Lampertheim. Die Verkehrsunfallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Lampertheim-Viernheim pendeln sich wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ein. Das lässt sich aus der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 ablesen.
Insgesamt nahmen die Beamten im vergangenen Jahr 1837 Verkehrsunfälle auf - fünf weniger als 2022. Bei drei Unfällen kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben. 2022 hatte es zwei Verkehrstote gegeben. 38 Personen wurden bei Unfällen auf den Straßen in Viernheim, Lampertheim, Bürstadt, Biblis oder Groß-Rohrheim schwer verletzt (2022: 41). 361 Menschen erlitten der Statistik zufolge leichte Verletzungen (2022: 279).
Die fünf Todesopfer waren bei drei Unfällen zu beklagen. Der erste ereignete sich im Juni vergangenen Jahres auf der Bundesstraße 47 bei Bürstadt. Beim Frontalzusammenstoß zweier Autos kamen beide Fahrer ums Leben. Aus ungeklärter Ursache war der Unfallverursacher, der aus Worms kommend in Richtung Bensheim unterwegs war, mit seinem Wagen in den Gegenverkehr geraten. Der Beifahrer des ihm entgegenkommenden Autos überlebte den Unfall.
Den zweiten tödlichen Unfall gab es Anfang September ebenfalls auf der B 47, etwa 100 bis 200 Meter von der ersten Unglücksstelle entfernt. Bei Riedrode im einspurigen Bereich der Bundesstraße hatte der damals 32 Jahre alte Unfallverursacher mit überhöhter Geschwindigkeit und unter Alkoholeinfluss die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war frontal mit einem entgegenkommenden Pkw zusammengestoßen. Dessen Insassen, ein 57-jähriger Mann und eine 48-jährige Frau, kamen ums Leben. Der Unfallverursacher und ein Mitfahrer wurden schwer verletzt.
Das fünfte Todesopfer war ein 64 Jahre alter Mann, der im November 2023 mit seinem Fahrrad leblos auf einer Straße in Hüttenfeld aufgefunden worden war. „Er war offensichtlich mit seinem Fahrrad gestürzt und dabei zu Tode gekommen“, erinnert sich Florian Mohr, Leiter der Polizeistation Lampertheim-Viernheim, an das Unglück. Einwirkung von außen konnte nicht festgestellt werden. Da sich der Tod aber im Verkehr ereignete, zählt der Mann in die Statistik.
Fast jede Woche ein Unfall unter Alkoholeinfluss
Der tödliche Unfall unter Alkoholeinfluss ist einmal mehr ein trauriges Beispiel, welche Folgen unvernünftiges Verhalten haben. „Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinwirkung sind zwar im vergangenen Jahr leicht gesunken, aber es sich immer noch zu viele“, sagt Mohr. Im Zuständigkeitsbereich der Station gab es 2023 insgesamt 49 Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war (2022: 55). „Das ist fast einer pro Woche“, stellt Mohr fest und meint, dass jeder Fall nicht nachzuvollziehen sei. Erschreckend sei der Gedanke, dass das ja nur die Zahlen sind, bei denen etwas passiert ist. Wie hoch die Zahl der Trunkenheitsfahrten ist, sei ja nicht bekannt. Bei acht Crashs konnte den Verursachern Drogenkonsum nachgewiesen werden (2022: 13).
Zwar zeige die Aufklärungsarbeit, die bei diesem Thema geleistet werde, Wirkung, aber sie erreiche eben doch nicht alle Verkehrsteilnehmer. Deswegen setze die Polizei auch nach wie vor auf Verkehrskontrollen, bei denen überprüft wird, ob Fahrer Drogen intus haben. Entsprechende Kampagnen könnten durch Kontrollen gut begleitet werden. „Das funktioniert auch“, sagt Mohr und berichtet, dass die Kollegen entsprechend geschult werden, um zu erkennen, ob jemand unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht. „Das sehen wir als einen wichtigen Teil unserer Arbeit.“ Auch wenn sich natürlich nicht sagen lasse, wie viele Unfälle durch Aufklärung und Kontrollen verhindert werden konnten. Aber das ist ein generelles Problem von Prävention.
Kampagnen seien im Übrigen auch nötig, um Verkehrsteilnehmern klar zu machen, dass Unfallflucht eine Straftat ist. Erst jüngst habe es eine Aktion in Bensheim gegeben, berichtet Mohr im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwar sei die Zahl der angezeigten Unfallfluchten 2023 leicht zurückgegangen, aber sie sei immer noch „deutlich zu hoch“, so Mohr. 2023 wurden der Statistik zufolge im Bereich der Polizeistation Lampertheim-Viernheim 580 Verkehrsunfallfluchten begangen. Davon konnten 228 aufgeklärt werden. 2022 hatten sich in 629 Fällen die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort entfernt. Damals konnten 235 Fahrer ermittelt werden. Die Aufklärungsquote hat sich hier also durchaus verbessert.
„Keiner sollte auf seinem Schaden sitzenbleiben“
Auch wenn es nerve und ein bürokratischer Aufwand sei, wenn man als Verursacher einen Schaden bei der Polizei meldet, den man vielleicht beim Ein- oder Ausparken angerichtet habe, sei es doch der richtige Weg. „Dafür hat man doch eine Haftpflichtversicherung“, versteht der Erste Polizeihauptkommissar nicht, warum so viele nach einem Rempler einfach abhauen. Deswegen suche die Polizei auch immer wieder mit Zeugenaufrufen nach Personen, die etwas beobachtet haben. „Damit muss man als Verursacher immer rechnen. Es kann schon passieren, dass nach ein paar Tagen die Polizei bei einem zu Hause klingelt, weil eben jemand was gesehen und gemeldet hat.“ Wenn sich das schlechte Gewissen erst nach einiger Zeit meldet, sei es noch nicht zu spät, sich bei der Polizei zu melden, sagt Mohr und appelliert auch an die Fairness der Verkehrsteilnehmer. Es solle doch bitteschön keiner auf Schadenskosten sitzenbleiben, für die er nichts kann.
2023 wurden mehr Menschen bei Unfällen leicht verletzt
Bei den Unfällen, in die Radfahrer oder Fußgänger verwickelt waren, weist die Statistik einen Anstieg aus. Waren es 2022 142, lag die Zahl 2023 bei 180. Über die Ursachen kann Mohr nur spekulieren. Dass an mehr Unfällen Radfahrer beteiligt sind, erklärt er damit, dass mehr Menschen mit E-Bikes unterwegs sind. Das könnte auch den Anstieg der Leichtverletzten erklären. Hier wurden 2023 361 Personen erfasst, 2022 waren 279 Frauen, Männer oder Kinder als leicht verletzt eingestuft. Die Zahl der Schwerverletzten ist 2023 mit 38 ähnlich hoch wie im Vorjahr. Da waren 38 Personen schwer verletzt worden. Die Zahl der Wildunfälle, im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Lampertheim-Viernheim immer wieder ein Thema, war 2023 leicht rückläufig. Im vergangenen Jahr krachte es 133 mal, weil ein Reh oder Wildschwein auf die Straße lief. 2022 hatte es 41 Wildunfälle gegeben.
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