lampertheim im Verhältnis mehr AfD-Wähler als im Bund und 6,4 Prozentpunkte mehr als bei der Europawahl 2019. Stärkste Kraft wird die AfD in folgenden Wahlbezirken: Kinderkrippe Zauberwald, Städtischer Bauhof, Hofheim Kita St. Michael, Kita Guldenweg, Wassersporthalle WSV und Haus am Römer. An dritter Stelle folgt die SPD mit 17,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Sozialdemokraten verlieren 4,4 Prozentpunkte. Die Grünen erhalten 9,0 Prozent, mit 8,7 Prozentpunkten büßen sie m Vergleich zu 2019 am meisten Stimmen ein.

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Die FDP kommt auf 6,5 Prozent. Das ist ein Minus von 0,8 Prozentpunkten. Sonstige Parteien und politischen Vereinigungen erhalten 18,2 Prozent aller abgegebenen Stimmen und legen damit um 3,9 Punkte zu. Hier entfallen die meisten Stimmen auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das 4,8 Prozent der Stimmen bekommt. Die Linke liegt bei 1,3 Prozent.

62,4 Prozent aller 22 771 wahlberechtigten Lampertheimer haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Europawahl 2019 als zeitgleich die Bürgermeisterwahl stattfand. 

In Bürstadt gewinnen die Freien Demokraten dazu

Deutliche Gewinne für die AfD, herbe Verluste für die Grünen - damit liegt Bürstadt ziemlich genau im Bundestrend. Die CDU ist mit 35,0 Prozent stärkste Kraft, wenn auch in einigen Bezirken nur knapp vor den Rechtsauslegern. Die AfD erhält 19,3 Prozent der Stimmen und gewinnt 5,2 Prozentpunkte dazu.

Die Grünen kommen auf 8,1 Prozent, bei der Europawahl 2019 erreichten sie mit 18,2 Prozent mehr als doppelt so viele Stimmen. Die SPD bleibt einigermaßen stabil mit 14,0 Prozent und hat ein Minus von 2,4 Prozent zu verzeichnen. Ein Bürstädter Phänomen: Die FDP gewinnt Stimmen dazu und steigert sich von 5,5 Prozent auf 5,9 Prozent.

Die Linken schneiden dagegen mit 1,6 Prozent (3,0 Prozent) weitaus schlechter ab als 2019. 4,10 Prozent erhält das BSW. In den Statistiken landet die neue Partei gemeinsam mit den Linken bei den Sonstigen - mit 17,7 Prozent ungewöhnlich stark. Bei der vorhergehenden Europawahl schafften es die Sonstigen nur auf 10,8 Prozent.

Ihre Hochburgen hat die AfD vor allem in den beiden Bobstädter Bezirken: 24,4 Prozent in Bobstadt 1 und 28,2 Prozent in Bobstadt 2. Die CDU liegt hier mit 26,5 und 29,3 Prozent nur knapp davor. Ihr bestes Ergebnis haben die Christdemokraten in der Erich Kästner-Schule 1 mit 41,7 Prozent vorzuweisen.

Dort hat die AfD mit 17,2 Prozent deutlich schlechter abgeschnitten. Dagegen gibt es rund ums Spatzennest mit 28,8 Prozent überdurchschnittlich viele AfD-Wähler. Die CDU hat mit 31,5 Prozent keinen allzu großen Vorsprung. Riedrode präsentiert sich im Bürstädter Trend: Die CDU erreicht 34,2 Prozent, gefolgt von der AfD mit 22,5 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt in Bürstadt bei 63,8 Prozent - das entspricht einem Plus von 7,8 Prozent.

In Biblis verlieren die Grünen fast zwei Drittel

Mit Abstand hat in Biblis die CDU mit 34,9 Prozent die Nase vorn, gefolgt von der AfD (20,8 Prozent) als zweite Kraft. Damit konnten beide Parteien zulegen, die Christdemokraten um 2,6 Prozentpunkte, die Rechtspopulisten um sogar 6,6 Prozentpunkte. Die stärksten Verluste müssen die Grünen einstecken, nach der Europawahl 2019 noch zweitstärkste Kraft.

Sie rutschen von 17,0 Prozent auf 6,6 Prozent ab, ein Minus von 10,4 Prozent. Die SPD verliert ebenfalls - wenn auch weniger gravierend: Mit 13,9 Prozent muss sie ein Minus von 1,7 Prozentpunkte hinnehmen. Für die FDP haben sich 5,5 Prozent der Wähler entschieden: 1,8 Prozentpunkte weniger. Die Linke erhält 1,2 Prozent - und zählt in den großen Topf der Sonstigen, die mit 23,7 Prozent einen stattlichen Anteil der Bibliser Stimmen erhalten haben. Besser abgeschnitten als die Linken haben die Tierschutzpartei (2,26 Prozent) und die Freien Wähler (2,19 Prozent).

Dabei gibt es bei den Ergebnissen in den Bibliser Wahlbezirken deutliche Unterschiede: So liegt die AfD im Bürgerzentrum links bei 33,4 Prozent, im Bürgerzentrum rechts bei 29,4 Prozent. Bei den Briefwählern schneiden die Rechtsausleger mit 11 bis 14 Prozent deutlich schlechter ab.

Die Grünen haben ihr bestes Ergebnis in Wattenheim erreicht mit 9,6 Prozent. Gewinner im Ortsteil sind die Christdemokraten mit 36,9 Prozent. Und auch in Nordheim haben sich mit 29,0 Prozent die meisten Wähler für die CDU entschieden.

Die Wahlbeteiligung liegt mit 65,2 Prozent deutlich höher als vor fünf Jahren. Damals gaben 56,5 Prozent der Wähler ihre Stimme ab, diesmal waren es also 8,7 Prozentpunkte mehr.

In Groß-Rohrheim bleibt die SPD zweitstärkste Kraft

In Groß-Rohrheim - lange Jahre unerschütterliche rote Hochburg - sieht es für die Sozialdemokraten ebenfalls ganz passabel aus. Mit 20,6 Prozent kann die SPD ihr Ergebnis von 2019 nahezu halten: Damals entschieden sich 21,9 Prozent der Wähler für die Partei, das bedeutet ein Minus von 1,3 Prozentpunkten.

Stärkste Kraft ist aber auch hier die CDU mit 27,0 Prozent und einem deutlichen Plus von 4,6 Prozentpunkten. Die AfD ist entgegen dem Bundestrend drittstärkste Kraft mit 17,5 Prozent. Bei der vorhergehenden Europawahl erreichten die Rechtsausleger in Groß-Rohrheim noch 10,5 Prozent, legen also auch hier um deutliche 7 Prozent zu.

Für die Grünen sieht es düster aus: Sie erreichen nicht einmal die Hälfte der Wählerstimmen, die sie 2019 erhalten haben. Von 22,0 Prozent im Jahr 2019 sank das Ergebnis auf 9,9 Prozent - das entspricht einem Minus von 12,1 Prozentpunkten. Die FDP hat mit 5,1 Prozent nur wenig Federn lassen müssen, vor fünf Jahren hatte sie 5,8 Prozent - und damit 0,7 Prozentpunkte mehr.

Die Linke schafft es mit genau 15 Stimmen auf 1,2 Prozent. 2019 waren es noch 3,4 Prozent. Insgesamt entfällt knapp ein Viertel der Stimmen (24,3 Prozent) für eine der sonstigen Parteien. Zuvor waren es 14,0 Prozent. Die Wahlbeteiligung ist deutlich gestiegen: von 58,7 auf 67,7 Prozent.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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