Hüttenfeld. „Eigentlich hätten wir auch Schauspielschule werden können“, sagt Gabriele Hoffmann, Oberstufenleiterin des Litauischen Gymnasiums, schmunzelnd. Kein Wunder: Beim Videowettbewerb „Meine Ausbildung – Du führst Regie“, den unter anderem der Hessische Rundfunk (hr) veranstaltet, haben es Hüttenfelder erneut in die Endrunde geschafft. Zweimal wurden sie in den vergangenen Jahren dabei schon ausgezeichnet – bislang immer in der Kategorie Schauspielerei.
Wer in diesem Jahr unter den Gewinnern ist, wird am 15. Juli bekannt gegeben. Über 50 Schulen hatten sich beworben, 42 Beiträge wurden eingeschickt, insgesamt 19 Filme nun nominiert. Für das Hüttenfelder Gymnasium ist der Leistungskurs Politik und Wirtschaft der Klassenstufe 12 an den Start gegangen.
Der Wettbewerb
Der Videowettbewerbs „Meine Ausbildung – Du führst Regie“ findet zum 14. Mal statt.
Ausgeschrieben hat ihn der Hessische Rundfunk in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium, dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, der DGB-Jugend Hessen-Thüringen, dem Landesarbeitskreis kommunaler Medienzentren in Hessen, der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, dem Hessischen Jugendring sowie der Firma Provadis, Partner für Bildung und Beratung.
Ziel ist es, die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schüler zu fördern und die Bedeutung der beruflichen Ausbildung stärker in den Fokus der Jugendlichen zu rücken.
Beworben hatten sich in diesem Jahr 50 Schul-Teams.
19 Filme wurden nun für die Endrunde am 15. Juli nominiert – darunter der Beitrag des Litauischen Gymnasiums in Hüttenfeld. off
Ausgerüstet mit Kamera und Mikrofon sollten die Jugendlichen einen rund siebenminütigen Film drehen, der Ängste, Träume und Wünsche junger Menschen beim Thema Berufswahl und Ausbildung greifbar macht. „Wir konnten uns da recht gut reinversetzen“, meint Yosef, der später das Scheiden des Filmmaterials übernehmen sollte. Klar: Schließlich liegt das Abitur auch bei den Hüttenfelder Zwölfklässlern nicht mehr in allzu weiter Ferne. „Wir fühlen uns zwar recht gut informiert – durch unsere Schule, Ausbildungsmessen und so weiter“, meinen die Schüler unisono. „Dennoch wird auch uns die Entscheidung, welchen Berufsweg wir einschlagen sollen, wohl nicht ganz so leicht fallen.“ „Außer Jannik, der wird auf jeden Fall Schauspieler“, tönt es aus einer Ecke des Klassenraums. Alle lachen und Jannik nickt zustimmend. Tatsächlich hat er auch im Wettbewerbsbeitrag die Hauptrolle übernommen.
Erste Idee rasch verworfen
Etwas schwieriger gestaltete sich zunächst das Verfassen des Drehbuchs. „Unsere erste Idee haben wir bald verworfen“, berichtet Frederic. „Dann hat Mia das Storyboard geschrieben. Der Titel: ,Planlos geht der Plan los’“. Die Geschichte erzählt von einem jungen Mann, dem die Arbeit in seinem Bürojob über den Kopf wächst. Als er beschließt hinzuschmeißen und seinem Vater davon erzählt, reagiert dieser mit völligem Unverständnis.
Nach einem harten Cut begegnet die Hauptfigur dem Betrachter wieder. Diesmal etwa 30 Jahre später – und nun selbst in der Rolle des Vaters, der sich mit seinen Töchtern unterhält, die beide gerade ein Praktikum machen. Der Mann ist mittlerweile Architekt geworden, froh, dass seine Arbeit nun praxisnäher ist als die früher im Büro. Die Lehre aus seinen Erfahrungen spiegelt sich auch im Dialog mit den Töchtern wider. „Ihr könnt machen, was ihr wollt, solange ihr es zu Ende bringt“, erklärt er.
Der Dreh – unter anderem auf dem schuleigenen Sportplatz – hat den Schülerinnen und Schülern mit am meisten Spaß gemacht. „Frederic hat super gefilmt“, gibt es von den Mitschülern Lob an den Kameramann. Aber auch, dass Teile der Lehrerschaft sich bei ihrem Projekt eingebracht haben, freut die Zwölftklässler. Wie etwa Deutsch- und Englischlehrer Jens Zorn. Der schlüpfte in die Rolle des ersten Vaters. „So wie wenn er im Film sagt: ,Mein Gott, Kind! Was wird nur deine Mutter dazu sagen’, hört er sich immer an“, verrät einer der Schüler lachend. „Großartig ist vor allem, dass die Gruppe als Team so gut funktioniert hat“, betont Gabriele Hoffmann anerkennend und hofft, dass auch ihr diesjähriger Powi-Kurs wieder einen der Gewinne abräumt. Die Preise werden in den Kategorien bester Film, bestes Drehbuch, beste schauspielerische Leistung und bester Newcomer vergeben. Zudem gibt es einen Preis für Innovation, einen Preis für Inklusion und erstmals einen Preis in der Kategorie „Best of 9:16“, die an die Ästhetik und Funktion der social-media-Formate angelehnt ist.
Im Fernsehen zu sehen
Die Sieger in der jeweiligen Kategorie werden mit Geldpreisen von insgesamt 14 000 Euro belohnt. Das virtuelle Finale wird am Freitag, 15. Juli, ab 11 Uhr auf dem YouTube-Kanal des hr-Fernsehens zu sehen und später auch als Video unter hr.de/meineausbildung abrufbar sein. Des Weiteren werden vom 1. bis zum 5. August, jeweils ab 7.15 Uhr, alle 19 nominierten Filme im hr-Fernsehen ausgestrahlt.
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