Biedensand Bäder in Lampertheim

Biedensand Bäder in Lampertheim: Wechselbad der Gefühle

Besucheransturm und langwierige Sanierung - ein turbulentes Jahr liegt hinter den Bäderbetrieben in Lampertheim. Auch im neuen Jahr dürfte es nicht langweilig werden. Das Schwimmerbecken des Freibads muss saniert werden

Von 
Stephen Wolf
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Geschäftsführer Marius Schmidt schaut im Spätsommer nachdenklich auf die Baustelle im Hallenbad. Das Schwimmbecken wird erst Mitte November saniert sein. © Berno Nix

Lampertheim. Hinter Gästen und Mitarbeitern der Biedensand Bäder liegt ein turbulentes Jahr. Erst bescherte ein besonders warmer Sommer dem Lampertheimer Freibad eine hohe Zahl an Besuchern; im Herbst aber stockte die Sanierung des Schwimmerbeckens im Hallenbad über mehr als zwei Monate. „Es hat lange gedauert, und natürlich war es ein steiniger Weg“, sagt rückblickend Geschäftsführer Marius Schmidt.

Dabei liefen die Dinge zumindest bis Ende des Sommers planmäßig in dem Bäderbetrieb, der Teil der Lampertheimer Beteiligungsgesellschaft ist. So war der für 2022 angepeilte Umsatz der Bäder bereits am 30. Juni zu zwei Dritteln erreicht. Insgesamt kalkuliere man mit einem Umsatz von 350 000 Euro für Freibad und Hallenbad, sagt Schmidt, der als SPD-Mitglied auch Erster Stadtrat Lampertheims ist. Wie Erhebungen ergaben, wurde etwa 140 000 Mal Eintritt in den Biedensand Bädern gezahlt. Zahlreiche Gäste kamen aus dem Umland, wo beispielsweise aktuell Bäder saniert und daher nicht genutzt werden können. „Das Bad für die gesamte Region steht in Lampertheim“, sagt Schmidt heute - und eine Spur Stolz ist dabei kaum zu überhören. Soweit so gut.

Doch auch die langwierige Sanierung des Schwimmerbeckens im Hallenbad wirkt nach. Dort hatten sich Kacheln nach Jahrzehnten gelöst. Eingeplant waren für die Arbeiten etwa 240 000 Euro, wobei ein Teil des Betrags auch für die Erneuerung der Duschköpfe vorgesehen war. Am Ende lagen die Kosten tatsächlich in diesem Bereich, sagt Schmidt.

Langwierige Arbeiten am Becken

Allerdings war die Sanierung ein Ärgernis, zumal das Hallenbad zuvor mehr als zweieinhalb Jahre energetisch saniert wurde - anstatt wie geplant zwölf Monate. Doch wieso hatten sich die Kacheln überhaupt gelöst? Wie der Geschäftsführer sagt, lag es am Wasser, das sich unter dem mittlerweile porös gewordenen Bodenbelag breit gemacht hatte. Befördert worden sei der Niedergang ironischerweise durch die großangelegten Bauarbeiten, die während der vergangenen Jahre im Bad vorgenommen wurden.

So sei der Innenraum während der energetischen Sanierung zeitweise kalter Witterung ausgesetzt gewesen. Die zu bearbeitenden Fassaden hätten während der Sanierung zeitweise kaum Schutz vor Kälte geboten, wie ein Mitarbeiter des zuständigen Bauunternehmens im Herbst mitteilte. Das habe die Erosion der Bodenfliesen beschleunigt. Immerhin, Fehler seien bei der energetischen Sanierung jedenfalls nicht gemacht worden.

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Um die ärgsten Folgen für Badegäste, Schulklassen und Vereine zu minimieren, hatten die Betreiber zunächst die Freibadsaison bis 30. September verlängert. Allerdings verzögerten sich die Arbeiten am maroden Becken. Nach einigen Wochen wurde klar, dass der für Anfang Oktober angepeilte Eröffnungstermin nicht zu halten war. Es gab nämlich eine Verzögerung, nachdem ein Subunternehmen der ausführenden Baufirma aus dem niedersächsischen Scheden nicht rechtzeitig die notwendigen Putzarbeiten erledigt hatte. Wie der Geschäftsführer der Firma damals auf Anfrage sagte, war die Verzögerung vor allem auf den Krankenstand bei der Partnerfirma zurückzuführen.

Schließlich musste die geplante Öffnung zunächst auf das Ende der Herbstferien verschoben werden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Arbeiten am Becken zwar erledigt. Dass der Betrieb trotzdem erst in der zweiten Novemberhälfte startete und nicht wie geplant Ende Oktober, lag letztendlich daran, dass es abermals eine Verzögerung gab. Diesmal bei den vorgeschriebenen Untersuchungen des Wassers, das zuvor aus den Becken des Freibads in die Pools des Hallenbads gepumpt und gefiltert worden war. Weil Wasser gesundheitsschädliche Mikroorganismen enthalten kann, muss es untersucht werden. Proben waren zwar Anfang November entnommen worden, aber es hatte zwei Wochen gedauert, bis Ergebnisse vorlagen und schließlich vom Gesundheitsamt als unbedenklich eingeordnet wurden.

Energetische Sanierung wirkt

Grund für die Verzögerung war ein Engpass beim Personal des zuständigen Ludwigshafener Labors. Immerhin, Gäste konnten Mitte November wieder das Bad nutzen, doch mit dem Duschen klappte es zunächst nicht wie gewohnt. Eine verspätete „Kaltwasserprobe“ bei der Duschanlage hatte ergeben, dass die Probe mit Keimen belastet war. Anfang Dezember kam mit den Endbefunden der mikrobiologischen Untersuchung endlich Entwarnung. Seither können die Gäste das Hallenbad wieder vollständig nutzen.

Und das immerhin mit deutlich weniger Energie. Nach Angaben von Marius Schmidt beträgt die Einsparung zwischen 20 und 25 Prozent im Vergleich zu den Werten, die vor der langwierigen energetischen Sanierung geherrscht hatten.

Redaktion

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