Energiewende

Baustart an der Ultranet-Trasse in Lampertheim

Netzbetreiber Amprion hat mit den Arbeiten an dem wichtigen Projekt für die Energiewende nun auch in Südhessen begonnen. Die Stadt hat Klage eingereicht

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Stephen Wolf
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Die Stromleitung soll über 340 Kilometer von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg führen. Sie gilt als Baustein der Energiewende. © Nix

Lampertheim. Zwischen der Bundesstraße 44 und der Lampertheimer Ostumgehung laufen seit einigen Tagen die Arbeiten an der geplanten Ultranet-Trasse. Die Gleichstromverbindung elektrisiert seit Jahren Kommunen in verschiedenen Bundesländern. Auch in Lampertheim sorgt das Vorhaben für Ärger, da der Siedlungsbau durch die Masten, die künftig Wechsel- und Gleichstrom-Leitungen tragen, eingeschränkt werden könnte. Nachdem die Bundesnetzagentur im Sommer die Planfeststellung für die „Stromautobahn“ zwischen Punkt Ried und Punkt Wallstadt genehmigt hat, ist es nun soweit: Die Vorarbeiten für das Projekt haben begonnen.

Vier Masten werden neu errichtet

Dafür muss das Unternehmen Amprion an 18 Masten Isolatoren des Stromkreises tauschen. „Nur vier Masten müssen in diesem Teilbereich neu gebaut werden, wobei wir gleichzeitig fünf Mastenzurückbauen können“, versichert das Unternehmen auf Anfrage. Die neuen Masten werden demnach neben den bisherigen Türmen der parallel verlaufenden Bestandsleitung errichtet. Die zurückzubauenden Masten sind im Durchschnitt 79 Meter hoch. Die neuen Türme an diesen Stellen werden knapp fünf Meter höher. Dafür sind die Leitungsbaufirmen Cteam und Powerlines in den kommenden Monaten mit 20 Monteuren vor Ort.

Wie Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon zudem mitteilte, geht es zunächst darum, Bäume und Büsche im Bereich der geplanten Freileitung für Anfahrtswege sowie rund um die Masten zurück zu schneiden. Außerdem werden Wege und Fahrbahnen vorbereitet, so dass Baumaterialien an die Bestimmungsorte gelangen können. Dafür lege man temporäre Straßensysteme an. „Außerdem richten wir Arbeitsflächen ein, auf denen wir die Masten vormontieren. Die Zufahrten erfolgen dabei so weit wie möglich über öffentliche Straßen oder Wege.“ Über die Bauzeit hinweg werde das Projekt sowohl geologisch als auch mit Blick auf wasserrechtliche Fragen unter anderem durch ein Gutachter- und Sachverständigenbüro betreut. Insgesamt gehe man von zwei Jahren Bauzeit aus.

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Während Amprion nun in Südhessen die Trasse aufbaut und Tatsachen schafft, wartet die Stadt noch auf eine juristische Entscheidung. Da ein Abschnitt der geplanten Leitung über Lampertheimer Gemarkung führt und den geplanten Siedlungsbau einzuschränken droht, hatte die Stadt im Sommer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. „Wir kämpfen vor Gericht um eine Änderung des Planfeststellungsverfahrens“, sagte Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) damals.

Die Klage vor dem höchsten Verwaltungsgericht der Republik erfolgte nachdem die Bundesnetzagentur Planfeststellung für die Trassenführung erteilt hatte. Demnach muss die Bebauung für dauerhaftes Wohnen mindestens 400 Meter von überirdischen Stromleitungen entfernt sein. Das würde den Siedlungsbau einschränken. Als widersprüchlich empfindet die Stadt etwa, dass für Neubauten dieser Abstand zur Starkstromtrasse einzuhalten ist, während er für Bewohner von Bestandsbauten nicht gelte. Die Klage hat jedoch keine aufschiebende Wirkung. „Das ist nicht die erste Klage, mit der wir es zu tun haben“, sagt Joëlle Bouillon von Amprion. Nach ihrer Erfahrung sei es sogar möglich, dass sich die Leipziger Richter erst mit dem Fall befassen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.

Redaktion

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