Lampertheim. Welche Strahlkraft der TVL Hallen-Cup hat, zeigt sich wahrscheinlich bei keinem anderem Turnier so sehr wie bei den Seniorenmannschaften. Auf den Rängen der Lampertheimer Jahnhalle gab es am Freitagabend fast kein Durchkommen mehr. Kein Wunder: Mit dem gastgebenden TV Lampertheim, dem FC Olympia, dem VfB, der SG Waldesruh/Azzurri und dem FV Hofheim spielten gleich fünf Teams aus der Spargelstadt um den Einzug in die Finalrunde am Sonntag. Auch für Alemannia Groß-Rohrheim, Olympia und Tvgg. Lorsch war der Weg nicht weit.
Von einem Aussterben des Hallenfußballs, wie es in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen war, kann im Sportzentrum Ost nicht die Rede sein – zumindest nicht, solange sich Vereine wie der TVL so rege darum verdient machen. Klar: Der „große“ Hallen-Cup zieht sowieso zuverlässig. Das unterstreichen auch 345 zahlende Zuschauer, die sich die vielen Derbys am Freitag nicht entgehen lassen wollen. Fakt ist aber auch: In diesem Winter richten die TVL-Fußballer elf Hallenturniere an vier Wochenenden aus – so viele wie noch nie zuvor in 40 Jahren.
Am 4. Januar eröffneten die C-Junioren die Hallencup-Reihe. Einen Tag später gab es eine doppelte Premiere. Zum ersten Mal überhaupt trugen die Turner zwei Mädchenfußball-Cups aus – sehr zur Freude der E- und D-Juniorinnenteams in der Region. „Die Mädchenturniere sind sehr gut angenommen worden“, zieht Hallencup-Organisator Michael Metzner ein positives Resümee.
Bei den Jungen sind bis auf die A-Junioren alle Jahrgänge abgedeckt. Als Prunkstück unter den Junioren-Cups gilt das TVL-U12-Hallen-Masters am kommenden Samstag, bei dem auch in diesem Jahr zehn Profivereine mitmachen (wir haben berichtet). Die Banner von Clubs wie Waldhof Mannheim, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf oder auch Racing Strasbourg hängen schon an der Hallendecke.
Den Abschluss der Turnierserie, die im Kreis Bergstraße ihresgleichen sucht, bildet der Hallen-Cup der Altherren am 25. Januar. „In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass bei den Junioren-Hallen-Cups nicht nur Spieler, sondern auch Trainer, Eltern und Zuschauer auf ihre Kosten kommen“, schreibt TVL-Jugendleiter Frank Mackenroth im Hallencup-Heft, das der Turnverein jedes Jahr aufs Neue liebevoll gestaltet.
Ein Besuch beim G-Juniorenturnier am Sonntagvormittag gibt ihm recht. Tabellen werden hier nicht geführt, Ergebnisse laufen nur auf der digitalen Anzeigetafel mit. Die Akteure auf dem Parkett stört das allerdings genauso wenig wie ihre Eltern. Treffer erzielen – oder verhindern – dürfen die Kleinen trotzdem. Und beides macht bekanntlich viel Spaß.
Dass die G-Junioren auf dieselben Tore spielen dürfen wie die älteren Jahrgänge, erschwert den Torhütern natürlich die Arbeit. Umso ausgelassener wird dann aber auch mal eine Parade bejubelt. Tore sowieso – die werden ja immerhin auch mit einer eingespielten Torhymne und einer Durchsage des Hallensprechers belohnt. Von übermotivierten Eltern unterdessen keine Spur. Klar: Ein paar feuern ihre Jungs und Mädchen an, andere filmen einzelne Spielszenen mit. Eine Taktiktafel hält dem Nachwuchs jedoch niemand vor. Nach dem Ertönen der Schlusssirene werden die Kinder aufbauend abgeklatscht und in die Arme genommen. Offene Schuhe sind ebenfalls schnell wieder gebunden.
Auch bei den anderen Turnieren in Lampertheim sei es bisher „sehr gesittet“ zugegangen, hält Metzner stolz fest. Dafür sorgen knapp 20 Helfer pro Tag, die nicht nur die TVL-Fußballer in der Winterpause auf Trab halten. Etliche Freiwillige aus den anderen Vereinsabteilungen packen mit an – egal ob bei der Bewirtung oder wenn es beim U12-Masters um Schlafgelegenheiten für Spieler der auswärtigen Mannschaften geht. Beim Hallen-Cup der Senioren und beim U12-Masters sind es 30 bis 40 Helfer. „Noch haben wir die Manpower“, stellt Metzner klar.
Dank eigener Halle beste Voraussetzungen für Turniere
Geht es nach dem 60-Jährigen, wird der TVL noch lange an seiner Turniertradition festhalten. „Durch unsere eigene Halle haben wir die Voraussetzungen dazu. Wir sind nicht auf andere angewiesen und können planen, wie wir wollen. Es wäre fatal, das nicht zu nutzen“, sagt Metzner und ergänzt: „Es geht ja auch um die Präsentation der Fußball-Abteilung, die sich auf diese Weise selbst finanzieren kann.“
Das Engagement der Turner schätzt natürlich auch Bürgermeister Gottfried Störmer, der die Jahnhalle des TVL in seinem Grußwort ehrfürchtig als „Fußballdorado“ bezeichnet: „Das ist ein Beitrag des Vereins, um zu verdeutlichen, dass das Vereinsleben in Lampertheim vielfältig und abwechslungsreich ist.“
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