Energie

Die kleinen Kraftwerke für Balkon, Hauswand oder Dach sind da

Die Stromrechnung senken und etwas für den Klimaschutz tun – das ist mit kleinen Solaranlagen möglich. Nun konnten die Lampertheimer ihre Bestellungen abholen

Von 
Amelie Wegerle
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Abholung der Steckdosen-Solaranlage in Lampertheim, die ehrenamtlichen Helfer präsentieren die Steckdosensolaranlage. © Amelie Wegerle

Lampertheim. Auspacken, einstecken, Strom sparen. So einfach soll Solarenergie sein? Tatsächlich. Am Samstag konnten sich die Käufer endlich ihre lange ersehnten Steckdosen-Solaranlage in Lampertheim abholen. Die Aktion begann bereits Mitte November mit einem Informationsabend, auf dem die kostengünstige Balkon-Solaranlage vorgestellt wurde.

Zahlreiche Lampertheimer kamen zu der Veranstaltung und ließen sich vom Team der von den Grünen gegründeten Initiative „SolarSteckdose Lampertheim“ beraten.

Gut geeignet für Mieter

Einfache Technik

Stecker-Solarmodule sind kleine Solaranlagen, die ohne großen Aufwand von Laien in Betrieb genommen werden können. Dabei wird darauf gesetzt, den momentan erzeugten Strom direkt selbst zu verbrauchen. Der Ertrag pro Modul liegt bei bis zu 350 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis von 40 ct/kWh könnte man somit jährliche Kosten von bis zu 140 Euro einsparen.

Die Roßdorfer Energiegemeinschaft bietet Sammelbestellungen an, bei der die Photovoltaik- Module mit Wechselrichter im Großeinkauf günstig beschafft werden.

Die „SolarSteckdose Lampertheim“ ist ein ehrenamtlich organisierter Bestellservice für diesen Großeinkauf. wgl

Das Vorhaben, schnell und ohne großen Aufwand an eine kleine PV-Anlage zu kommen, stieß auf großes Interesse bei den Lampertheimern. Es folgten Bestellungen für 250 solcher Anlagen, die nach einem langen Bestellprozess am Samstag endlich ausgeliefert wurden. Die Roßdorfer Energiegemeinschaft bietet Sammelbestellungen an, bei der die Photovoltaik-Module mit Wechselrichter im Großeinkauf günstig beschafft werden. Diese Aktion fanden die ehrenamtlichen Helfer so gut, dass sie sich als Sammelbestellservice bereiterklärten. Begründet wurde die lange Wartezeit damit, dass es sich den Anlagen um Mangelware handelt. In der Zeit hatten die Bürgerinnen und Bürger die Chance, sich beraten zu lassen. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wo solche Anlagen künftig einen sinnvollen Platz finden könnten. „Man kann die Anlage fast überall anbringen“, sagt Frank Hurrle, einer der ehrenamtlichen Initiatoren. Ob am Balkon, an der Hauswand oder auf einem Dach – die Anlagen seien nicht nur einfach zu montieren, sondern auch an verschiedenen Stellen.

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Martin Geiger
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„Gerade für Mieter ist sie super geeignet“, ergänzt er. Denn dadurch, dass man die Solaranlage auch ohne Bohren anbringen kann, hinterlasse sie keine Löcher und könne bei einem Umzug einfach wieder mitgenommen werden. „So haben auch Mieter eine Möglichkeit, Strom zu sparen und etwas für die Umwelt zu tun.“ Die kleine Anlage kann den täglichen Bedarf an Strom für beispielsweise einen Kühlschrank decken und spart in Zeiten hoher Strompreise viel Geld.

Der Ertrag pro Modul liegt bei bis zu 350 kWh pro Jahr, was bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde jährlich die Kosten um 140 Euro reduzieren würde, besagt ein Rechenmodell. So könne jeder Besitzer dieser Anlage ohne viel Geld ausgeben zu müssen etwas zur Energiewende beitragen.

Ein Solarmodul mit eigenem Wechselrichter kostet 271 Euro, zwei Solarmodule mit jeweils einem Wechselrichter 460 Euro. Aufgrund der leicht gemachten Montage könnten die Bürger die Anlage selbst anbringen und sparen sich weitere Kosten und Wartezeit. Auf diese Weise sei die Anlage nach nicht einmal zwei Jahren wieder abbezahlt.

„Ein Gerät für die Steckdose, das keinen Strom verbraucht.“, erklärt Hurrle und richtet mit den Helfern Daniel Schaefer, Stefan Nickel, Helmut Rinkel und Heiko Weyand die letzten Bestellungen ein.

Mit Hilfe einer App oder einer speziellen Steckdose kann die Anlage überprüft und der Gewinn sichtbar gemacht werden. „Zu sehen, was man an Energie sparen kann, motiviert umso mehr.“ Sorgfältig wurden die Module und die dazugehörige Technik vorbereitet und später in die Autos der Käufer verladen. Durch die große Sammelbestellung wurde nicht nur den Bürgern großer Aufwand erspart, sondern auch die Umwelt berücksichtigt.

Kraftstoff beim Abholen gespart

Bei der Abholung wurde zudem Kraftstoff gespart. Käufer schlossen sich zusammen und holten gemeinsam ihre Module ab. Bestellungen aus Ortsteilen wie Hofheim wurden gemeinsam ausgeliefert. „Das Miteinander ist unglaublich wichtig“, hob Nickel hervor. Die ehrenamtliche Initiative wurde von Käufern gelobt. Das Team besteht aus ganz verschiedenen Helfern. Vom Mechaniker, über den Ingenieur bis hin zum Schornsteinfeger. Als Team decken die ehrenamtlichen Helfer alle Bereiche ab und meistern zusammen den gesamten Prozess von Beratung bis hin zur Auslieferung, so der Grundgedanke.

Zwischen den Abholungen wurde sich mit Kaffee und Suppe gestärkt und viel gelacht. Diese positive Einstellung und die reibungslose Abwicklung machen Lust auf mehr. „Wir hoffen, dass wir diese Aktion fortführen können und weitere Sammelbestellungen aufgeben können“, sagt Nickel.

Denn je mehr Haushalte auf erneuerbare Energie setzen, desto besser kann man die Umwelt schützen. „Wir hoffen auf positive Rückmeldungen und weitere Interessenten“, so Nickel. Die Bürger berichteten von Carports, Gärten und Dächern, an denen sie ihre Anlage montieren wollen. Auch von der Montagemöglichkeit wie das einfache Auslegen des Moduls, welches anschließend mit Gewichten beschwert wird, wurde gesprochen. Man muss nicht erst auf Förderungen oder Monteure warten, um Energie zu sparen. Anhand dieser Initiative lässt sich feststellen, dass es noch leichter, schneller und günstiger geht. So einfach kann die Liebe zur Umwelt sein.

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